0.444.164.11

 AS 2016 3503

Übersetzung1

Vereinbarung

zwischen dem Schweizerischen Bundesrat und
der Regierung der Republik Peru über die Zusammenarbeit
zur Verhütung des rechtswidrigen Handels mit Kulturgütern

Abgeschlossen am 12. Juli 2016

In Kraft getreten durch Notenaustausch am 19. Oktober 2016

(Stand am 19. Oktober 2016)

1 Übersetzung des französischen Originaltextes.

Der Schweizerische Bundesrat
und
die Regierung der Republik Peru,

in Anwendung der UNESCO-Konvention vom 14. November 19702 über Massnahmen zum Verbot und zur Verhütung der rechtswidrigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut, zu deren Vertragsstaaten beide Länder gehören, und in Übereinstimmung mit den rechtlichen Bestimmungen beider Vertragsparteien,

in der Erwägung, dass Diebstahl, Plünderung und illegale Ein- und Ausfuhr von Kulturgütern einen Schaden für das kulturelle Erbe der Menscheit darstellen,

im Bestreben, einen Beitrag zur Erhaltung und Sicherung des kulturellen Erbes zu leisten und den illegalen Kulturgütertransfer zu verhindern,

in der Überzeugung, dass hierfür die Schaffung gemeinsamer Bestimmungen sowie die Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten einen wichtigen Beitrag leisten können,

in Anerkennung der Tatsache, dass das kulturelle Erbe der beiden Länder einzigartig ist und dass dieses nicht Gegenstand rechtswidrigen Handels sein darf,

im Bestreben, die Rückführung von rechtswidrig eingeführten und ausgeführten Kulturgütern zu erleichtern und die Kontakte zwischen beiden Staaten hinsichtlich des Kulturaustauschs zu verstärken,

in der Erwägung, dass der Austausch von Kulturgut unter den Staaten zu wissenschaftlichen, kulturellen und erzieherischen Zwecken die Kenntnisse über die Zivilisation der Menschheit vertieft, das kulturelle Leben aller Völker bereichert und die gegenseitige Achtung und das Verständnis zwischen Staaten fördert,

sind wie folgt übereingekommen:

Art. I

(1)  Diese Vereinbarung regelt die Einfuhr, die Durchfuhr und die Rückführung von Kulturgütern im Verhältnis beider Vertragsparteien. Sie hat zum Ziel, den rechtswidrigen Handel mit Kulturgütern zwischen den Vertragsparteien zu verhüten.

(2)  Diese Vereinbarung findet ausschliesslich Anwendung auf die Kategorien von Kulturgütern, die in den Anhängen aufgeführt und von wesentlicher Bedeutung für das kulturelle Erbe der jeweiligen Vertragspartei sind.

Art. II

(1)  Kulturgüter dürfen ins Gebiet einer der beiden Vertragsparteien eingeführt werden, sofern den Zollbehörden nachgewiesen wird, dass die Ausfuhrbestimmungen der anderen Vertragspartei erfüllt worden sind. Verlangt das Recht einer Vertragspartei für die Ausfuhr von Kulturgütern eine Bewilligung, so ist diese den Zollbehörden der anderen Vertragspartei vorzulegen.

(2)  Die zuständigen Behörden der beiden Vertragsparteien verhüten mit allen geeigneten Mitteln, dass Kulturgüter in ihr jeweiliges Gebiet eingeführt werden, die nicht die nötigen Ein- oder Ausfuhrbestimmungen erfüllen.

Art. III

Die Vertragsparteien sind verpflichtet, den Inhalt dieser Vereinbarung insbesondere bei den von dieser Vereinbarung betroffenen Kreisen wie dem Kunsthandel sowie den Zoll- und Strafverfolgungsbehörden bekannt zu machen.

Art. IV

(1)  Die zuständigen Behörden für den Vollzug dieser Vereinbarung sind:

a.
in der Republik Peru: Ministerio de Cultura;
b.
in der Schweizerischen Eidgenossenschaft: die Fachstelle Internationaler Kulturgütertransfer (Bundesamt für Kultur), Eidgenössisches Departement des Innern.

(2)  Diese Behörden sind im Rahmen ihrer Zuständigkeiten ermächtigt, auf diplomatischem Weg zusammenzuarbeiten.

(3)  Die zuständigen Behörden melden einander unverzüglich Änderungen der Zuständigkeiten oder Bezeichnungen der Behörden nach den Absätzen 1 und 2.

Art. V

(1)  Die Vertragsparteien melden einander über die nach Artikel IV zuständigen Behörden Diebstähle, Plünderungen, Verluste und sonstige Ereignisse, die Kultur­güter der in den Anhängen aufgeführten Kategorien betreffen. Die Vertragsparteien verpflichten sich, diese Informationen an die zuständigen Behörden ihres Landes weiterzuleiten.

(2)  Die Vertragsparteien melden einander umgehend allfällige Änderungen des jeweiligen innerstaatlichen Rechts im Bereich des Kulturgütertransfers.

Art. VI

Die Vertragsparteien arbeiten im Rahmen der Umsetzung dieser Vereinbarung mit den für die Bekämpfung des illegalen Kulturgütertransfers zuständigen internatio­nalen Institutionen wie der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), der internationalen Kriminalpolizeilichen Organisation (Interpol), dem Internationalen Museumsrat (ICOM) und der Welt­zoll­organisation (WCO) zusammen.

Art. VII

(1)  Die nach Artikel IV zuständigen Behörden überprüfen periodisch die Anwendung dieser Vereinbarung und schlagen gegebenenfalls Änderungen vor. Sie können auch Vorschläge erörtern, die die weitere Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Kulturaustauschs fördern.

(2)  Vertreter der zuständigen Behörden treten während der Laufzeit dieser Vereinbarung zusammen, und zwar abwechselnd in der Schweiz und in Peru; ein Treffen kann ferner auf Antrag einer der Vertragsparteien einberufen werden, insbesondere bei wichtigen Änderungen der für den Kulturgütertransfer geltenden Rechts- und Verwaltungsvorschriften.

(3)  Die regelmässige Überprüfung kann insbesondere dazu dienen, den Anwendungsbereich dieser Vereinbarung neu zu evaluieren.

Art. VIII

Die Verpflichtungen der Vertragsparteien aus anderen internationalen, multilateralen oder bilateralen Übereinkommen, deren Partei sie sind, werden durch diese Vereinbarung nicht berührt.

Art. IX

(1)  Die nach Artikel IV zuständigen Behörden können ihre Meinungen über die Durchführung dieser Vereinbarung im Allgemeinen oder in Bezug auf besondere Fälle schriftlich austauschen oder sich für einen mündlichen Austausch treffen.

(2)  Allfällige Streitigkeiten über Auslegung und Durchführung dieser Vereinbarung sind Gegenstand von Absprachen und Verhandlungen zwischen den Vertragspar­teien.

Art. X

(1)  Die Vertragsparteien melden einander den Abschluss der verfassungsmässigen Verfahren, die für das Inkrafttreten dieser Vereinbarung notwendig sind. Diese tritt 30 Tage nach dem Datum des Eingangs der letzten Notifikation in Kraft.

(2)  Diese Vereinbarung wird für die Dauer von fünf Jahren ab dem Datum des Inkrafttretens geschlossen. Ihre Gültigkeit verlängert sich jeweils stillschweigend um weitere fünf Jahre, sofern die Vereinbarung nicht von einer der Vertragsparteien mindestens sechs Monate vor Ablauf dieser Frist schriftlich gekündigt wird.

(3)  Die Kündigung dieser Vereinbarung lässt hängige Rückführungsklagen unberührt.

(4)  Diese Vereinbarung kann von den Vertragsparteien im gegenseitigen Einvernehmen geändert werden; die vereinbarten Änderungen treten nach dem in Absatz 1 genannten Verfahren in Kraft.

Zu Urkunde dessen haben die Vertragsparteien diese Vereinbarung in Lima, am 12. Juli 2016 in zwei Exemplaren in französischer und in spanischer Sprache unterzeichnet, wobei jeder Wortlaut gleichermassen verbindlich ist.

Für den
Schweizerischen Bundesrat:

Hans-Ruedi Bortis

Für die
Regierung der Republik Peru:

Diana Álvarez-Calderón Gallo

Anhang 1

Kategorien schweizerischer archäologischer Kulturgüter

I. Stein

A. Architektur- und Dekorationselemente: Aus Granit, Sandstein, Kalkstein, Tuffstein, Marmor und anderen Steinarten. Bauelemente, die zu Grabkomplexen, Heiligtümern und Wohnbauten gehören, wie Kapitelle, Lisenen, Säulen, Akrotere, Friese, Stelen, Fenstergewände, Mosaiken, Verkleidungen und Intarsien aus Marmor usw. Ungefähre Datierung: 1000 v. Chr.–1500 n. Chr.

B. Inschriften: Auf unterschiedlichen Steinarten. Altäre, Grabsteine, Stelen, Ehren­inschriften usw. Ungefähre Datierung: 800 v. Chr.–800 n. Chr.

C. Reliefs: Auf Kalkstein und anderen Steinarten. Steinreliefs, Grabsteinreliefs, Sarkophage mit oder ohne Dekor, Aschenurnen, Stelen, Dekorelemente usw. Ungefähre Datierung: v.a. 1000 v. Chr.–800 n. Chr.

D. Skulpturen/Statuen: Aus Kalkstein, Marmor und anderen Steinarten. Grab- und Votivstatuen, Büsten, Statuetten, Teile von Grabausstattungen usw. Ungefähre Datierung: v.a. 1000 v. Chr.–800 n. Chr.

E. Werkzeuge/Geräte: Aus Silex und anderen Steinarten. Unterschiedliche Werkzeuge wie z.B. Klingen von Messern und Dolchen, Äxte und Geräte für handwerk­liche Tätigkeiten usw. Ungefähre Datierung: 130 000 v. Chr.–800 n. Chr.

F. Waffen: Aus Schiefer, Silex, Kalkstein, Sandstein und anderen Steinarten. Pfeilspitzen, Armschutzplatten, Kanonenkugeln usw. Ungefähre Datierung: 10 000 v. Chr.–800 n. Chr.

G. Schmuck/Tracht: Aus verschiedenen Steinarten, Edelsteinen und Halbedelsteinen. Anhänger, Perlen, Fingerringeinlagen usw. Ungefähre Datierung: v.a. 2800 v. Chr.–800 n. Chr.

II. Metall

A. Statuen/Statuetten/Büsten: Aus Buntmetall, seltener Edelmetall. Menschen-, Tier- und Götterdarstellungen, Porträtbüsten usw. Ungefähre Datierung: 1200 v. Chr.–800 n. Chr.

B. Gefässe: Aus Buntmetall, seltener Edelmetall und Eisen. Kessel, Eimer, Becher, Töpfe, Siebe usw. Ungefähre Datierung: 1000 v. Chr.–800 n. Chr.

C. Lampen: Aus Buntmetall und Eisen. Lampen und Leuchterfragmente usw. Ungefähre Datierung: 50 v. Chr.–800 n. Chr.

D. Schmuck/Tracht: Aus Buntmetall, Eisen, seltener Edelmetall. Bein-, Hals-, Arm- und Fingerringe, Perlen, Nadeln, Fibeln (Gewandschliessen), Gürtelschnallen und ‑garnituren, Anhänger. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

E. Werkzeuge/Geräte: Aus Eisen und Buntmetall, selten Edelmetall. Beile, Äxte, Sicheln, Messer, Zangen, Hammer, Bohrer, Schreibutensilien, Löffel, Schlüssel, Schlösser, Wagenbestandteile, Pferdegeschirr, Hufeisen, Fesseln, Glocken usw. Ungefähre Datierung: 3200 v. Chr.–800 n. Chr.

F. Waffen: Aus Eisen und Buntmetall, selten Edelmetall. Dolche, Schwerter, Lanzenspitzen, Pfeilspitzen, Messer, Schildbuckel, Kanonenkugeln, Helme, Harnische. Ungefähre Datierung: 2200 v. Chr.–800 n. Chr.

III. Keramik

A. Gefässe: Aus Fein- und Grobkeramik unterschiedlicher Farbgebung, z.T. verziert, bemalt, mit einem Überzug versehen, glasiert. Lokal hergestellte Gefässe und importierte Gefässe. Töpfe, Teller, Schüsseln, Becher, Kleingefässe, Flaschen, Amphoren, Siebe usw. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–1500 n. Chr.

B. Geräte/Utensilien: Aus Keramik. Geräte für handwerkliche Tätigkeiten und verschiedene weitere Utensilien. Sehr variantenreich. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–1500 n. Chr.

C. Lampen: Aus Keramik. Öl- und Talglampen verschiedener Formen. Ungefähre Datierung: 50 v. Chr.–1500 n. Chr.

D. Statuetten: Aus Keramik. Figürliche Darstellungen von Menschen, Göttern und Tieren, Körperteilen. Ungefähre Datierung: 1200 v. Chr.–1500 n. Chr.

E. Ofenkacheln/Architekturelemente: Aus Keramik, Ofenkacheln oft glasiert. Architektonische Terrakotten und Verkleidungen. Becherförmige Ofenkacheln, verzierte Blattkacheln, Nischenkacheln, Gesimskacheln, Eckkacheln, Kranzkacheln, verzierte/gestempelte Bodenfliesen und Dachziegel. Ungefähre Datierung: 700 v. Chr.–1500 n. Chr.

IV. Glas und Glaspaste

A. Gefässe: Aus farbigem und farblosem Glas. Flaschen, Becher, Gläser, Schalen, Glassiegel von Flaschen. Ungefähre Datierung: 50 v. Chr.–1500 n. Chr.

B. Schmuck/Tracht: Aus farbigem und farblosem Glas. Armringe, Perlen, Kugeln, Schmuckelemente. Ungefähre Datierung: 1000 v. Chr.–800 n. Chr.

V. Bein

A. Waffen: Aus Knochen und Geweih. Pfeilspitzen, Harpunen usw. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

B. Gefässe: Aus Knochen. Teile von Gefässen. Ungefähre Datierung: 150 v. Chr.–800 n. Chr.

C. Geräte/Utensilien: Aus Knochen, Geweih und Elfenbein. Pfrieme, Meissel, Beile, Äxte, Nadeln, Ahlen, Kämme und verzierte Gegenstände. Ungefähre Datierung: 10 000 v. Chr.–800 n. Chr.

D. Schmuck/Tracht: Aus Knochen, Geweih, Elfenbein und Zähnen. Nadeln, Anhän­ger usw. Ungefähre Datierung: 10 000 v. Chr.–800 n. Chr.

VI. Holz

A. Waffen: Aus verschiedenen Holzarten. Pfeile, Bogen usw. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

B. Geräte/Utensilien: Aus verschiedenen Holzarten. Steinbeilholme, Dechsel, Löffel, Messergriffe, Kämme, Räder, Schreibtäfelchen usw. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

C. Gefässe: Aus verschiedenen Holzarten. Verschiedenste Holzgefässe. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

VII. Leder/Stoff/diverse organische Materialien

A. Waffenzubehör: Aus Leder. Schildüberzüge usw. Ungefähre Datierung: 50 v. Chr. – 800 n. Chr.

B. Kleidung: Aus Leder, Stoffen und Pflanzenfasern. Schuhe, Kleider usw. Unge­fähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

C. Geräte: Aus Pflanzenfasern und Leder. Netze, Pfeilköcher usw. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

D. Gefässe: Aus Pflanzenfasern. Verschiedenste Gefässe, geflochten, genäht usw. Ungefähre Datierung: 3800 v. Chr.–800 n. Chr.

E. Schmuck/Tracht: Aus Schneckenschalen, Lignit usw. Armringe, Perlen usw. Ungefähre Datierung: 2000 v. Chr.–800 n. Chr.

VIII. Malerei

A. Wandmalerei: Auf Mörtel. Wandmalereien mit unterschiedlichen Motiven. Ungefähre Datierung: 700 v. Chr.–1500 n. Chr.

IX. Bernstein

A. Schmuck/Tracht: Aus Bernstein. Figürliche oder einfache Schmuckelemente. Ungefähre Datierung: 1200 v. Chr.–800 n. Chr.

Anhang 2

Kategorien peruanischer Kulturgüter

I. Präkolumbische Textilien

Repräsentative Textilien für folgende Hauptkulturen und Hauptobjektklassen:

A. Chimu

Kissen: In Taschenform genähte Stoffstücke mit Füllmaterial aus Pflanzenfasern. Meist in Tapisserie. 60 × 40 cm.

Bemalte Tücher: Flache Baumwolltücher mit gemalten Mustern. Grösse zwischen 20 cm und 6,1 m.

Kopfschmuck: Kopfschmuck ist meist aus vor allem weissen, grünen und dunkelbraunen Federn gefertigt, an einem Stoff befestigt und mit einem Rohr- oder Flechtrahmen zusammengehalten. Die Federn im obersten Teil werden so angebracht, dass sie aufrecht stehen.

Federstoffe: Mit Vogelfedern geschmückte Stoffe, vor allem Wandteppiche und Tuniken. Unterschiedlich in Form und Grösse, meist in geometrischen Motiven und Spiralen. Variieren von 20 cm–3 m Länge und können bis 1,5 m breit sein.

Wandteppiche: Es gibt zwei Typen von Chimu-Wandteppichen: Tapisseriegewebe oder einfach gewobene Baumwolle. Isolierte anthropomorphe Motive herrschen vor, können mit zoomorphen Motiven verbunden sein. Von 20 × 20 cm bis 2,0 × 1,8 m.

Gürtel und Schärpen: Meist in Tapisserie, hauptsächlich rot, weiss, ocker und schwarz. Wie andere Chimu-Textilien stellen sie meist menschliche Gesichter mit gestreiftem Kopfschmuck dar. Bis 2,20 m lang.

B. Chancay

Webereien: Webereien findet man häufig in der Chancay-Kultur, manchmal sind die Webstücke noch am Rahmen. Oft zeigen diese Textilstücke verschiedene Techniken und werden als «Muster» bezeichnet. 50 × 20 cm.

Lendenschürzen: Dreieckige Wandteppiche mit in Tapisserie gearbeiteten Borten.

Puppen: Dreidimensionale, mit Pflanzenfasern ausgestopfte menschliche Figuren mit Haar und anderen Verzierungen. Manchmal stellen sie weibliche Wesen allein, manchmal in Gruppen angeordnet dar. Wichtiges Detail: Die Augen sind in Tapisserie gefertigt; Fälschungen haben gestickte Gesichtszüge. Meist 20 cm hoch und 8 cm breit.

Falsche Köpfe: In der Chancay-Kultur sind falsche Köpfe aus einem mit Pflanzen­fasern gestopften Kissen und mit einem einfach gewobenen Tuch gemacht, verziert mit Muscheln, Perlen, Metall, Holz oder Bemalung zur Darstellung der Gesichts­züge. Manchmal haben sie echtes Haar. Meist 30 × 35 cm gross.

Unku/Tuniken: Verschiedene Grössen und Stile. Einige sind einfach gewoben, andere in Gaze, wieder andere in Tapisserie oder in Brokat. Man erkennt sie an ihrer Ikonografie, die geometrische Motive, Vögel, Fische, Pflanzen und menschliche Figuren umfasst. Miniaturen sind sehr klein; Exemplare in normaler Grösse messen ca. 50 × 50 cm.

Gürtel: Chancay-Gürtel sind bunt mit geometrischen Motiven in Tapisserie. Manchmal sind die Enden in Kunstsamt gearbeitet. 2 m × 5 cm.

Wandteppiche: Chancay-Wandteppiche gibt es in Tapisserie oder bemalt auf einfach gewobenem Stoff. Letztere können Muster mit Fischen, Papageien, Affen, Visz­cachas, Raubkatzen, Füchsen und menschlichen Figuren tragen. Unterschiedliche Grössen von Miniaturen bis 4 × 2 m.

Banner: Chancay-Banner werden von einem Rahmen aus geraden Schilfrohren gehalten und mit einem Baumwolltuch überzogen, das mit anthropomorphen, ockerfarbigen und schwarzen Motiven bemalt ist. Manchmal haben sie eine Fahnen­stange. 20 × 20 cm.

Gaze: Tücher in Durchbruchtechnik mit sehr feinen Baumwollfäden. Können bestickte Motive im gleichen Faden haben, welche Vögel oder andere Tier- oder Pflanzenmuster darstellen. Normalerweise 80 × 80 cm, einige auch kleiner.

C. Nazca

Dreidimensionaler Stoff: Stoff, dreidimensional, mit Nadeln hergestellt. Viele helle Farben, verknüpft zu langen Streifen. Jede Figur ist ca. 5 cm lang und 2 cm breit.

Unku/Tunikas: Umfassen Miniaturtunikas und Tunikas von normaler Grösse. Meist einfarbig, vorwiegend hellbraun. Die Halsränder, Säume und Fransen haben mehrfarbige geometrische Muster. Fransenenden in gewobenen Zöpfen. Unterschiedliche Grössen von Miniaturen bis ca. 1,5 × 0,8 m.

Taschen: Es gibt Taschen in vielen Grössen, von Miniaturen bis zu sehr grossen, normalerweise mit enger Öffnung und grossem Beutel. Einige haben Fransen. Ihre Ikonografie ähnelt jener der Unku (Tunika), stilisierte gelbe, rote, dunkel- und hellblaue Muster.

Schärpen: Nazca Schärpen sind auf speziellen Webstühlen gearbeitet. Ihre Enden sind mit plissierten Fransen verziert.

Knüpfbatik (bemaltes) Tuch: Am häufigsten in Knüpfbatik; der Stoff wird verknotet und gebunden, bevor er gefärbt wird, so dass nach dem Aufbinden Negativbilder mit Diamantformen sowie quadratische und konzentrische Formen erscheinen. Am häufigsten sind orange, rote, blaue, grüne und gelbe Farben. Variieren von ca. 20 × 20 cm bis 2,0 × 1,8 m.

Patchwork-Stoff: Variante der Knüpfbatik, wo kleine Stoffstücke hergestellt und danach zusammengenäht werden, so dass daraus ein Stoff mit Rechtecken aus Batik in verschiedenen Farben entsteht. Der Stoff kann mit Fransen verziert sein. Variiert von 20 × 20 cm bis 2,0 × 1,8 m.

Wara/Lendenschurz: Meist aus einem flachen Stück Stoff mit bunten Borten, die stilisierte geometrische Muster aufweisen. Enden in Fransen. 50 × 30 cm.

Fächer: Die Fassung ist aus Pflanzenfasern mit gebogenen Besatzstreifen, in welche die Federn gesteckt werden. Normalerweise werden zwei Farben von Federn auf diese Weise eingesetzt, beispielsweise orange und grün oder gelb und blau. 30 × 20 cm.

D. Huari

Wandteppiche: Zeichnen sich aus durch ihre komplexe, abstrakte Ikonografie. In Tapisserie und in einer breiten Farbenpalette von braun, beige, gelb, rot bis orange und grün. Variieren von 20 × 20 cm bis 2,0 × 1,8 m.

Unku/Tuniken: Gross, mit einer abstrakten, geometrischen Ikonografie. Oft wiederholen sich die Muster in den vertikalen Borten. Meist haben diese Tuniken eine Baumwollkette und einen Kamelid-Faserschuss. Einige sind so fein gewebt, dass auf 1 cm2 100 Fäden kommen. Unterschiedliche Grössen von Miniaturen bis zu 1,5 m × 80 cm.

Mützen: Am meisten verbreitet sind die sog. «Vierkantmützen» in Kunstsamt, wodurch ein samtiges Gewebe entsteht. An den Stoff werden kleine Quasten aus hellfarbiger Wolle angebracht.

Vincha/Kopfbänder: Diese Accessoires sind in Tapisserie oder Kunstsamt gefertigt und mit geometrischen Motiven verziert.

Taschen: Taschen haben Öffnungen, die einiges kleiner sind als der eigentliche Beutel, mit Mustern, die Raubkatzen, Kameliden, menschliche Gesichter und Gesichter mit Tierzügen darstellen.

E. Paracas

Esclavina/Kleine Schulterponchos: Esclavina-Paracas sind einmalig in ihrer Art durch ihre Verzierung in Paracastil mit hellfarbigen Bildern bestehend aus Vögeln, Blumen, Tieren und menschlichen Figuren. Variieren in der Grösse von Miniaturen bis 60 × 30 cm.

Umhänge: Paracas-Umhänge können aufgrund ihres Dekors in fünf Typen eingeteilt werden. Alle sind ca. 2,5 × 1,6 m gross.

a.
Umhänge mit einem einfarbigen Feld und gewobenen Borten;
b.
Umhänge mit verzierten (bestickten) Borten und einfarbigem Feld;
c.
Umhänge mit verzierten (bestickten) Borten und einem dekorativen Streifen im Mittelfeld;
d.
Umhänge mit bestickten Borten und in Schachbrettart besticktem Mittelfeld;
e.
Umhänge mit bestickten Borten und abwechselnd Diagonalen von gestickten Figuren im Mittelfeld.

Gazen: Paracas-Gazen sind einfarbig, beispielsweise lila, gelb, rot oder grau. Sie sind meist rechteckig und haben ein weiches und zartes Gewebe. Ca. 1 × 1 m.

Wandteppiche: Paracas-Wandteppiche sind normalerweise aus Tuch und dienten zu Gebrauchszwecken. Sie sind meist nicht verziert. Variieren von 20 × 20 cm bis 2 × 1,8 m.

Röcke: Es gibt zwei Typen von Paracas-Röcken: Einige sind einfach, aus Baumwolle mit Verzierungen nur an den Enden; andere sind kunstvoll bestickt mit bunten Motiven in Wolle. Diese bilden oft Kombinationen mit Umhängen und anderen Kleidungsstücken. Röcke sind rechteckig und sehr weit, sie haben zwei mit Fransen besetzte Bänder. 3 m lang und 70 cm breit.

Wara/Lendenschürzen: Aus Baumwolle, sind nicht so lang wie die Röcke, und viele haben bestickte Borten.

Schleudern: Paracas-Schleudern sind in Cavernas-Stil verziert aus Pflanzenfasern und sind klein, meist 1,5 m × 5 cm.

Pelze: Es gibt zahlreiche bekannte Exemplare von Tierhäuten aus Paracas-Kontexten, darunter Füchse, Vizcachas und Meerschweinchen. Die meisten sind sehr schlecht erhalten.

F. Moche

Taschen: Moche-Taschen sind meist quadratisch, klein und haben einen kurzen Henkel, in Tapisserie mit grossen, eingewebten Mustern. Die häufigsten Farben sind Weiss, Schwarz, Rot, Hellblau und Ocker.

Wandteppiche: Diese in Tapisserie gefertigten, an ihrer Ikonografie erkennbaren Wandteppiche stellen Personen auf Balsa-Schilfflössen dar, umringt von einem Gefolge. Sie sind geometrisch, schwarz umrandet und im Profil dargestellt. Vorherrschend sind Darstellungen des maritimen Lebens und von Meerestieren. Variieren von 20 × 20 cm bis 2 × 1,8 m.

Zierstöcke: Kleine Stöcke sind «zusammengewebt» in Körperbindung mit bunten Fäden, die anthropomorphe Muster zeigen. Ca. 10 × 10 cm.

G. Lambayeque

Wandteppiche: Lambayeque-Wandteppiche sind klein, in Tapisserie, aus Baumwolle und Wolle. Von 20 × 20 cm bis 2 × 1,8 m.

H. Inka

Schleudern: Es gibt zwei Typen von Inka-Schleudern. Zeremonielle Schleudern sind übergross und kunstvoll verziert mit geometrischen Motiven und mit langen Fransen. Die anderen sind kleiner und für den Gebrauch bestimmt, fast immer nur auf dem Beutel und an den äusseren Enden verziert. Die Verzierung ist geometrisch und die Enden der Schleudern weisen Fransen auf.

Unku/Tuniken: Inka-Tuniken sind alle schön gearbeitet und bunt, meist rot, olivgrün, schwarz und gelb. Verzierende Elemente können nach Schachbrettart angeordnet sein und kommen im oberen und unteren Teil des Kleidungsstücks vor. Die Grösse variiert von Miniaturen bis zu ca. 1,5 m × 80 cm.

Taschen: Erkennbar an ihren hellen Farben, sie haben eine Öffnung, die enger ist als der Beutel, der weit ist und mit langen Fransen verziert, mit einem Henkel. Grösse variiert von Miniaturen bis zu 30 × 20 cm.

Wandteppiche: Einige sind aus Baumwolle in Doppelstoff-Technik, basierend auf hellem Braun und Beige. Reihen von geometrisch dargestellten Lamas herrschen vor. Unterschiedliche Grössen von 20 × 20 cm bis 2 × 1,8 m.

Umhänge: Inka-Umhänge haben Standardmasse, manchmal sind sie mehr als 1 m lang, meist rechteckig. Sie sind mehrfarbig, die Kette ist aus Baumwolle, der Schuss aus Wolle. Die häufigsten Farben sind Dunkelrot, Olivgrün, Weiss und Schwarz. Meist 2,5 × 1,6 m.

Kipu/quipu: Inka-Quipus (geknüpfte Kordeln, mnemotechnische Objekte) sind aus Baumwoll- und Wollschnüren gemacht, manchmal sind beide Fasern zusammengedreht. Selten ist ihre ursprüngliche Farbe erhalten, aber manchmal sieht man noch helle Blau- und Brauntöne. Einige sind in bunte Fäden eingewickelt, die an den Enden der Kordeln angebracht sind. 80 × 50 cm.

II. Präkolumbische Metalle

A. Idole

Anthropomorphe oder zoomorphe Figuren, von denen einige hohl, andere massiv sind. Sie können aus Gold und Silber gefertigt sein, vergoldet, aus Kupfer oder Bronze sein. Die Höhe variiert von 2–20 cm.

B. Plaketten

Dünne Gold- Silber- Kupferblätter oder vergoldete Kupferblätter zum Bedecken des Körpers, in Einzelstücken gefertigt. Sie haben gepunzte oder gestanzte Muster an den Rändern und in der Mitte des Blattes. Durchschnittlich 0,6 cm hoch.

C. Äxte

Fast immer T-förmig und massiv. Es gibt auch Äxte in der traditionellen Axtkopf-Form. Können aus Bronze oder aus Kupfer sein.

D. Streitkolbenköpfe

Es gibt sie in grosser Formenvielfalt, auch sternförmig, flach, zwei- und dreischichtig. Sie können aus Kupfer oder Bronze gefertigt sein. Die meisten haben ein Loch in der Mitte, durch das ein Holzgriff befestigt wurde.

E. Musikinstrumente

Trompeten: Blasinstrumente mit röhrenförmigem Körper und sich verbreiterndem Endstück, das am Verbindungsstück befestigt ist. Können aus Kupfer oder Bronze sein.

Glocken: Verschiedene Formen und Materialien (auch Gold, Silber, Kupfer und silberbeschichtetes Kupfer).

Conos: Aus einem einzelnen Blatt Metall gehämmert, mit oder ohne Schwengel. Können aus Kupfer oder Silber gefertigt sein. Bis 50 cm hoch.

Rasseln: Musikinstrumente mit einer zentralen Halterung, um einen Henkel zu befestigen. Können aus Kupfer oder Bronze sein. Variieren von 6–25 cm Höhe.

Glöckchen: Kugelförmige Glöckchen mit einer Öffnung unten und einem kleinen Henkel oben, so dass sie an einer Schärpe oder einem anderen Kleidungsstück befestigt werden können. Sie enthalten kleine Steinchen oder einen kleinen Metallball. Die Henkel können verziert sein. Glöckchen können auch andere Objekte verzieren, beispielsweise Rhythmusstöcke. Sie sind aus Gold, Silber oder Bronze. Kommen in allen präkolumbischen Kulturen Perus vor.

Chalchachas: Muschelförmige Musikinstrumente mit gepunzter Verzierung. Aus Kupfer.

Quenas (Flöten): Röhrenförmige Instrumente, meist in Silber, mit Perforierungen zur Veränderung des Tons.

F. Messer

Messer sind je nach ihrer Herkunft verschieden. Sie können kleine oder keine Verzierungen aufweisen und aus verschiedenen Metallen oder aus zwei Metallen gefertigt sein. Am bekanntesten sind die «Tumi» der Sican-Kultur, die einen geraden oder trapezförmigen Griff und eine halbmondförmige Klinge haben. Der massive Griff kann gravierte oder geprägte Muster aufweisen. Normalerweise aus Gold, Silber oder Kupfer gefertigt. Bei zeremoniellen Stücken können die Klinge und der obere Teil eine anthropomorphe stehende oder sitzende Figur darstellen oder einfach ein Gesicht oder eine Maske mit einem kunstvollen Kopfschmuck, Ohrschmuck und eingelassenen Halbedelsteinen. Tumi-Griffe können drei- oder viereckig oder trapezförmig sein. Die Klingen sind oval oder halbmondförmig.

G. Anstecknadeln

Mit einem geraden Schaft und einem spitzen Ende können Anstecknadeln flach oder im Querschnitt zylinderförmig sein. Die meisten sind gehämmert, einige sind hohl. Sie können aus Gold, Silber, Kupfer, Bronze, aus vergoldetem Silber oder aus zwei Metallen bestehen. Einige Nadeln sind zoomorph, andere zeigen Blumen- und wieder andere Fischdarstellungen. Einige haben einen runden Kopf, andere einen flachen, kreisförmigen, wieder andere sind halbmondförmig. Es gibt hohlköpfige Rassel-Anstecknadeln, andere sind massiv und stellen anthropomorphe Bilder dar. Die meisten sind bis 50 cm lang mit Köpfen bis zu 10 cm Durchmesser. Die kleinen Nadeln sind rund 5 cm lang.

H. Gefässe

Es gibt vielfältige Metallgefässe; sie können aus Gold, Silber, vergoldetem Silber, vergoldetem Kupfer, silberbelegtem Kupfer oder aus Bronze sein. Es gibt Miniaturen und grosse Gefässe. Solche Gefässe sind aus allen Kulturen bekannt. Die Formen umfassen Becher, Schalen, flache Teller, kugelförmige Gefässe und Flaschen mit bügelförmigem Hals. Die genaue Form und Oberflächenverzierung variiert von Kultur zu Kultur. Formen schliessen Becher, Schalen und Teller ein. Durchschnittlich 5–30 cm Höhe.

I. Masken

Können aus Gold, Silber, vergoldetem Silber, Kupfer, vergoldetem Kupfer, silberbelegtem Kupfer oder aus zwei Metallen gefertigt sein. Sie variieren stark in Form und Muster. Die bekanntesten Stücke stammen aus folgenden Kulturen: Moche, Sican, Chimu, Huari, Inka, Nazca und Chincha. Die Exemplare aus dem Gebiet der Nordküste haben oft Einsätze aus Muscheln, Edel- oder Halbedelsteinen. Pflanzenharz kann für die Darstellung der Augen und Zähne verwendet werden. Fast alle nicht gereinigten Exemplare haben eine zinnoberrote Oberfläche. Sican-Exemplare messen bis 49 cm in der Breite und 29 cm in der Höhe. Miniaturen können 7 × 5 cm messen. Miniaturmasken werden auch als Verzierung auf anderen Gegenständen verwendet. Kupferexemplare sind meist stark oxidiert.

J. Kronen

Dünne oder dicke Metallblätter für die Umfassung des Kopfes. Sie können aus Silber, Gold, Kupfer, vergoldetem Silber, silberbelegtem Kupfer oder aus zwei Metallen gearbeitet sein. Einige Stücke haben einen gebogenen Mittelteil. Viele sind verziert mit Metallstücken und echten oder künstlichen Federn, die mit kleinen Klammern befestigt werden. Kommen in allen Kulturen vor.

K. Penachos (Stilisierte Metallfedern)

Stilisierte Metallfedern werden für die Verzierung von Kronen verwendet. Können aus Gold, Silber, Kupfer oder silberbelegtem Kupfer gefertigt sein.

L. Tocados (Kopfbedeckungen)

Verzierungen von Kopfbedeckungen können einfach oder komplex sein. Sie können aus einem oder aus mehreren Teilen gefertigt sein. Sie kommen in allen Kulturen vor und haben die Form von Kronen, Diademen oder Krönchen. Sie können zwei stilisierte Federn zur Verzierung der Krone und für die Befestigung am Haar aufweisen (insbesondere die Chimu-Exemplare). Paracas-Exemplare haben meist Strahlenanhängsel mit durchbohrten Scheiben, die an den Enden der Strahlen befestigt sind.

M. Turbane

Lange Stoffstücke, die um den Kopf gewickelt werden. Auf die Turbane können Metallverzierungen aufgenäht sein. Kommen in allen Kulturen vor; die Metallverzierungen variieren von Kultur zu Kultur.

N. Löffel

Gebrauchsobjekte aus Gold, Silber oder Kupfer.

O. Kalkspachtel

Miniaturspachtel: Ein gerader Griff hat ein leicht löffelförmiges Ende. Der Griff kann eine anthropomorphe Figur aufweisen. Aus Gold, Silber oder Kupfer.

P. Ohrschmuck

Ohrschmuck ist vorwiegend aus einem zylindrischen Röhrchen gemacht, das durch das Ohrläppchen befestigt ist und eine grössere Scheibe oder ein Zierblatt auf einer Seite aufweist. Die Scheiben können mit gepunzten, gestanzten oder gravierten Mustern verziert sein oder eingelassene Steine oder Muscheln aufweisen. Können aus Gold, Silber, Kupfer oder aus zwei Metallen gefertigt sein. Ohrschmuck kommt in allen Kulturen vor. Die grössten Stücke sind bis zu 15 cm gross, Durchmesser: 5–14 cm.

Q. Nasenschmuck

Aus verschiedenen Formen, Nasenschmuck kann ein einfaches, gerades Röhrchen sein oder komplexer mit einem flachen Blatt mit gepunztem Muster. Im oberen Teil sind zwei Punkte für die Befestigung des Schmucks an der Nasenscheidewand angebracht. Kann aus Gold, Silber, Kupfer oder aus zwei Metallen gefertigt sein.

R. Ohrringe

Schmuckstücke, die an den Ohrläppchen befestigt werden.

S. Ringe

Einfache Ringe mit oder ohne Muster. Einige bestehen aus zwei Reifen, die in filigranen Spiralen zusammengefügt sind. Einige haben Steine eingelegt. Sie können aus Silber, Gold, Kupfer oder aus Legierungen sein.

T. Armreifen

Armbänder sind aus geraden oder leicht trapezförmigen Metallblättern mit geprägten oder gepunzten Mustern. Es gibt einfache, schmale Reifen. Kommen in allen Kulturen und in verschiedenen Mustern vor. Können aus Gold, Silber, Bronze oder Kupferlegierungen gearbeitet sein. Normalerweise 4–14 cm breit.

U. Halsketten

Halsbänder sind aus Perlen und/oder kleinen gegossenen Perlen gefertigt. Sie sind aus Muscheln, Knochen, Gold, Silber, Kupfer oder Bronze. Die Perlen können verschiedene Formen haben. Alle Perlen haben zwei seitliche Durchbrüche für die Schnur.

V. Pinzetten

Aus einem Stück gemacht mit zwei identischen Enden und einem gebogenen Mittelgriff. Sie sind von verschiedenen Formen, u.a. dreieckig, trapezförmig und oval. Die Griffmitte kann ein Loch aufweisen zur Befestigung der Pinzette an einer Schnur.

W. Federträger

Kegelförmige Objekte mit einem spitzen, hohlen Ende, in das man Federn, Lamahäute oder Affenschwänze einlegt und die mit Teer zusammengehalten werden. Sie können aus Gold, Silber oder silberbelegtem Kupfer gefertigt sein.

III. Präkolumbische Keramik

A. Chavin

Datierung: 1200–200 v. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Grau-schwarze Farbe. Gravierte, modellierte Haut- und Bas­reliefs werden kombiniert, um Muster in Grau- und Brauntönen herauszuarbeiten. Die Oberfläche kann glänzende und matte Musterzonen nebeneinander aufweisen.
Formen: Flaschen, Teller und Schalen.
Grösse: 5–30 cm.
Besonderheiten: Charakteristische Züge der Cupisnique- und Chavin-Keramik sind: Kugelförmiger Körper mit einem flachen Fuss, bügelförmiger Schnabel, dicker Hals mit weit ausgestülptem Rand. Im Chavin-Stil findet man auch langhalsige Flaschen, Schalen mit weiten Wandungen und hoch glänzenden, reliefverzierten Oberflächen.
Stile: Chavin-Einfluss sieht man in Cupisnique, Chongoyape, Poemape, Tembladera, Patapo und Chilete.

B. Vicus

Datierung: 900 v. Chr.–500 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Geometrische Muster in Weiss auf Rot, in Negativtechnik. Es gibt auch monochrome Exemplare.
Formen: Anthropomorphe, zoomorphe und pflanzenförmige Gefässe. Einige haben einen doppelten Körper verbunden mit einem Rohr oder eine gemeinsame Öffnung.
Grösse: 30–40 cm hoch.

C. Viru oder Gallinazo

Merkmale:

Verzierung: Negativtechnik auf orangefarbigem Hintergrund.
Formen: Anthropomorphe und zoomorphe Gefässe, Flaschen in Gesichtsform für den täglichen Gebrauch, «Cancheros» (Topftyp ohne Hals und mit einem hornförmigen Henkel).
Grösse: Bis 15 cm hoch.
Besonderheiten: Die Oberfläche ist orange; die Gefässe haben einen stumpfkegelförmigen Schnabel, einen Brückenbogen (wie eine Röhre) als Henkel und geometrische Zeichen in Negativtechnik (konzentrische Kreise, Gitter- und Wellenlinien). Wenn die Gefässe ein Gesicht darstellen, sind die Augen wie «Kaffeebohnen» auf der Oberfläche aufgesetzt und haben einen transversalen Einschnitt.

D. Pucara

Datierung: 300 v. Chr.–300 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Engobenbemalung und eingeschnitten. Modellierte Elemente mit stilisierten Raubkatzen und Kameliden sowie anthropomorphen Figuren, typischerweise dargestellt mit einem Stock in jeder Hand. Gefässe sind meist verziert in Gelb, Schwarz und Weiss auf rotem Grund. Die Muster sind charakteristischerweise durch Einschnitte umrissen. Es gibt modellierte Verzierungen wie Raubkatzenköpfe, die am Gefäss befestigt sind.
Formen: Grosse Schalen mit ringförmigem Fuss herrschen vor, daneben Gefässe in anthropomorphen Figuren.
Grösse: Schalen haben bis zu 20 cm Durchmesser und 20 cm Höhe.

E. Paracas

Datierung: Entwickelt um 200 v. Chr.

Merkmale:

Gefässe sind typischerweise eingeschnitten, mit einer nach dem Brennen aufgetragenen Harzfarbe auf schwarzem Grund.
Grösse: 10–15 cm hoch.

F. Nazca

Datierung: 100–600 n. Chr.

Merkmale:

Farbe: Typischerweise sehr bunt, mit crèmefarbigen, schwarzen, roten, violetten, orangen und grauen Engobenstreifen, alle Ton in Ton.
Engobe: Die Grundengobe ist meist crèmefarbig oder orange.
Formen: Tassen, Schalen, Becher, Teller, Flaschen mit doppeltem und brückenförmigem Schnabel, anthropomorphe Figuren und Musikinstru­mente.
Verzierung: Realistische Zeichnungen von Fantasiewesen, auch der «Fliegende Gott». Im späten Nazca sind die Flaschen breiter und flacher, und die Muster sind in breiten Streifen angeordnet. Typischerweise haben sie Verzierungen mit Trophäenköpfen, geometrischen Motiven und bemalten weiblichen Gesichtern.
Grösse: 5–20 cm.

G. Recuay

Datierung: 100–700 n. Chr.

Merkmale:

Engoben: Man findet sowohl positive als auch negative Engobenbemalung, normalerweise in Schwarz, Crème und Rot.
Formen: Skulpturenhaft, vor allem die als «Paccha» bekannten Zeremoniekrüge, die einen kunstvollen Ausguss zum Ausschenken einer Flüssigkeit haben.
Verzierung: Sie zeigen normalerweise Gruppen von religiösen oder mythischen Figuren.
Höhe: 20–35 cm.

H. Pashash

Datierung: 1–600 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Positive Verzierung in Schwarz, Rot und Orange auf einem crèmeweissen Grund. Einige Exemplare weisen Negativbemalung auf.
Formen: Anthropomorphe Gefässe, Flaschen in Schlangenform, Schalen mit ringförmigem Fuss und weite Gefässe mit Deckel.
Grösse: Die anthropomorphen Gefässe sind bis 20 cm hoch, Schlangenflaschen sind um 25 cm breit und 10 cm hoch, Deckelgefässe sind mehr als 30 cm hoch.
Motive: Die Verzierungen sind in Positiv- oder Negativbemalung in den Bereichen, die zoomorphe Figuren im Profil darstellen, Schlangen und Würmer von oben betrachtet und mit trapezförmigen Köpfen.

I. Cajamarca

Datierung: 500–900 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Vorbrand-Engobenbemalung mit geometrischen Mustern, beispielsweise gestufte Dreiecke, Kreise, Linien, Punkte und Spiralenreihen. Es kommen stilisierte Vögel, Raubkatzen, Kamelide, Lurche und Schlangen vor. Die spiralförmig angeordneten Figuren können am Fuss der Schale ein Stufenmotiv aufweisen.
Formen: Schalen mit Sockel, dreifüssige Schalen, Flaschen mit rundem Ringfuss, Becher, Löffel mit modellierten Griffen, Knickwandschalen.

J. Moche

Datierung: 200–700 n. Chr.

Merkmale:

Formen: Gefässe mit henkelförmigem Schnabel, Gefässe in Menschen- Tier- oder Pflanzenform.
Farben: Meist rot und weiss.
Herstellungsart: Oft modelliert.
Grösse: 15 cm–25 cm hoch.
Verzierung: Grosse Vielfalt von Bildern mit Darstellungen des Alltagslebens oder mythische Szenen mit Göttern, Kriegern und anderen Bildern.

K. Tiahuanaco

Datierung: 200–700 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Vorbrand-Engobenbemalung auf hoch glänzendem Grund. Hintergrund normalerweise rot-orange mit Mustern von menschlichen, tierischen und geometrischen Figuren, normalerweise umrandet mit schwarzen und weissen Linien.
Formen: Teller, Tassen, Krüge, Becher, hinten offene Weihrauchgefässe auf flachem Fuss.

L. Lima

Datierung: 200–700 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Vorbrand-Engobenbemalung mit ineinander greifenden Fisch- und Schlangenmustern, geometrischen Motiven, auch Zickzacklinien, Kreisen und Punkten.
Formen: Büstenförmige Flaschen, Tassen, Teller, Schalen und Kochtöpfe.
Stile: Verwandt mit Playa Grande-, Nieveria- und Pachacamac-Stil.

M. Huari

Datierung: 500–1000 n. Chr.

Merkmale:

Farben: orange, crème, violett, weiss, schwarz und rot.
Motive: Anthropomorphe, zoomorphe und pflanzenförmige, sowohl stilisierte als auch realistische Motive. Im Pachacamac-Stil findet man Gefässe mit kugeligem Bauch und einem langen, konischen Hals. Im Atarco-Stil gibt es Engobenbemalungen, die Nazca-Motive aufnehmen, insbesondere ganz­figürliche, rennende Raubkatzen.
Engobe: Der Engobengrund ist normalerweise in Crème, Rot oder Schwarz.
Stile: Verwandt mit Vinaque-, Atarco-, Pachacamac-, Qosqopa-, Robles Moqo-, Conchopata- und Caquipampa-Stil.
Grösse: Die meisten sind rund 25 cm gross. Robles Moqo-Urnen können bis zu 1 m hoch sein.

N. Santa

Datierung: Abgeleitet von Huari-Stil, um 800 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Engobe mit Figuren und Mustern in Schwarz und Weiss auf einem roten Grund. Es gibt auch Krüge mit Hälsen in Gesichtsform.
Formen: Bildnisgefässe, Krüge mit Hälsen in Gesichtsform, doppelbauchige Gefässe.
Grössen: 12–20 cm hoch.
Formen: Die Krüge haben einen kugelförmigen Körper und am Hals ein Gesicht. Der Rand kann schwarz-weisse Schachbrettverzierungen aufweisen. Der Körper hat manchmal die Form eines stilisierten Lamakopfs. Häufig sind weisse, schwarz gepunktete Linien. Doppelgefässe haben meist eine anthropomorphe Figur auf dem vorderen Gefäss, das hintere Gefäss ist einfarbig.

O. Chancay

Datierung: 1000–1300 n. Chr.

Merkmale:

Bearbeitung: Geschliffene Oberfläche.
Engobe: Weiss oder crèmefarbig mit schwarzen oder dunkelbraunen Mustern.
Gussformen: Die Formen werden häufig gebraucht, besonders für die anthropomorphen Figuren, «cuchimilcos»' genannt, die nackte männliche oder weibliche Figuren mit kurzen, seitlich hochgehobenen Armen darstellen.
Grösse: 3 cm–1 m.

P. Ica-Chincha

Datierung: Entwicklung um 1200 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Mehrfarbige Bemalung in Schwarz und Weiss auf Rot.
Muster: Geometrische Motive kombiniert mit Fischen und Vögeln.
Formen: Flaschen mit bauchigem Körper, grossem Hals und ausgestelltem Rand, Tassen und Töpfe.
Grösse: 5–30 cm hoch.

Q. Chimu

Datierung: 900–1500 n. Chr.

Merkmale:

Engobe: Einfarbig. Normalerweise schwarz oder rot.
Formen: Verschiedene Formen. Normalerweise in Gussformen hergestellt. Sie können Fische, Vögel, Tiere, Früchte, Menschen und architektonische Formen darstellen. Es kommen auch bauchige Körper mit einem Ausgussschnabel und einem kleinen Vogel oder Affen am Halsansatz vor.
Grösse: Zwischen 30 und 40 cm hoch.

R. Lambayeque

Datierung: 700–1100 n. Chr.

Merkmale:

Farbe: Normalerweise schwarz, einige sind crèmefarbig mit roter Verzierung.
Formen: Häufig sind Gefässe mit Doppel- oder Brückenausguss auf einem sockelförmigen Fuss. Am Ausgussansatz sieht man modellierte Köpfe, die Brücke weist ebenfalls oft modellierte Köpfe auf.
Grösse: 15–25 cm hoch.

S. Inka

Datierung: 1300–1500 n. Chr.

Merkmale:

Verzierung: Schwarze, rote, weisse, gelbe und orange Engobe.
Muster: Geometrische Muster (Rhomben und Dreiecke) und stilisierte Bienen, Schmetterlinge und andere Tiere.
Grössen: 1 cm bis 1,5 cm hoch.

IV. Präkolumbische Mineralien

A. Behauene Steine: Geschossspitzen

Geschossspitzen Typ Paijan

Grösse: 8–18 cm.
Form: Dreieck- oder Herzform
Farbe: Normalerweise rötlich, orange oder gelb. Können aus Quarz sein.

Blattförmige Spitzen

Grösse: 2,5–15 cm.
Form: Blattförmig. Können oval oder lanzenförmig sein.
Farbe: Meist hellrot, gelb, ocker, quarzkristallen, milchweiss, grün und schwarz.

Geschossspitzen Typ Paracas

Grösse: 3–25 cm.
Form: Dreieck- und Lanzenform, weisen Pressspuren auf, sind oft zerbrochen.
Farbe: Meist schwarz.

Vorformen Typ Chivateros

Grösse: 8–18 cm.
Form: Von der Bearbeitung stammende konkave Einkerbungen auf der Oberfläche.
Farben: Grün, rot und gelb.

B. Geschliffene Steine

Schalen: Gefässe aus dunkelfarbigem Stein, manchmal gestreift. Sie haben eine hoch glänzende, sehr glatte Oberfläche. Einige weisen gemeisselte Verzierungen auf. Durchmesser von 12–55 cm.

Tassen: Ebenfalls dunkelfarbige Steingefässe. Haben meist ausgestellte Seiten. Typisch für Spätes Horizont. Sie sind hoch glänzend und weisen äussere gemeisselte Muster oder Kopfformen auf. 18–28 cm hoch.

Conopas: Kleine Gefässe in Kamelidform mit ausgesparter Öffnung auf der Rückseite. Sie sind schwarz oder grünschwarz und hoch glänzend. 8–16 cm Länge.

Idole: Kleine anthropomorphe Figürchen, häufig Mittleres Horizont. Die mandelförmigen Augen mit Tränenbändern sind für den Stil charakteristisch. Spätere Beispiele können aus hellerfarbigem Stein sein, während die kleineren aus dunklem Stein sind. 12–28 cm hoch.

Keulenköpfe: Verschiedene Formen, meist rund, mit einem Loch in der Mitte oder sternförmig, normalerweise assoziiert mit Später Mittelzeit und Inkakulturen. Meist schwarz, grau oder weiss, 8–20 cm Durchmesser.

Hammer zur Metallbearbeitung: Längliche Formen, oft mit einer glatten Oberfläche; hoch glänzend. Normalerweise aus dunklem Stein, 3–12 cm.

C. Behauenes Material

Zapfenköpfe: Diese Köpfe haben ein anthropomorphes Gesicht, hervorstehende Lippen und enorme Nasen. Einige, insbesondere jene in Diorit, haben schlangenartige Züge. Die bearbeitete Oberfläche ist hoch glänzend.

Tafeln: Tafeln mit Hautrelief-Mustern. Die obere Oberfläche hat eine Patina. Variieren von 20 cm bis mehr als 1 m Länge.

V. Präkolumbische vergängliche Relikte

A. Holz

Keroplastiken (Becher): Die häufigste Form ist ein glockenförmiger Becher mit einem flachen Fuss, einige haben auch einen Sockel wie ein Kelch. Die Verzierung variiert von Epoche zu Epoche:

Prä-Inka: Sehr selten, sie haben gerade Seiten und eingeschnitzte oder hervortretende Reliefverzierungen. Einige mit eingearbeiteten Muscheln.
Inka: Normalerweise mit geometrischen, eingeschnittenen Mustern auf der gesamten Aussenfläche.
Koloniales Inka: Aussen mit Lack bemalt, mit Darstellungen von Alltagsszenen, Natur und Krieg.

Stöcke: Rituelle oder zeremonielle Objekte aus einem einzigen Stück Holz gefertigt. Können aufgrund von zwei oder drei der folgenden Merkmale identifiziert werden:

Im unteren Drittel können die Stöcke eine Metallverzierung aufweisen.
Der Körper selber ist zylindrisch und von unterschiedlicher Länge.
Das obere Drittel kann Verzierungen aufweisen, unter anderem eingelegte Muscheln, Steine oder Metall. Einige Stöcke funktionieren als Rasseln, dann ist die Rassel im oberen Teil.

Schnitzereien: Bearbeitete Holzblöcke, beispielsweise Holzsäulen (Orcone) als Stützen von Hausdächern: Chincha-, Chimu- und Chancay-Kultur. Können stehende oder auf einem Sockel sitzende Figuren darstellen. Im oberen Teil ist eine Einkerbung zur Fixierung der Balken, diese Einkerbung hat meist am Fuss ein manchmal bemaltes Gesicht. Die Länge variiert, aber sie sind mindestens 1 m lang oder länger.

Holzkästchen: Kleine Holzkästchen mit Deckel, geschnitzt aus zwei Holzstücken. Normalerweise sind die äussere Seite der Kästchen und der Deckel in Relief geschnitzt. Chimu- und Inka-Kulturen. Sie messen rund 20 × 10 cm.

Spiegel: Holzrahmen für eine reflektierende Oberfläche aus glänzendem Anthrazit oder Pyrit. In einigen Fällen ist der obere Teil der Rückseite in Relief gearbeitet oder hat Muscheleinlagen. Moche-Kultur.

Paddel und Ruder: Grosse, aus einem einzigen Stück gearbeitete Holzstücke. Man unterscheidet drei Teile des Paddels: das Blatt und den Griff (manchmal verziert) und einen oberen, verzierten Teil, der einen Metallüberzug oder eine Verzierungsbemalung haben kann. Die Ruder haben zwei Teile: das Blatt und einen Griff, die Reliefschnitzereien aufweisen können. Chincha-Kultur. Paddel sind bis 2,3 m lang, Ruder bis 1,4 m.

Geräte: Schalen und Löffel aus verziertem Holz mit zoomorphen und anthropomorphen Motiven.

Musikinstrumente: Trompeten und Pfeifen. Trompeten können bis 1,2 m lang sein und sind normalerweise auf dem oberen Drittel des Instruments verziert. Pfeifen variieren stark von unverzierten bis zu solchen, die mit menschlichen Formen verziert sind. Moche-, Huari- und Inka-Kulturen.

B. Knochen

Bearbeitete Knochen: Die interessantesten sind die Chavin-Exemplare mit geschnitzter Verzierung. Meist sind es lange Knochen von Säugetieren. Ihre Länge variiert von 10–25 cm.

Gewichtssteine: Flache Rechtecke aus Knochen von ca. 10 cm Länge. Chincha-Kultur.

Musikinstrumente: Quenas (Flöten) und Antaras (Panflöten) in vielen verschiedenen Formen. Paracas-, Chincha- und Ancon-Kulturen.

C. Kalebassen

Gefässe: Schalen, Töpfe und Kalkhalter (fürs Coca-Kauen). Am interessantesten sind die geschnitzten oder feuergeprägten. Werden seit der präkeramischen Zeit hergestellt.

Musikinstrumente: Ocarinas, kleine Flöten und Pfeifen. Inka-Exemplare können eingravierte Verzierungen oder Verzierungen mit Schnüren und Federn haben.

D. Rohr

Musikinstrumente: Flöten (besonders in der Chancay-Kultur), Panflöten und Pfeifen. Flöten sind oft pyrograviert. Panflöten können zwei oder drei Reihen von Pfeifen haben, die manchmal mit farbigen Fäden zusammengehalten werden. Nazca-Kultur.

E. Stroh

Geflochtene Körbe: Flechtwerk über einem Schilfrahmen in Form eines Kästchens mit Deckel. Manchmal ist das Flechtwerk aus verschiedenfarbigen Fasern gemacht, um die geometrischen Muster herauszuarbeiten. Einzelne haben immer noch ihren ursprünglichen Inhalt: Nadeln, Spindeln, lose Fäden usw. Chancay-Kultur.

F. Muscheln

Musikinstrumente: Meermuscheln (Strombus galeatus, Malea ringens usw.), einige, vor allem aus der Formativzeit, mit eingravierter Verzierung.

Schmuck: Kleine Perlen und Amulette aus Muscheln, vor allem Spondylus princeps, vor allem für Halsbänder und Halsketten. Moche-, Chimu-, und Inka-Kulturen.

VI. Präkolumbische menschliche Relikte

Die in dieser Liste aufgeführten menschlichen Relikte zeugen von den Veränderungen der sterblichen Hüllen, welche die rituellen Praktiken oder andere absichtliche Behandlungen der Toten bedingten.

A. Mumien

Peruanische Mumien sind durch natürliche Mumifizierung bei der Erdbestattung entstanden; die Eingeweide wurden normalerweise nicht entfernt. Meist in geknickter Stellung mit zusammengebundenen Extremitäten, in Foetusstellung. In vielen Fällen sind die Stricke zum Zusammenbinden des Körpers in diese Position erhalten geblieben.

B. Deformierte Totenköpfe

Viele alte peruanische Kulturen praktizierten die Schädelverformung. Solche Totenköpfe sind an ihren unnatürlichen Formen erkennbar.

C. Totenköpfe mit Trepanation

Die Trepanation ist ein Verfahren, das am Totenschädel ausgeführt wird; die daraus resultierenden Schnitte sind auf dem nackten Schädel leicht zu erkennen und haben verschiedene Formen. Die Schnitte sind schwerer sichtbar, wenn die Haut und das Haar noch vorhanden sind:

Wichtigste Techniken

a.
Gerade Schnitte: Diese Schnitte sind an den Enden spitz zulaufend und im Zentrum breiter. Die so gemachten Öffnungen haben eine polygonale Form.
b.
Zylindrisch-konische Öffnungen: Die Öffnungen formen eine unterbrochene Linie. Die resultierende Öffnung hat gezackte Ränder.
c.
Kreisförmig: Meist mit einer Feile gemacht. Das resultierende Loch ist rund oder elliptisch, mit geraden oder schrägen Rändern. Dies ist die häufigste Form der Trepanation.

D. Präkolumbische Trophäenköpfe

Trophäenköpfe sind an ihrem Loch in der Stirn erkennbar, das zur Befestigung einer Halteschnur dient. Wenn die Haut intakt ist, werden die Augen und der Mund mit Kaktusstacheln geschlossen gehalten. Das Hinterhaupt fehlt, da an dieser Stelle bei der Präparierung des Trophäenkopfes das Gehirn entfernt wurde.

E. Trophäenschrumpfköpfe aus Amazonien

Von diesen Köpfen wurden alle Knochen entfernt. Sie wurden dann behandelt, um sie zu schrumpfen. Man erkennt sie daran, dass sie alle Züge der ursprünglichen Haut, mit Haar und Haarwurzeln, erhalten haben. Der Mund ist zusammengenäht. Meist sind sie an Halteschnüren befestigt. Die Narbe zur Behebung der beim Entfernen der Haut vom Schädel entstandenen Schnitte kann sichtbar sein. Die Haut ist dick (bis 2,5 mm) und hat eine dunkle Farbe. Trophäenköpfe variieren zwischen 9,5 und 15,5 cm Höhe.

F. Tätowierungen

Tätowierungen wurden im präkolumbischen Peru vor allem am Handgelenk angebracht. Am häufigsten sind geometrische Muster, Bänder von Dreiecken und Rhomben in bläulicher Farbe.

G. Falsche Schrumpfköpfe

Falsche Schrumpfköpfe erkennt man daran, dass sie aus der Haut von Säugetieren gemacht sind, mit Pelzresten, wo menschliches Haar sein sollte. Die Haut wird zuerst geräuchert, dann in eine Form gepresst, um ihr eine gesichtsähnliche Form zu geben. Augen, Nase, Mund und Ohren sind einfache Beulen ohne echte Löcher. Weiter ist die Haut sehr dünn und gelblich. Oft haben diese «Köpfe» Augenbrauen und Schnauzbärte aus Tierhaarresten, die grotesk sind, weil sie verkehrt herum gewachsen zu sein scheinen.