631.01

Zollverordnung

(ZV)

vom 1. November 2006 (Stand am 1. Januar 2022)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Zollgesetz vom 18. März 20051 (ZG)
und auf Artikel 37 Absatz 3 des Bundespersonalgesetzes vom 24. März 20002 (BPG),3

verordnet:

1 SR 631.0

2 SR 172.220.1

3 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

1. Titel: Grundlagen des Zollwesens

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zollausschlussgebiet

(Art. 3 Abs. 3 ZG)

1 Zollausschlussgebiete sind die Talschaften Samnaun und Sampuoir.

2 Die Zollgrenze verläuft gegenüber dem Zollgebiet vom Piz Rots in südöstlicher Richtung über den Piz Chamins zum Stammerspitz, weiter östlich zum Muttler, dann nordöstlich zum Piz Mundin, zum Piz Mezdi, zum Punkt 2248 und über den Grat, der das Val Sampuoir gegen das Fernertobel abgrenzt, bis zum Schergenbach.

Art. 2 Zollüberwachung im Zollausschlussgebiet

(Art. 3 Abs. 3 ZG)

1 Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) darf im Zollausschlussgebiet namentlich:4

a.
den Warenverkehr überwachen (Art. 23 ZG);
b.
sicherheitspolizeiliche Aufgaben erfüllen (Art. 96 ZG);
c.
die nichtzollrechtlichen Erlasse des Bundes vollziehen und Widerhandlun­gen gegen solche Erlasse verfolgen, soweit es dafür zuständig ist;
d.
Zollwiderhandlungen verfolgen.

2 Die Zuständigkeiten anderer Bundesbehörden und kantonaler Behörden beim Vollzug nichtzollrechtlicher Erlasse des Bundes bleiben vorbehalten.

4 Fassung gemäss Ziff. II 2 der V vom 12. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2741).

Art. 3 Grundstücke, Bauten und Anlagen an der Zollgrenze

(Art. 4 Abs. 2 ZG)

1 Die Baubewilligungsbehörde der Gemeinde holt für Bauvorhaben nach Artikel 4 Absatz 2 ZG die Bewilligung des BAZG5 ein. Sie fügt dem Gesuch die Pläne und Beschreibungen des Bauvorhabens bei.

2 Das BAZG legt in der Bewilligung fest, welche Einrichtungen erstellt und wie diese unterhalten werden müssen. Es regelt das Durchgangsrecht für das Perso­nal des BAZG.

3 Es kann in der Bewilligung einen Beitrag der Grundeigentümerin oder des Grund­eigentümers an die Mehrkosten für die Überwachung der Zollgrenze festsetzen, die durch die Bauten oder Anlagen entstehen.

5 Ausdruck gemäss Ziff. II 2 der V vom 12. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2020 2741). Diese Änd. wurde im ganzen Erlass berücksichtigt.

Art. 4 Bereitstellung von Räumlichkeiten durch Dritte

(Art. 5 Abs. 2 ZG)

Dritte im Sinne von Artikel 5 Absatz 2 ZG sind:

a.
die zugelassene Versenderin oder der zugelassene Versender;
b.
die zugelassene Empfängerin oder der zugelassene Empfänger;
c.
die Halterin oder der Halter eines offenen Zolllagers;
d.
die Halterin oder der Halter eines Zollfreilagers;
e.
die Flugplatzhalterin oder der Flugplatzhalter;
f.
weitere Personen, in deren Räumlichkeiten Zollaufgaben wahrgenommen werden.

2. Kapitel: Zollpflicht

1. Abschnitt: Zollfreie Waren

Art. 6 Waren für Staatsoberhäupter sowie für diplomatische, konsularische und internationale Stellen und deren Mitglieder

(Art. 8 Abs. 2 Bst. a ZG)

1 Waren, die dem persönlichen Gebrauch ausländischer Staatsoberhäupter und der zu deren Haushalt gehörenden Familienmitglieder dienen, sind zollfrei.

2 Die Zollbefreiung von Waren für institutionelle Begünstigte und Personen nach Artikel 2 des Gaststaatgesetzes vom 22. Juni 20076, die Vorrechte, Immunitäten und Erleichterungen geniessen, richtet sich nach:

a.
der Verordnung vom 23. August 19897 über Zollvorrechte der diplomati­schen Missionen in Bern und der konsularischen Posten in der Schweiz;
b.
der Verordnung vom 13. November 19858 über Zollvorrechte der internatio­nalen Organisationen, der Staaten in ihren Beziehungen zu diesen Organisa­tionen und der Sondermissionen fremder Staaten.9

6 SR 192.12

7 SR 631.144.0

8 SR 631.145.0

9 Fassung gemäss Anhang Ziff. 7 der Gaststaatverordnung vom 7. Dez. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6657).

Art. 7 Särge, Urnen und Trauerschmuck

(Art. 8 Abs. 2 Bst. a ZG)

Zollfrei sind:

a.
Särge mit Leichen und Urnen mit der Asche verbrannter Leichen;
b.
Trauerschmuck;
c.
Trauerkränze, die von Personen mitgeführt werden, die an einem Begräbnis im Zollgebiet teilnehmen.
Art. 8 Ehrenpreise, Erinnerungszeichen und Ehrengaben

(Art. 8 Abs. 2 Bst. a ZG)

1 Zollfrei sind:

a.
Ehrenpreise und Erinnerungszeichen, die von der Empfängerin oder dem Emp­fänger eingeführt oder an sie oder ihn gesandt werden;
b.
Ehrengaben von Personen mit Sitz oder Wohnsitz ausserhalb des Zollgebiets für schweizerische Feste.

2 Für Ehrengaben ist der Zollkreisdirektion vor der Einfuhr ein Gesuch um Zoll­befreiung einzureichen.

Art. 9 Betriebsverlegung ausländischer Unternehmen

(Art. 8 Abs. 2 Bst. a ZG)

1 Investitionsgüter und Ausrüstungsgegenstände ausländischer Unternehmen, die ihre Tätigkeit ins Zollgebiet verlegen, sind zollfrei, wenn sie:

a.
während sechs Monaten im Zollausland benutzt worden sind;
b.
zum Zeitpunkt der Betriebsverlegung gesamthaft eingeführt werden; und
c.
zur eigenen Weiterbenutzung im Zollgebiet bestimmt sind.

2 Zollpflichtig sind:

a.
Waren eines Unternehmens, dessen Verlegung infolge oder zum Zweck der Fusion mit einem inländischen Unternehmen erfolgt;
b.
Waren eines Unternehmens, das von einem inländischen Unternehmen über­nommen wird;
c.
Vorräte an Rohstoffen, Halb- oder Fertigfabrikaten.
Art. 10 Speisewagenvorräte

(Art. 8 Abs. 2 Bst. a ZG)

Speisewagenvorräte in internationalen Eisenbahnzügen sind zollfrei, wenn sie:

a.
aus dem zollrechtlich freien Verkehr eines Landes stammen, durch das der Zug fährt;
b.
in Mengen mitgeführt werden, die für die normale Versorgung bei der Hin- und Rückfahrt auf der gesamten Strecke benötigt werden; und
c.
im Zug selbst konsumiert werden.
Art. 11 Vorräte, Ersatzteile und Ausrüstungsgegenstände auf Schiffen

(Art. 8 Abs. 2 Bst. a ZG)

1 Schiffsvorräte auf Güterschiffen und auf Schiffen des Linienverkehrs sind zollfrei, wenn:

a.
sie für die Verwendung an Bord bestimmt sind;
b.
sie nicht an Land gebracht werden; und
c.
die Schiffe nur vorübergehend im Zollgebiet verbleiben.

2 Schiffsvorräte auf übrigen Schiffen sind zollfrei, wenn die Schiffe nicht in Häfen, an Landestellen oder an Bojen im Zollgebiet anlegen.

3 Schiffsvorräte aus dem zollrechtlich nicht freien Verkehr des Zollgebiets dürfen nicht zugeladen werden.

4 Als Schiffsvorräte gelten Treibstoffe und Schmiermittel sowie Güter, die zum Gebrauch oder zum Verkauf an Bord bestimmt sind, einschliesslich Verbrauchs­waren. Nicht als Schiffsvorräte gelten Schiffsersatzteile und die Schiffsausrüstung.

Art. 14 Übersiedlungsgut

(Art. 8 Abs. 2 Bst. c ZG)

1 Übersiedlungsgut von Zuziehenden ist zollfrei.

2 Das Übersiedlungsgut ist im zeitlichen Zusammenhang mit der Wohnsitzverlegung einzuführen. Allfällige Nachsendungen sind bei der ersten Einfuhr anzumelden. Steht der Einfuhr des Übersiedlungsgutes ein Hindernis entgegen, so kann die Zoll­befreiung nach Wegfall des Hindernisses gewährt werden.

3 Als Übersiedlungsgut gelten:

a.
Waren von Zuziehenden, die von diesen zur persön­lichen Lebenshaltung oder zur Berufs- und Gewerbeausübung während mindestens sechs Monaten im Zollausland benutzt worden sind und zur eigenen Weiterbenutzung im Zollgebiet bestimmt sind;
b.10
Haushaltsvorräte und Tabakfabrikate11 in üblicher Art und Menge sowie alkoholi­sche Getränke:
1.
mit einem Alkoholgehalt bis 25 Volumenprozent: höchstens 200 Liter, und
2.
mit einem Alkoholgehalt von über 25 Volumenprozent: höchstens 12 Liter.

4 Dem Übersiedlungsgut gleichgestellt sind Hausrat und persönliche Gegenstände, ausgenommen Beförderungsmittel, von natürlichen Personen mit Wohnsitz im Zollausland, die im Zollgebiet ausschliesslich zum eigenem Gebrauch ein Haus oder eine Wohnung erwerben oder mieten, wenn die übrigen Voraussetzungen nach Absatz 3 Buchstabe a erfüllt sind und die Einfuhr in zeitlichem Zusammenhang mit dem Abschluss des Kauf- oder des Mietvertrags erfolgt.

5 Als Zuziehende gelten natürliche Personen, die ihren Wohnsitz vom Zollausland ins Zollgebiet verlegen. Zuziehenden gleichgestellt sind Personen, die sich ohne Aufgabe ihres inländischen Wohnsitzes während mindestens eines Jahres im Zoll­ausland aufgehalten haben.

10 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

11 Ausdruck gemäss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Juli 2014 (AS 2014 979). Diese Änd. wurde im ganzen Erlass berücksichtigt.

Art. 15 Ausstattungsgut

(Art. 8 Abs. 2 Bst. c ZG)

1 Ausstattungsgut einer Person, die eine andere Person mit Wohnsitz im Zollgebiet heiratet und ihren Wohnsitz ins Zollgebiet verlegt, ist zollfrei.

2 Als Ausstattungsgut gelten:

a.
gebrauchter und neu erworbener Hausrat;
b.
persönliche Gegenstände;
c.
Beförderungsmittel;
d.
Hochzeitsgeschenke;
e.
Tiere;
f.
Haushaltvorräte, Tabakfabrikate und Getränke mit einem Alkoholgehalt bis 25 Volumenprozent für den ersten Bedarf sowie Getränke mit einem Alko­holgehalt über 25 Volumenprozent bis zu einer Menge von 12 Litern.

3 Die Zollbefreiung ist auf Gegenstände beschränkt, die für den gemeinsamen Haus­halt bestimmt sind und im bisherigen Wohnsitzstaat des zuziehenden Ehepartners im zollrechtlich freien Verkehr gestanden haben.

4 Das Ausstattungsgut ist innerhalb von sechs Monaten nach der Heirat einzuführen. Allfällige Nachsendungen sind bei der ersten Einfuhr anzumelden. Steht der Einfuhr des Ausstattungsgutes ein Hindernis entgegen, so kann die Zollbefreiung nach Wegfall des Hindernisses gewährt werden.

5 Dem Ausstattungsgut gleichgestellt sind Hausratsgegenstände von zuziehenden Ehepaaren, deren Heirat weniger als sechs Monate vor der Wohnsitzverlegung stattgefunden hat. Die Einfuhr muss innerhalb von drei Monaten nach der Wohnsitz­verlegung erfolgen.

6 Der Heirat gleichgestellt sind eingetragene Partnerschaften nach dem Partnerschaftsgesetz vom 18. Juni 200412 oder im Ausland geschlossene gleichartige Lebensgemeinschaften.13

12 SR 211.231

13 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 16 Erbschaftsgut

(Art. 8 Abs. 2 Bst. c ZG)

1 Erbschaftsgut ist zollfrei, wenn:

a.
es im Eigentum und Gebrauch einer Erblasserin oder eines Erblassers mit letztem Wohnsitz im Zollausland gestanden hat; und
b.
die erbende oder bedachte Person zum Zeitpunkt des Todes der Erblasserin oder des Erblassers und der Einfuhr des Erbschaftsgutes ihren Wohnsitz im Zollgebiet hat.

2 Als Erbschaftsgut gelten:

a.
Hausrat ohne Warenvorräte;
b.
persönliche Gegenstände;
c.
Gegenstände zur persönlichen Berufs- und Gewerbeausübung;
d.
Beförderungsmittel;
e.
Tiere.

3 Das Erbschaftsgut ist innerhalb eines Jahres nach dem Erbanfall einzuführen. Weist die erbende oder bedachte Person nach, dass der Einfuhr ein Hindernis entge­gensteht, so kann die Zollbefreiung nach Wegfall des Hindernisses gewährt werden.

4 Zollfrei ist auch das Erbschaftsgut, das die Erblasserin oder der Erblasser während mindestens sechs Monaten benutzt hat und bei Lebzeiten einer Erbin oder einem Erben unter Anrechnung auf das Erbteil zuwendet.

5 Für Erbschaftsgut, dessen Wert 100 000 Franken übersteigt, muss bei der Zoll­kreisdirektion vor der Einfuhr ein Gesuch um Zollbefreiung eingereicht werden.

Art. 17 Für anerkannte gemeinnützige Organisationen und Hilfswerke oder bedürftige Personen gespendete Waren

(Art. 8 Abs. 2 Bst. d ZG)

1 Waren, die für anerkannte gemeinnützige Organisationen und Hilfswerke oder bedürftige Personen nach Artikel 2 Absatz 1 des Zuständigkeitsgesetzes vom 24. Juni 197714 gespendet werden, sind zollfrei.

2 Die Spende muss dem Zweck, Bedürftigkeit oder Schaden zu lindern, angemessen sein.

3 Das Gesuch um Zollbefreiung muss vor der Einfuhr bei der Zollkreisdirektion eingereicht werden.15

14 SR 851.1

15 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

Art. 18 Motorfahrzeuge für invalide Personen

(Art. 8 Abs. 2 Bst. e ZG)

1 Zollfrei sind Motorfahrzeuge für invalide Personen, die:

a.
von der Invaliden- oder Militärversicherung Beiträge an den Unterhalt oder an die invaliditätsbedingte Abänderung des Motorfahrzeuges erhalten; oder
b.
eine Hilflosenentschädigung nach Artikel 42bis des Bundesgesetzes vom 19. Juni 195916 über die Invalidenversicherung erhalten.

2 Zollfrei sind ferner Motorfahrzeuge von anerkannten gemeinnützigen Organisatio­nen, die einen Transportdienst für Behinderte betreiben.

3 Das Gesuch um Zollbefreiung muss bei der Zollkreisdirektion eingereicht werden. Die Zollbefreiung wird innerhalb von sechs Jahren nur einmal gewährt.

Art. 19 Gegenstände für Unterricht und Forschung

(Art. 8 Abs. 2 Bst. f ZG)

1 Gegenstände für Unterricht und Forschung sind zollfrei, wenn sie ausschliesslich:

a.
in öffentlichen oder anerkannten gemeinnützigen Unterrichtsanstalten oder Institutionen, die regelmässig Unterricht erteilen, verwendet werden; und
b.
von den Unterrichtsanstalten oder Institutionen selbst oder unmittelbar für diese eingeführt werden.

2 Materialien menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind zollfrei, wenn sie von anerkannten medizinischen Institutionen oder Spitälern oder unmittel­bar für diese zu medizinischen Zwecken oder zu Forschungszwecken eingeführt werden.

3 Zollpflichtig sind Verbrauchs-, Hilfs- und Übungsmaterialien.

4 Das Gesuch um Zollbefreiung muss vor der Einfuhr bei der Zollkreisdirektion eingereicht werden.17

5 Sollen zollfrei eingeführte Gegenstände im Zollgebiet weitergegeben werden, so ist vorgängig eine Bewilligung des BAZG einzuholen. Dieses entscheidet über die Nachentrichtung der Zollabgaben. Die Zollschuld entsteht zum Zeitpunkt der Weitergabe.

17 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

Art. 20 Kunst- und Ausstellungsgegenstände für Museen

(Art. 8 Abs. 2 Bst. g ZG)

1 Kunst- und Ausstellungsgegenstände für öffentlich zugängliche Museen sind zollfrei, wenn sie von den Museen selbst oder unmittelbar für diese eingeführt und nicht weitergegeben werden.

2 Solche Gegenstände sind ebenfalls zollfrei, wenn sie ausgestellt werden:

a.
in öffentlichen Parkanlagen sowie auf öffentlichen Plätzen und Strassen;
b.
in Gebäuden und Anlagen öffentlich-rechtlicher Institutionen;
c.
in privaten Gebäuden und Anlagen, sofern diese allgemein zugänglich sind und nicht kommerziellen Zwecken dienen.

3 Das Gesuch um Zollbefreiung muss vor der Einfuhr bei der Zollkreisdirektion ein­gereicht werden.18

4 Sollen zollfrei eingeführte Kunst- und Ausstellungsgegenstände zu anderen Zwe­cken verwendet werden, so ist vorgängig eine Bewilligung des BAZG einzuholen. Dieses entscheidet über die Nachentrichtung der Zollabgaben. Die Zoll­schuld entsteht zum Zeitpunkt der Änderung der Verwendung.

18 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

Art. 21 Instrumente und Apparate zur Untersuchung und zur Behandlung von Patientinnen und Patienten in Spitälern und Pflegeinstitutionen

(Art. 8 Abs. 2 Bst. h ZG)

1 Instrumente und Apparate zur Untersuchung und zur Behandlung von Patientinnen und Patienten, die von Spitälern oder Pflegeinstitutionen oder unmittelbar für diese eingeführt werden, sind zollfrei.

2 Das Gesuch um Zollbefreiung muss vor der Einfuhr bei der Zollkreisdirektion eingereicht werden.19

3 Sollen zollfrei eingeführte Instrumente und Apparate im Zollgebiet weitergegeben werden, so ist vorgängig eine Bewilligung des BAZG einzuholen. Dieses entscheidet über die Nachentrichtung der Zollabgaben. Die Zollschuld entsteht zum Zeitpunkt der Weitergabe.

19 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

Art. 22 Studien und Werke schweizerischer Künstlerinnen und Künstler, die zu Studienzwecken vorübergehend im Ausland weilen

(Art. 8 Abs. 2 Bst. i ZG)

1 Originalarbeiten, die eine Künstlerin oder ein Künstler mit Wohnsitz im Zollgebiet während eines zeitlich befristeten Studienaufenthalts im Ausland geschaffen hat, sind zollfrei, sofern sie zum Zeitpunkt der Einfuhr Eigentum der Künstlerin oder des Künstlers sind.

2 Als Studienaufenthalt gilt namentlich die Aus- und Weiterbildung:

a.
an einer Schule;
b.
die durch öffentliche oder private Kulturförderungsinstitutionen unterstützt wird; oder
c.
in der Form der Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern oder Institutionen zum Erlernen oder Vertiefen künstlerischer Techniken und Fertigkeiten.

3 Das Gesuch um Zollbefreiung muss vor der Einfuhr bei der Zollkreisdirektion eingereicht werden.20

20 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

Art. 23 Waren des Grenzzonenverkehrs

(Art. 8 Abs. 2 Bst. j ZG)

1 Zollfrei sind für Personen mit Wohnsitz in der im Zollgebiet liegenden Grenzzone (inländische Grenzzone):

a.
rohe Bodenerzeugnisse und landwirtschaftliche Produkte von Grundstücken, die von der Zollgrenze durchschnitten werden, sofern sich die dazugehöri­gen Wohn- und Wirtschaftsgebäude in der inländischen Grenzzone befin­den;
b.
rohe Bodenerzeugnisse von Grundstücken in der ausserhalb des Zollgebiets liegenden Grenzzone (ausländische Grenzzone).

2 Zollfrei sind für Personen mit Wohnsitz in der ausländischen Grenzzone:

a.
Dünger, Pflanzenschutzmittel, Samen, Setzlinge, Pfähle und Material zur Bewirtschaftung eines Grundstückes in der inländischen Grenzzone;
b.
Nahrungsmittel und Getränke zur täglichen Verpflegung der bewirtschaften­den Person und ihrer Angestellten auf dem Feld.

3 Als rohe Bodenerzeugnisse gelten die Ernteerträge aus Äckern, Wiesen, bodenbür­tigen Gemüsepflanzungen, Obstgärten sowie Holz und Torf.

4 Als landwirtschaftliche Produkte gelten namentlich Schlachtvieh, Milch, Käse, Wolle, Honig, Hühner, Eier, Krebse und Fische.

5 Für die Gewährung der Zollbefreiung dürfen rohe Bodenerzeugnisse nur so weit bearbeitet sein, als dies zu ihrer Gewinnung und zu ihrem Abtransport notwendig ist.

6 Die Zollbefreiung wird nur Personen gewährt, die:

a.
das Grundstück bewirtschaften;
b.
Eigentümerinnen, Nutzniesserinnen oder Pächterinnen des Grundstücks sind; und
c.
die Erzeugnisse selbst oder durch Angestellte einführen.
Art. 24 Trauben und Wein von Grundstücken der Grenzzone

(Art. 8 Abs. 2 Bst. j ZG)

1 Pro Lesejahr sind frische oder gekelterte Trauben von Grundstücken der ausländi­schen Grenzzone bis zu einer Gesamtmenge von 4,2 Tonnen oder der daraus herge­stellte Wein bis zu 30 Hektoliter zollfrei, wenn sie von der bewirtschaftenden Person oder ihren Angestellten eingeführt werden.

2 Zollpflichtig ist die Einfuhr von Trauben und Wein, die über die in Absatz 1 fest­gelegte Menge hinausgeht. Für die Mehrmengen werden die Zollansätze wie folgt herabgesetzt:

a.
bei Trauben in Mengen von:
1.
über 4,2 Tonnen bis 14 Tonnen Eigenmasse auf einen Achtel,
2.
über 14 Tonnen bis 28 Tonnen Eigenmasse auf einen Viertel,
3.
über 28 Tonnen bis 140 Tonnen Eigenmasse auf drei Achtel;
b
bei Neuwein in Mengen von:
1.
über 30 Hektolitern bis 100 Hektoliter auf einen Viertel,
2.
über 100 Hektolitern bis 200 Hektoliter auf die Hälfte,
3.
über 200 Hektolitern bis 1000 Hektoliter auf drei Viertel.

3 Zollpflichtig ist Trester.

Art. 25 Waren des Marktverkehrs

(Art. 8 Abs. 2 Bst. j ZG)

1 Waren des Marktverkehrs bis zu einer Gesamtmenge von 100 Kilogramm brutto pro Tag und Person sind zollfrei, wenn sie:

a.
aus der ausländischen Grenzzone stammen;
b.
über die vom BAZG bezeichneten Zollstellen eingeführt werden; und
c.
innerhalb der inländischen Grenzzone an natürliche Personen für deren eige­nen Bedarf verkauft werden.

2 Als Waren des Marktverkehrs gelten Gemüse, frische Fische, Krebse, Frösche, Schnecken und Schnittblumen.

3 Die einführende Person muss ihren Wohnsitz in der ausländischen Grenzzone haben und darf die Ware nicht von Dritten für den Wiederverkauf erwerben.

4 Abweichende Bestimmungen der bilateralen Grenzabkommen bleiben vorbehalten.

Art. 26 Fische aus Grenzgewässern

(Art. 8 Abs. 2 Bst. j ZG)

In Grenzgewässern gefangene frische Fische sind zollfrei, wenn:

a.
sie von in der Schweiz zur Fischerei berechtigten Personen gefangen wur­den; und
b.
die Vorschriften über die Fischerei eingehalten werden.
Art. 27 Warenmuster und Warenproben

(Art. 8 Abs. 2 Bst. k ZG)

1 Zollfrei sind:

a.
unverkäufliche Warenmuster und Warenproben, die nicht für den Konsum bestimmt sind;
b.
Warenmuster zur Bestellungsaufnahme in folgenden Mengen:
1.
verbrauchbare Waren bis zu einem Warenwert von 100 Franken je Mus­ter,
2.
nicht verbrauchbare Waren bis zu einem Warenwert von 100 Franken je Art und Qualität,
3.
Tabakfabrikate, alkoholische Getränke, Arzneimittel und kosmetische Pro­dukte bis zu einem Warenwert von 100 Franken je Sendung.

2 Zollpflichtig sind Warenmuster und Warenproben sowie Musteraufmachungen, die auf Bestellung und als Handelsware eingeführt werden.

Art. 29 Kriegsmaterial des Bundes

(Art. 8 Abs. 2 Bst. m ZG)

1 Kriegsmaterial des Bundes ist zollfrei.

2 Dem Kriegsmaterial des Bundes gleichgestellt ist das vom Bund und von den Kantonen eingeführte Zivilschutzmaterial.21

21 Fassung gemäss Ziff. III 2 der V vom 30. Nov. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5903).

2. Abschnitt: Vorübergehende Verwendung von Waren

Art. 30 Vorübergehende Verwendung im Zollgebiet

(Art. 9 ZG)22

1 Waren zur vorübergehenden Verwendung im Zollgebiet sind zollfrei, wenn:

a.
sie im Eigentum einer Person mit Sitz oder Wohnsitz ausserhalb des Zoll­gebiets sind und von einer solchen Person verwendet werden;
b.
ihre Identität gesichert werden kann;
c.
die Verwendung höchstens zwei Jahre dauert; und
d.
sie in unverändertem Zustand wieder ausgeführt werden, wobei der Gebrauch nicht als Veränderung gilt.

2 Waren, deren vorübergehende Verwendung länger als zwei Jahre dauert, dürfen unter teilweiser Befreiung von den Zollabgaben noch höchstens drei Jahre weiter­verwendet werden. Die Zollabgaben werden für jeden ganzen oder angefangenen Monat auf drei Prozent des Betrages festgesetzt, der bei einer Überführung der Waren in den zollrechtlich freien Verkehr erhoben worden wäre, höchstens aber auf die Höhe dieses Betrags.

3 Das BAZG kann die Frist nach Absatz 1 Buchstabe c in besonderen Fällen verkürzen. Es legt die Frist fest, in der die Waren wieder ausgeführt oder in ein anderes Zollverfahren überführt werden müssen.

4 Sind die Voraussetzungen nach Absatz 1 erfüllt, so gilt das Verfahren der vorüber­gehenden Verwendung als bewilligt.

5 Liegen wichtige Gründe vor, die eine Überwachung des Verfahrens der vorüber­gehenden Verwendung erforderlich machen, so kann das BAZG dieses Verfahren von einer ausdrücklichen Bewilligung abhängig machen.

22 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 31 Vorübergehende Verwendung im Zollausland

(Art. 9 Abs. 1 und 2 ZG)

1 Waren aus dem zollrechtlich freien Verkehr zur vorübergehenden Verwendung im Zollausland sind bei ihrer Wiedereinfuhr zollfrei, wenn:

a.
ihre Identität gesichert werden kann;
b.
die Verwendung höchstens zwei Jahre dauert; und
c.
sie in unverändertem Zustand wieder eingeführt werden, wobei der Gebrauch nicht als Veränderung gilt.

2 Das BAZG kann die Frist nach Absatz 1 Buchstabe b aus wichtigen Grün­den um bis zu drei Jahre verlängern.

Art. 3423 Gewerbliche Verwendung von ausländischen Beförderungsmitteln

(Art. 9 Abs. 1 und 2 ZG)

1 Die zollfreie vorübergehende Verwendung von ausländischen Beförderungsmitteln für Binnentransporte zu gewerblichen Zwecken ist unter Vorbehalt der Absätze 4 und 5 untersagt.

2 Das BAZG kann Personen mit Sitz oder Wohnsitz im Zollgebiet die zollfreie vorübergehende Verwendung eines ausländischen Beförderungsmittels für grenzüberschreitende Beförderungen zu gewerblichen Zwecken bewilligen, wenn:

a.
die Person innerhalb eines Jahres höchstens zwölf Beförderungen durchführt; und
b.
das Beförderungsmittel jeweils nach Beendigung der Beförderung wieder ausgeführt wird.

3 Ein ausländischer Sachentransportanhänger kann zu gewerblichen Zwecken von einem inländischen Zugfahrzeug für grenzüberschreitende Beförderungen zur zollfreien vorübergehenden Verwendung ins Zollgebiet verbracht werden. Er ist wieder auszuführen, sobald die Beförderung beendet ist, für die er eingeführt worden ist.

4 Das BAZG kann für Binnentransporte die zollfreie vorübergehende Verwendung von ausländischen Beförderungsmitteln im Zollgebiet bewilligen, namentlich wenn die Gesuchstellerin oder der Gesuchsteller nachweist, dass:

a.
keine entsprechenden inländischen Beförderungsmittel zur Verfügung stehen und die ausländischen Beförderungsmittel nur für eine kurze Dauer benützt werden sollen; oder
b.
die ausländischen Beförderungsmittel zu Testzwecken eingeführt werden.

5 Ausländische Eisenbahnfahrzeuge dürfen für den Transport von Personen und Waren im Zollgebiet zollfrei vorübergehend verwendet werden, wenn:

a.
der Transport grenzüberschreitend ist; und
b.
sie wieder ausgeführt werden, sobald die Beförderung beendet ist, für die sie eingeführt worden sind.

23 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 35 Eigener Gebrauch von ausländischen Beförderungsmitteln

(Art. 9 Abs. 2 ZG)

1 Das BAZG bewilligt Personen mit Wohnsitz ausserhalb des Zollgebiets, die zur Arbeitsaufnahme, Aus- oder Weiterbildung oder aus ähnlichen Gründen einreisen, die vorübergehende Verwendung eines ausländischen Beförderungsmit­tels für den eigenen Gebrauch.

2 Es kann Personen mit Wohnsitz im Zollgebiet die vorübergehende Verwendung eines ausländischen Beförderungsmittels für den eigenen Gebrauch bewilligen, wenn:

a.
diese bei einer Person mit Sitz oder Wohnsitz ausserhalb des Zollgebiets ange­stellt sind und das ihnen zur Verfügung gestellte ausländische Beförde­rungsmittel ausschliesslich für grenzüberschreitende Beförderungen im dienstlichen Auftrag und für solche zwischen Wohnort und ausländischem Arbeitsort benützen;
b.
diese innerhalb eines Jahres höchstens 12 grenzüberschreitende Beförderun­gen durchführen und die Wiederausfuhr jeweils nach drei Tagen erfolgt;
c.
diese ihren Wohnsitz an einen Ort ausserhalb des Zollgebiets verlegen und die vorübergehende Verwendung höchstens drei Monate dauert; oder
d.
keine entsprechenden inländischen Beförderungsmittel zur Verfügung ste­hen und die ausländischen Beförderungsmittel nur für eine kurze Dauer be­nützt werden sollen.
Art. 36 Miete von ausländischen Beförderungsmitteln zum eigenen Gebrauch

(Art. 9 Abs. 2 ZG)

1 Das BAZG bewilligt Personen mit Wohnsitz im Zollgebiet die vorüber­gehende Verwendung von ausländischen Beförderungsmitteln zum eigenen Gebrauch, die im Rahmen eines schriftlichen Vertrags gelegentlich bei einem im Zoll­ausland ansässigen Vermietungsunternehmen gemietet werden.

2 Diese Beförderungsmittel müssen innerhalb von acht Tagen nach dem Wirksam­werden des Vertrags wieder ausgeführt oder an das im Zollgebiet ansässige Ver­mietungsunternehmen zurückgegeben werden.

3 Wird das Beförderungsmittel erst später als fünf Tage nach dem Wirksamwerden des Vertrags in das Zollgebiet eingeführt, so wird in jedem Fall eine Frist von drei Tagen für die Wiederausfuhr oder Rückgabe gewährt.

4 Das BAZG kann im Zollgebiet ansässigen Vermietungsunternehmen die Vermietung von ausländischen Beförderungsmitteln bewilligen, wenn:

a.
diese innerhalb von drei Tagen ausgeführt werden; oder
b.
diese für mehr als acht Tage an Personen mit Wohnsitz ausserhalb des Zollge­biets für den Gebrauch im grenzüberschreitenden Verkehr vermietet werden.
Art. 37 Behälter

(Art. 9 Abs. 3 ZG)

Behälter nach dem Zollabkommen vom 2. Dezember 197224 über Behälter von 1972 dürfen nach einer grenzüberschreitenden Verwendung für einen einzigen Transport innerhalb des Zollgebiets verwendet werden (Art. 9 Abs. 1 und Anlage 3 des Zoll­abkommens).

3. Abschnitt: Ausländische Rückwaren

Art. 38 Nachträgliche Gesuche um Rückerstattung der Zollabgaben

(Art. 11 ZG)

1 Wenn bei der Ausfuhr der Antrag auf Rückerstattung der Zollabgaben in der Zoll­anmeldung (Art. 79) unterblieben ist, kann innerhalb von 60 Tagen nach der Wie­derausfuhr der Ware ein nachträgliches Gesuch eingereicht werden.

2 Die Identität der Ware ist nachzuweisen.

Art. 39 Vernichtung im Zollgebiet

(Art. 11 Abs. 4 ZG)

Die Rückerstattung wird der zollpflichtigen Person auf Gesuch hin gewährt, wenn die ausländische Lieferantin oder der ausländische Lieferant ihr die zu vernichten­den Waren vergütet.

4. Abschnitt: Aktiver Veredelungsverkehr

Art. 40 Begriffe

(Art. 12 und 59 ZG)

Für den aktiven Veredelungsverkehr gelten als:

a.
Veredelungserzeugnis: Erzeugnis, das aus der Veredelung einer Ware durch Bearbeitung, Verarbeitung oder Ausbesserung entstanden ist;
b.
Bearbeitung: Behandlung, bei der die Ware gegenständlich individuell erhal­ten bleibt, namentlich auch das Abfüllen, das Abpacken, die Montage und das Zusammen- oder Einbauen;
c.
Verarbeitung: Behandlung, die zu einer Veränderung der Wesensmerkmale der Ware führt;
d.
Ausbesserung: Behandlung, die gebrauchte, abgenützte, beschädigte oder verschmutzte Waren wieder unbeschränkt gebrauchsfähig macht;
e.
überwachende Stelle: Oberzolldirektion oder durch sie ermächtigte Zoll­stelle, die ein Verfahren des Veredelungsverkehrs überwacht.
Art. 41 Äquivalenzverkehr

(Art. 12 Abs. 2 ZG)

1 Im Äquivalenzverkehr können die zur Veredelung ins Zollgebiet verbrachten Waren durch inländische Waren ersetzt werden. Die inländischen Waren müssen in gleicher Menge und von gleicher Beschaffenheit und Qualität wie die ins Zollgebiet verbrachten Waren sein.

2 Der Äquivalenzverkehr wird angewandt, wenn:

a.
die gleiche Beschaffenheit und Qualität der Ware nachgewiesen wird;
b.
keine Einfuhrregelungen des Bundes umgangen werden können; und
c.
ihm kein anderes überwiegendes öffentliches Interesse entgegensteht.

3 Die inländischen Waren können von dem Tag an als Veredelungserzeugnisse ausgeführt werden, an dem das BAZG die aktive Veredelung bewilligt hat.

Art. 42 Nämlichkeitsverkehr

(Art. 12 Abs. 1 ZG)

1 Im Nämlichkeitsverkehr müssen die zur Veredelung ins Zollgebiet verbrachten Waren als Veredelungserzeugnisse wieder ausgeführt werden.

2 Der Nämlichkeitsverkehr wird auf Gesuch der zollpflichtigen Person angewandt.

3 Das BAZG schreibt den Nämlichkeitsverkehr vor, wenn die Vorausset­zungen für den Äquivalenzverkehr nicht erfüllt sind.

4 Im Nämlichkeitsverkehr legt das BAZG in der Bewilligung für die aktive Veredelung Auflagen zur Kontrolle fest. Es kann namentlich die getrennte Lage­rung und Verarbeitung der ins Zollgebiet verbrachten Waren vorschreiben.

Art. 43 Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Grundstoffe

(Art. 12 Abs. 3 ZG)

1 Als landwirtschaftliche Erzeugnisse und Grundstoffe nach Artikel 12 Absatz 3 ZG gelten im Zollgebiet produzierte verwertbare Erzeugnisse aus Pflanzenbau und Nutztierhaltung im Sinne von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe a des Landwirtschafts­gesetzes vom 29. April 199825.

2 Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) bezeichnet im Einvernehmen mit dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung26 landwirtschaftliche Erzeugnisse und Grundstoffe, für welche die Voraussetzungen nach Artikel 12 Absatz 3 ZG zur Gewährung des aktiven Veredelungsverkehrs generell erfüllt sind. Auf diese Waren ist der Äquivalenzverkehr anwendbar.

25 SR 910.1

26 Die Bezeichnung der Verwaltungseinheit wurde in Anwendung von Art. 16 Abs. 3 der Publikationsverordnung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) auf den 1. Jan. 2013 angepasst.

Art. 44 Vernichtung im Zollgebiet oder Änderung des Verwendungszwecks

(Art. 12 Abs. 4 ZG)

1 Für Waren, die im Zollgebiet vernichtet werden sollen, gewährt das BAZG:

a.
Zollrückerstattung, wenn die Waren nach dem Rückerstattungsverfahren ver­anlagt worden sind;
b.
Zollbefreiung, wenn die Waren nach dem Nichterhebungsverfahren veran­lagt worden sind.

2 Das BAZG kann vorschreiben, dass die Vernichtung durch eine Zollstelle überwacht wird.

3 Bei Waren, die nicht unbedingt vernichtet werden müssen, kann die zollpflichtige Person beantragen, dass die Waren im Zollgebiet zur Tierfütterung, zur Düngung oder zu ähnlichen Zwecken verwendet werden. In diesen Fällen gewährt das BAZG Zollermässigung. Im Gesuch muss die Verwendung der Ware nachge­wiesen werden.

4 Das Gesuch um Zollrückerstattung, Zollbefreiung oder Zollermässigung muss innerhalb der festgesetzten Frist für die Wiederausfuhr der Waren und vor der Ver­nichtung oder der Verwendung der Waren im Zollgebiet, die zur Vernichtung vorge­sehen waren, bei der Oberzolldirektion oder einer von dieser bezeichneten Zollstelle eingereicht werden.

5. Abschnitt: Passiver Veredelungsverkehr

Art. 45 Begriffe

(Art. 13 und 60 ZG)

Die Begriffe nach Artikel 40 gelten auch für den passiven Veredelungsverkehr.

Art. 46 Äquivalenzverkehr

(Art. 13 Abs. 2 ZG)

1 Im Äquivalenzverkehr können die zur Veredelung aus dem Zollgebiet verbrachten Waren durch ausländische Waren ersetzt werden. Die ausländischen Waren müssen in gleicher Menge und von gleicher Beschaffenheit und Qualität wie die aus dem Zollgebiet verbrachten Waren sein.

2 Der Äquivalenzverkehr wird angewandt, wenn:

a.
die gleiche Beschaffenheit und Qualität der Ware nachgewiesen wird;
b.
keine überwiegenden öffentlichen Interessen entgegenstehen.

3 Die ausländischen Waren können von dem Tag an als Veredelungserzeugnisse ins Zollgebiet verbracht werden, an dem das BAZG die passive Veredelung bewilligt hat.

Art. 47 Nämlichkeitsverkehr

(Art. 13 Abs. 1 ZG)

1 Im Nämlichkeitsverkehr müssen die zur Veredelung aus dem Zollgebiet verbrach­ten Waren als Veredelungserzeugnisse wieder ins Zollgebiet verbracht werden.

2 Der Nämlichkeitsverkehr wird auf Gesuch der zollpflichtigen Person angewandt.

3 Das BAZG schreibt den Nämlichkeitsverkehr vor, wenn die Vorausset­zungen für den Äquivalenzverkehr nicht erfüllt sind.

4 Im Nämlichkeitsverkehr kann das BAZG die Erteilung einer Bewilligung für die passive Veredelung davon abhängig machen, dass die ausländische Auftrag­nehmerin oder der ausländische Auftragnehmer über eine Bewilligung der ausländi­schen Zollbehörde für eine aktive Veredelung im Nämlichkeitsverkehr verfügt.

Art. 49 Veranlagung des Veredelungsmehrwerts

(Art. 13 Abs. 3 ZG)

1 Für das durch die Veredelung entstandene Mehrgewicht erhebt das BAZG die Zollabgaben. Die Abgaben bemessen sich nach der zolltarifarischen Einreihung des ins Zollgebiet verbrachten Veredelungserzeugnisses.

2 Kann der Veredelungsmehrwert nicht durch das Mehrgewicht erfasst werden oder sind die Zollabgaben für das Mehrgewicht nach Absatz 1 unverhältnismässig, so kann das BAZG Zollermässigung oder Zollbefreiung gewähren.

3 Das BAZG berechnet den ermässigten Zollansatz nach derjenigen der folgenden Methoden, die den Veredelungsmehrwert am besten zu erfassen vermag:

a.
Differenz zwischen der Zollbelastung auf dem ins Zollgebiet verbrachten Veredelungserzeugnis und der fiktiven Zollbelastung auf der zur Herstellung des Veredelungserzeugnisses benötigten Menge an ausgeführten Waren;
b.
Differenz zwischen den inländischen und den ausländischen Veredelungskos­ten; oder
c.
Prozentsatz vom Normalzollansatz des ins Zollgebiet verbrachten Verede­lungserzeugnisses, welcher der im Ausland erzielten Wertsteigerung ent­spricht.

4 Der ermässigte Zollansatz wird in den Auflagen zur Bewilligung für die passive Veredelung festgehalten.

6. Abschnitt: Zollerleichterungen für Waren je nach Verwendungszweck

Art. 50 Wirtschaftliche Notwendigkeit

(Art. 14 Abs. 2 ZG)

Eine wirtschaftliche Notwendigkeit im Sinne von Artikel 14 Absatz 2 ZG ist gege­ben, wenn:

a.
sich die wirtschaftliche Auswirkung der Zollerleichterung als bedeutend ge­nug erweist; und
b.
die wertmässige Zollbelastung des ins Inland verbrachten Rohprodukts gemes­sen am Fertigfabrikat unverhältnismässig hoch ist.
Art. 51 Verwendungsverpflichtung

(Art. 14 Abs. 1 ZG)

1 Wer für eine bestimmte Verwendung von Waren einen reduzierten Zollansatz in Anspruch nehmen will, muss vor der ersten Zollanmeldung bei der Oberzolldirek­tion eine entsprechende schriftliche Verwendungsverpflichtung hinterlegen.

2 Spätestens 20 Tage nach Erhalt der vollständigen Unterlagen entscheidet die Oberzolldirektion, ob sie die Verwendungsverpflichtung genehmigt, und teilt gegebenenfalls eine Verpflichtungsnummer zu.27

27 Fassung gemäss Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 52 Zollanmeldung

(Art. 14 Abs. 1 ZG)

1 Die anmeldepflichtige Person muss in der Zollanmeldung:

a.
die Anwendung eines reduzierten Zollansatzes beantragen; und
b.
die Verpflichtungsnummer derjenigen Person angeben, der die Ware nach der Überführung in den zollrechtlich freien Verkehr direkt zugeführt wird.

2 Die Oberzolldirektion kann die Angabe der Verpflichtungsnummer einer anderen Person bewilligen, wenn besondere logistische oder geschäftliche Verhältnisse es erfordern.

Art. 53 Verwendung der zu einem reduzierten Zollansatz veranlagten Waren

(Art. 14 Abs. 1 ZG)

1 Waren, die für eine bestimmte Verwendung zu einem reduzierten Zollansatz ver­anlagt werden, müssen:

a.
von der Person, welche die entsprechende Verwendungsverpflichtung hinter­legt hat, zum darin genannten Zweck verwendet werden; oder
b.
von einem Dritten im Auftrag der Person, welche die entsprechende Verwen­dungsverpflichtung hinterlegt hat, zum darin genannten Zweck ver­wendet werden.

2 Sie können unverändert einem Dritten zur Verwendung gemäss der entsprechen­den Verwendungsverpflichtung weitergegeben werden. Die Person, die die Waren wei­tergibt, muss den Dritten über deren Verwendung in Kenntnis setzen.

Art. 54 Kontroll- und Sicherungsmassnahmen

(Art. 14 ZG)

Das EFD regelt die Kontroll- und Sicherungsmassnahmen zur Einhaltung des Ver­wendungszweckes sowie die Zollanmeldung und die Nachentrichtung oder Rück­erstattung von Zollabgaben bei der Änderung des Verwendungszweckes nach Arti­kel 14 Absätze 4 und 5 ZG.

7. Abschnitt: Landwirtschaftliche Erzeugnisse

Art. 55 Pflicht zur neuen Zollanmeldung

(Art. 15 Abs. 2 ZG)

Wer über nach Artikel 7 der Verordnung vom 7. Dezember 199828 über die Ein- und Ausfuhr von Gemüse, Obst und Gartenbauerzeugnissen (VEAGOG) auf Handels­stufe noch vorhandene landwirtschaftliche Erzeugnisse verfügt, muss für diese Erzeugnisse eine neue Zollanmeldung einreichen.

Art. 56 Befreiung von der Bezahlung der Zollabgabendifferenz

(Art. 15 Abs. 2 ZG)

1 Von der Bezahlung der Zollabgabendifferenz nach Artikel 15 ZG ist die anmelde­pflichtige Person befreit, soweit ihr die vorhandenen landwirtschaftlichen Erzeug­nisse nach Artikel 7a VEAGOG29 an die ihr zugeteilten Zollkontingentsanteile angerechnet werden.

2 Die anmeldepflichtige Person muss eine allfällige Befreiung von der Bezahlung der Zollabgabendifferenz in der Zollanmeldung beantragen. Sie muss gleichzeitig mit der Zollanmeldung die schriftliche Bestätigung einreichen, dass ihr Zollkontin­gentsanteil entsprechend reduziert wurde. Diese Bestätigung wird über die gesi­cherte Internetanwendung ausgestellt.

Art. 57 Zusätzliche Angaben bei der Zollanmeldung

(Art. 15 Abs. 2 ZG)

1 Mit der Zollanmeldung muss zusätzlich eine Übersicht über die einzelnen Lager­orte der zu Beginn der Bewirtschaftungsperiode nach Artikel 7 VEAGOG30 auf Handelsstufe noch vorhandenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit genauer Orts­angabe, Warenbezeichnung, Zolltarifnummer und Eigenmasse eingereicht werden.

2 ...31

30 SR 916.121.10

31 Aufgehoben durch Ziff. II der V vom 14. Nov. 2007, mit Wirkung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6265).

Art. 58 Liste der an Dritte gelieferten Waren

(Art. 15 Abs. 2 ZG)

1 Die Inhaberin oder der Inhaber einer GEB muss dem BAZG auf Verlangen alle an Dritte gelieferten landwirtschaftlichen Erzeugnisse auflisten, die sie oder er innerhalb der freien Periode vor dem entsprechenden Zeitpunkt nach Artikel 7 Absatz 1 VEAGOG32 eingeführt hat.

2 Die Liste muss folgende Angaben enthalten:

a.
Warenbezeichnung;
b.
Zolltarifnummer;
c.
Eigenmasse;
d.
Name und Adresse der Abnehmerin oder des Abnehmers.
Art. 5933 Frist für die Zollanmeldung

(Art. 15 Abs. 2 ZG)

Für noch vorhandene landwirtschaftliche Erzeugnisse nach Artikel 7 VEAGOG34 muss die Zollanmeldung über den gesicherten Internetzugang bei der Oberzolldirek­tion bis spätestens 24 Uhr am zweiten Tag nach dem entsprechenden Zeitpunkt nach Artikel 7 Absatz 1 VEAGOG eingehen. Fällt dieser Tag auf einen Sonn- oder einen vom Bundesrecht anerkannten Feiertag, muss die Zollanmeldung bis 08 Uhr des folgenden Werktags bei der Oberzolldirektion eingehen.

33 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 14. Nov. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6265).

34 SR 916.121.10

Art. 60 Annahme der Zollanmeldung

(Art. 15 Abs. 2 und 33 Abs. 2 ZG)

Zollanmeldungen, die fristgerecht und vollständig bei der Oberzolldirektion eintref­fen, gelten als angenommen im Sinne von Artikel 33 ZG.

Art. 6135 Hinweis auf die Pflicht zur neuen Zollanmeldung

(Art. 15 Abs. 2 ZG)

Wer landwirtschaftliche Erzeugnisse, die in der freien Periode eingeführt worden sind, einem Dritten weitergibt, muss diesen schriftlich auf die Pflicht zur neuen Zollanmeldung nach Artikel 55 hinweisen.

35 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 14. Nov. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6265).

Art. 62 Kontrollen durch das Bundesamt für Landwirtschaft

(Art. 15 Abs. 2 ZG)

1 Das BAZG kann für Kontrollen am Domizil von anmeldepflichtigen Personen nach Artikel 55 das Bundesamt für Landwirtschaft beiziehen.

2 Das Bundesamt für Landwirtschaft kann dabei die physische Kontrolle der Art, der Menge und der Beschaffenheit von landwirtschaftlichen Erzeugnissen vornehmen, alle erforderlichen Auskünfte verlangen sowie Daten und Dokumente, Systeme und Informationen überprüfen, die für den Vollzug von Artikel 15 ZG von Bedeutung sein können.

3 Es übermittelt die Ergebnisse der Kontrolle dem BAZG zum Vollzug.

8. Abschnitt: Reiseverkehr

Art. 63 Persönliche Gebrauchsgegenstände

(Art. 16 Abs. 1 ZG)

1 Zollfrei sind persönliche Gebrauchsgegenstände nach Anhang 1, die in angemesse­nem Umfang von folgenden Personen eingeführt werden:

a.
Personen mit Wohnsitz im Zollgebiet, sofern sie die Gegenstände bei der Aus­reise mitgeführt haben oder sie im Ausland wegen unvorhersehbarer Umstände erwerben und in Gebrauch nehmen mussten; oder
b.
Personen mit Wohnsitz ausserhalb des Zollgebiets, sofern sie die Gegen­­s­tände nach dem Aufenthalt im Zollgebiet wieder auszuführen gedenken.

2 Zollfrei sind auch persönliche Gebrauchsgegenstände, die sich Personen nach Absatz 1 voraussenden oder nachsenden lassen.

3 Das BAZG kann für neue oder für hohen Einfuhrabgaben unterliegende Gegenstände das Transitverfahren oder das Verfahren der vorübergehenden Ver­wendung verlangen.

Art. 64 Reiseproviant

(Art. 16 Abs. 1 ZG)

Genussfertige Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sind in der Menge, die dem Tagesbedarf einer Person entspricht, zollfrei.

Art. 6536 Freimengen

(Art. 16 Abs. 1 ZG)

1 Zusätzlich zu den zollfreien Waren nach den Artikeln 63 und 64 sind Waren des Reiseverkehrs zollfrei.

2 Die folgenden Waren sind nur bis zu den nachstehend definierten Höchstmengen zollfrei:

a.
Fleisch und Fleischzubereitungen, mit Ausnahme von Wild:


1 kg

b.
Butter und Rahm:

1 l/kg

c.
Öle, Fette, Margarine zu Speisezwecken:

5 l/kg

d.
alkoholische Getränke:

1. mit einem Alkoholgehalt bis 18 % Vol.

5 l, und

2. mit einem Alkoholgehalt von über 18 % Vol.

1 l

e.
Tabakfabrikate:

1. Zigaretten/Zigarren

250 Stück, oder

2. andere Tabakfabrikate

250 Gramm, oder

3. eine anteilmässige Auswahl dieser Erzeugnisse

f.
Treibstoffe, die nach Artikel 34 Absatz 2 der Mineralölsteuerverordnung vom 20. November 199637 im
Reservekanister eines Fahrzeugs eingeführt werden



25 l

36 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Juli 2014 (AS 2014 979).

37 SR 641.611

Art. 6638 Gewährung der Freimengen

(Art. 16 Abs. 1 ZG)

1 Die Freimengen nach Artikel 65 Absatz 2 Buchstaben a–e werden nur für Waren des Reiseverkehrs gewährt, die die reisende Person zu ihrem privaten Gebrauch oder zum Verschenken einführt.

2 Die Freimengen nach den Artikeln 64 und 65 Absatz 2 Buchstaben a–e werden der gleichen Person nur einmal täglich gewährt.

3 Die Freimengen nach Artikel 65 Absatz 2 Buchstaben d und e werden nur Personen gewährt, die mindestens 17 Jahre alt sind.

4 Die Freimenge nach Artikel 65 Absatz 2 Buchstabe f wird pro Fahrzeug gewährt.

38 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Juli 2014 (AS 2014 979).

Art. 68 Pauschalansätze

(Art. 16 Abs. 1 ZG)

1 Sind bei Waren nach den Artikeln 63–65 die Voraussetzungen für die Zollbefreiung nicht erfüllt, so sind sie nach Pauschalansätzen zollpflichtig.40

2 Die Pauschalansätze umfassen alle auf der gleichen Grundlage wie die Zollabga­ben bemessenen Abgaben.

3 Das EFD legt die Pauschalansätze fest.

40 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. April 2014, in Kraft seit 1. Juli 2014 (AS 2014 979).

9. Abschnitt: Zollfreiläden und Bordbuffetdienste

Art. 69 Zollfreiläden im Flugverkehr

(Art. 17 Abs. 1 und 1bis ZG)41

1 In Zollfreiläden dürfen folgende Waren zollfrei an ins Zollausland abfliegende oder aus dem Zollausland ankommende Reisende verkauft werden:42

a.
Spirituosen;
b.
Schaumwein;
c.
Körperpflege- und Schönheitsmittel;
d.
Tabakfabrikate.

2 Die Lagerhaltung richtet sich nach den Bestimmungen über die offenen Zolllager.

41 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. April 2011, in Kraft seit 1. Juni 2011 (AS 2011 1747).

42 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. April 2011, in Kraft seit 1. Juni 2011 (AS 2011 1747).

Art. 70 Vorräte für Bordbuffetdienste

(Art. 17 Abs. 2 ZG)

1 Als Vorräte für Bordbuffetdienste gelten:

a.
Esswaren und Getränke für die Verpflegung der Passagiere (Bordvorräte);
b.
Waren, die für den Verkauf an Bord bestimmt sind (Bordverkaufswaren).

2 Die Lagerhaltung richtet sich nach den Bestimmungen über die offenen Zolllager.

3 Die Zubereitung von Speisen und Getränken ist erlaubt.

3. Kapitel: Zollerhebungsgrundlagen

Art. 71 Zolltarifarische Einreihung

(Art. 20 Abs. 1 ZG)

1 Grundlage für die zolltarifarische Einreihung ist Anhang 1 des Zolltarifgesetzes vom 9. Oktober 198643 (ZTG).

2 Zur Auslegung von Anhang 1 ZTG werden die vom BAZG veröffent­lichten Erläuterungen zum Zolltarif und Ent­scheide über Warentarifierungen heran­gezogen.

Art. 72 Präferenzieller Ursprung

(Art. 20 Abs. 1 ZG)

Grundlage für die Bestimmung des präferenziellen Ursprungs sind:

a.44
die in Anhang 1 der Freihandelsverordnung 1 vom 18. Juni 200845 und in Anhang 1 der Freihandelsverordnung 2 vom 27. Juni 199546 aufgeführten in­ternationalen Abkommen;
b.47
die Ursprungsregelnverordnung vom 30. März 201148.

44 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

45 SR 632.421.0

46 SR 632.319

47 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

48 SR 946.39

Art. 73 Erfordernisse für Zolltarif- und Ursprungsauskünfte

(Art. 20 Abs. 1 ZG)

1 Die Anfrage zur Erteilung einer verbindlichen Zolltarif- oder Ursprungsauskunft muss folgende Angaben enthalten:

a.
Name und Adresse der anfragenden Person;
b.
Zusammensetzung, Herstellungsverfahren, Konstruktion und Funktion der Ware, sofern dies für die zolltarifarische Einreihung notwendig ist; und
c.
in Betracht zu ziehende zolltarifarische Einreihung der Ware.

2 Für eine Ursprungsauskunft muss die Anfrage zusätzlich folgende Angaben ent­halten:

a.
Bestimmungsland oder -gebiet;
b.
Ab-Werk-Preis der auszuführenden Ware;
c.
Beschreibung der erfolgten Be- oder Verarbeitung, eingesetzte Vormateria­lien, deren Ursprung, zolltarifarische Einreihung und Wert sowie weitere für die Bestimmung des Ursprungs nötige Informationen.

3 Erforderliche Muster, Proben, Fotos, Pläne, Kataloge und Fachliteratur sind bei­zulegen.

4 Das BAZG fordert die anfragende Person bei ungenügend dokumentierten Anfragen auf, diese innerhalb einer angemessenen Frist nachzubessern. Ist die Anfrage trotz Aufforderung unvollständig, so kann das BAZG auf die Zolltarif- oder Ursprungsauskunft verzichten.

4bis Das BAZG erteilt die Zolltarif- oder Ursprungsauskunft spätestens 40 Tage nach Erhalt der vollständigen Unterlagen.49

5 Es kann eingereichte Dokumentationen ohne Entschädigungspflicht zurückbehal­ten.

49 Eingefügt durch Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 74 Widerruf der Verbindlichkeit

(Art. 20 Abs. 5 ZG)

1 Eine schriftliche Auskunft über die zolltarifarische Einreihung, die vom BAZG vor Ablauf der Gültigkeit widerrufen wird, kann von der berechtigten Person noch drei Monate nach der Veröffentlichung oder Inkenntnissetzung ver­wendet werden, wenn die Person nachweist, dass sie vor dem Widerruf einen rechtsverbindlichen Vertrag über die betreffenden Waren abgeschlossen hat.

2 Absatz 1 findet keine Anwendung bei Rechtsänderungen.

2. Titel: Zollveranlagungsverfahren

1. Kapitel: Überwachung des Warenverkehrs

Art. 75 Zuführungspflichtige Personen

(Art. 21 ZG)

Als zuführungspflichtige Personen gelten namentlich:

a.
die Warenführerin oder der Warenführer;
b.
die mit der Zuführung beauftragte Person;
c.
die Importeurin oder der Importeur;
d.
die Empfängerin oder der Empfänger;
e.
die Versenderin oder der Versender;
f.
die Auftraggeberin oder der Auftraggeber.
Art. 77 Behandlung von Waren im Gewahrsam des BAZG

(Art. 24 Abs. 3 ZG)

1 Waren, die im Gewahrsam des BAZG stehen, dürfen in ihrer Art, Menge und Beschaffenheit nicht verändert werden.

2 Mit Bewilligung der Zollstelle sind zulässig:

a.
das Anbringen, Entfernen, Ändern und Ersetzen von Verpackungsaufschrif­ten, sofern damit keine Täuschungsgefahr geschaffen wird;
b.
das Umpacken, sofern dies zur Behebung von Transportschäden oder zum Schutz der Ware nötig ist.
Art. 79 Angaben in der Zollanmeldung

(Art. 25 Abs. 1 und 2 ZG)

1 Die anmeldepflichtige Person muss in der Zollanmeldung zusätzlich zu den sonsti­gen vorgeschriebenen Angaben gegebenenfalls:

a.
eine Zollermässigung, Zollbefreiung, Zollerleichterung, Rückerstattung oder provisorische Veranlagung beantragen;
b.
Angaben machen, die zum Vollzug nichtzollrechtlicher Erlasse des Bundes notwendig sind; und
c.
die zollrechtliche Bestimmung der Waren festlegen;
d.50
die Erwerberin oder den Erwerber der auszuführenden Ware sowie die Einlagererin oder den Einlagerer angeben, wenn sich die Ware im Ausfuhrverfahren befindet und sie vor dem Verbringen ins Zollausland in einem offenen Zolllager oder in einem Zollfreilager gelagert wird.

2 Bei einem zweistufigen Zollanmeldeverfahren muss sie dies in der ersten Zoll­anmeldung tun.

50 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 80 Begleitdokumente

(Art. 25 Abs. 1 ZG)

1 Als Begleitdokumente gelten Unterlagen, die für die Zollveranlagung von Bedeu­tung sind, namentlich Bewilligungen, Frachtdokumente, Handelsrechnungen, Liefer­scheine, Ladelisten, Gewichtsausweise, Ursprungsnachweise, Veranlagungsinstruk­tionen, Analysenzertifikate, Zeugnisse und amtliche Bestätigungen.

2 Reicht die anmeldepflichtige Person innerhalb der vom BAZG festge­setzten Frist die erforderlichen Begleitdokumente nicht ein, so veranlagt die Zoll­stelle die Waren, für die eine Zollermässigung, Zollbefreiung oder Zollerleichterung beantragt wird, zum höchsten Zollansatz, der nach ihrer Art anwendbar ist, definitiv.

Art. 80a51 Verzicht auf Vorlage eines Ursprungsnachweises

1 Für Ursprungserzeugnisse gewährt das BAZG die präferenzielle Veran­lagung nach einem Freihandelsabkommen nach Anhang 1 der Freihandelsver­ordnung 1 vom 18. Juni 200852 oder Anhang 1 der Freihandelsverordnung 2 vom 27. Juni 199553 ohne Vorlage eines Ursprungsnachweises, wenn:

a.
es sich um eine Sendung von Privatperson an Privatperson handelt;
b.
der Gesamtwert der in der Sendung enthaltenen Ursprungserzeugnisse nicht mehr als 1000 Franken beträgt;
c.
die Sendung nicht kommerzieller Art ist;
d.
die anmeldepflichtige Person erklärt, dass die Voraussetzungen für die Gewährung der Zollpräferenzen erfüllt sind und an der Richtigkeit dieser Erklärung kein Zweifel besteht; und
e.
im entsprechenden Freihandelsabkommen nichts anderes vorgesehen ist.

2 Der Verzicht auf Ursprungsnachweise für Ursprungserzeugnisse eines Landes oder Gebiets nach Anhang 1 der Zollpräferenzenverordnung vom 16. März 200754 richtet sich nach der Ursprungsregelnverordnung vom 30. März 201155.

51 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

52 SR 632.421.0

53 SR 632.319

54 SR 632.911

55 SR 946.39

Art. 81 Rechte der anmeldepflichtigen Person vor Abgabe der Zollanmeldung

(Art. 25 Abs. 4 ZG)

Die anmeldepflichtige Person hat das Recht:

a.
Auskunft über ihre Rechte und Pflichten zu verlangen;
b.
Vorschriften einzusehen, soweit sie nicht für den verwaltungsinternen Gebrauch bestimmt sind;
c.
die Ware zu besichtigen, zu wiegen oder ein Muster oder eine Probe der Ware zu entnehmen.
Art. 82 Vernichtung oder Zerstörung von Waren

(Art. 27 Bst. d ZG)

1 Die anmeldepflichtige Person muss die Vernichtung oder Zerstörung der Waren innerhalb der vom BAZGfestgesetzten Frist vornehmen oder vorneh­men lassen.

2 Kommt die anmeldepflichtige Person dieser Verpflichtung nicht nach, so kann die Zollstelle die Vernichtung oder Zerstörung auf Kosten dieser Person anordnen.

3 Die bei der Zerstörung anfallenden Abfälle und Überreste müssen eine zollrecht­liche Bestimmung gemäss Artikel 27 Buchstaben a–c ZG erhalten.

Art. 83 Aufgabe zu Gunsten der Bundeskasse

(Art. 27 Bst. e ZG)

1 Die Aufgabe von Waren zu Gunsten der Bundeskasse ist nur mit Bewilligung des BAZG zulässig.

2 Die Waren werden vom BAZG verwertet. Allfällige Kosten, die durch die Aufgabe der Ware entstehen, müssen von der anmeldepflichtigen Person getra­gen werden.

3 Anstelle des Freihandverkaufs kann das BAZG die Waren an anerkannte gemeinnützige Organisationen und Hilfswerke oder an bedürftige Personen abge­ben.

2. Kapitel: Veranlagung

Art. 84 Summarische Prüfung bei der elektronischen Zollanmeldung

(Art. 32 Abs. 1 und 2 ZG)

Die summarische Prüfung umfasst:

a.
eine Prüfung der Plausibilität der von der anmeldepflichtigen Person übermit­telten Zollanmeldung durch das elektronische Datenverarbeitungs­system des BAZG;
b.
die automatische Zurückweisung der Zollanmeldung, wenn das Datenverar­beitungssystem Fehler feststellt.
Art. 87 Berichtigung der Zollanmeldung für Waren ausserhalb des Zollgewahrsams

(Art. 34 Abs. 2 ZG)

1 Die anmeldepflichtige Person kann ein Gesuch um Berichtigung der angenomme­nen Zollanmeldung für Waren einreichen, die den Gewahrsam des BAZG bereits verlassen haben.

2 Die Zollstelle bewilligt das Gesuch, solange sie:

a.
nicht festgestellt hat, dass die Angaben in der Zollanmeldung oder in den Be­gleitdokumenten unrichtig sind; und
b.
noch keine Veranlagungsverfügung ausgestellt hat.
Art. 88 Wechsel des Zollverfahrens infolge Irrtums

(Art. 34 Abs. 3 und Abs. 4 Bst. a ZG)

Ein Irrtum kann geltend gemacht werden, wenn:

a.
der Irrtum zum Zeitpunkt der ursprünglichen Zollanmeldung auf Grund der damaligen Begleitdokumente hätte erkannt werden können; oder
b.
die für das neue Zollverfahren notwendigen Bewilligungen bereits erteilt wa­ren.
Art. 89 Änderung der Veranlagung

(Art. 34 Abs. 3 und Abs. 4 Bst. b ZG)

Die Voraussetzungen für eine neue Veranlagung gelten namentlich als erfüllt, wenn zum Zeitpunkt der ursprünglichen Zollanmeldung:

a.
die materiellen und die formellen Voraussetzungen für die Gewährung einer Zollermässigung, einer Zollbefreiung oder einer Rückerstattung erfüllt wa­ren;
b.
eine Verwendungsverpflichtung für Waren je nach Verwendungszweck bei der Oberzolldirektion hinterlegt war.
Art. 91 Mitwirkung bei der Beschau

(Art. 36 Abs. 4 ZG)

Auf Anordnung der Zollstelle muss die anmeldepflichtige Person alle Vorkehrungen treffen, die zur Beschau notwendig sind. Sie muss die bezeichneten Waren nament­lich auf eigene Kosten und Gefahr:

a.
abladen;
b.
auf den für die Beschau vorgesehenen Ort verbringen;
c.
öffnen;
d.
auspacken;
e.
abwiegen;
f.
wieder einpacken;
g.
versandbereit machen; und
h.
wegschaffen.
Art. 93 Provisorische Veranlagung

(Art. 39 Abs. 1 ZG)

1 Das BAZG kann bei folgenden Zollverfahren provisorisch veranlagen:

a.
Überführung in den zollrechtlich freien Verkehr;
b.
Verfahren der vorübergehenden Verwendung;
c.
Verfahren der aktiven Veredelung;
d.
Verfahren der passiven Veredelung;
e.
Ausfuhrverfahren.

2 Gründe für eine provisorische Veranlagung können namentlich vorliegen, wenn:

a.
Begleitdokumente für die Gewährung einer Zollermässigung oder einer Zollbe­freiung fehlen;
b.
die Verwendungsverpflichtung nach Artikel 51 noch nicht bei der Oberzolldi­rektion hinterlegt wurde;
c.
die Zollbemessungsgrundlage im Sinne von Artikel 2 ZTG56 unbekannt oder nicht endgültig bestimmt ist;
d.
die Zollstelle im Fall eines Antrags um Zollermässigung oder Zollbefreiung Zweifel am Ursprung der Waren hat;
e.
die Zollstelle Zweifel über die zolltarifarische Einreihung hat.

3 Die anmeldepflichtige Person kann keine provisorische Veranlagung beantragen, wenn:

a.
die Absicht besteht, ein Gesuch um Herabsetzung von Zollansätzen für be­stimmte Verwendungen nach Artikel 14 Absatz 2 ZG zu stellen oder wenn ein solches Gesuch hängig ist;
b.
die Ware nicht mehr im Gewahrsam des BAZG steht.
Art. 94 Aufbewahrungspflichtige Daten und Dokumente

(Art. 41 ZG)

Folgende Daten und Dokumente müssen aufbewahrt werden:

a.
Zollanmeldungen und Begleitdokumente;
b.
Veranlagungsverfügungen;
c.
Ursprungsnachweise und -zeugnisse;
d.
Waren- und Finanzbuchhaltung sowie Fabrikationsunterlagen über den Ver­edelungsverkehr und zu Waren mit Zollerleichterungen;
e.
weitere Unterlagen von zollrechtlicher Bedeutung;
f.
weitere Unterlagen, die für den Vollzug nichtzollrechtlicher Erlasse des Bun­des notwendig sind.
Art. 95 Aufbewahrungspflichtige Personen

(Art. 41 ZG)

Folgende Personen müssen die Daten und Dokumente nach Artikel 94 aufbewahren:

a.
anmeldepflichtige Personen;
b.
Zollschuldnerinnen oder Zollschuldner;
c.
Inhaberinnen oder Inhaber von Bewilligungen zum Veredelungsverkehr;
d.
Personen, die im Zollgebiet Waren übernehmen, für die Zollerleichterungen gewährt worden sind;
e.
Halterinnen oder Halter von Zolllagern und von Zollfreilagern;
f.
Einlagererinnen oder Einlagerer;
g.
rückerstattungsberechtigte Personen.
Art. 96 Aufbewahrungsdauer

(Art. 41 ZG)

Es müssen aufbewahrt werden:

a.
im elektronischen Verkehr an das BAZG übermittelte Daten: wäh­rend mindestens dreier Monate ab der erfolgreichen Übermittlung;
b.
Daten und Dokumente im Zusammenhang mit Waren des Reiseverkehrs: während mindestens eines Jahres;
c.57
Belege zu Ursprungsnachweisen: während mindestens drei Jahren;
d.58
Daten und Dokumente in den übrigen Fällen, namentlich die Warenbuchhaltung sowie die Fabrikationsunterlagen über den Veredelungsverkehr und über Waren mit Zollerleichterungen je nach Verwendungszweck: während mindestens fünf Jahren.

57 Fassung gemäss Anhang Ziff. 1 der V vom 23. Mai 2012 über das Ausstellen von Ursprungsnachweisen, in Kraft seit 1. Juli 2012 (AS 2012 3477).

58 Eingefügt durch Anhang Ziff. 1 der V vom 23. Mai 2012 über das Ausstellen von Ursprungsnachweisen, in Kraft seit 1. Juli 2012 (AS 2012 3477).

Art. 97 Aufbewahrungsform

(Art. 41 ZG)

1 Die Daten und Dokumente können in Papierform, elektronisch oder in vergleich­barer Weise aufbewahrt werden. Die elektronisch übermittelten Daten müssen in elektronischer Form aufbewahrt werden.

2 Die Übereinstimmung der Daten und Dokumente mit den zu Grunde liegenden Geschäftsvorfällen muss gewährleistet sein.

3 Die Daten und Dokumente dürfen nur geändert werden, wenn die Änderung er­kennbar ist.

4 Ursprungsnachweise und -zeugnisse im Original müssen so lange aufbewahrt werden, wie dies völkerrechtliche Verträge oder das Bundesrecht vorsehen.

Art. 98 Organisatorische Massnahmen und Sicherheitsmassnahmen

(Art. 41 ZG)

1 Die aufbewahrungspflichtige Person muss:

a.
die Daten und Dokumente ohne unzumutbare zeitliche Verzögerung unverän­dert und vollständig lesbar oder per Computer auswertbar machen können;
b.
die Daten und Dokumente wirksam gegen Verlust, Veränderung und Zugriff Unbefugter schützen;
c.
die Datenträger regelmässig auf ihre Unversehrtheit und Lesbarkeit prüfen.

2 Der Zugriff, die Lesbarmachung und die Auswertung der Daten und Dokumente im Zollgebiet oder im schweizerischen Zollausschlussgebiet müssen jederzeit ge­währleistet bleiben.

3 Die Artikel 9 und 10 der Geschäftsbücherverordnung vom 24. April 200259 gelten sinngemäss.

Art. 99 Korrektur von Veranlagungsverfügungen

(Art. 41 ZG)

Führt das BAZG während der Aufbewahrungsdauer (Art. 96) eine Kontrolle durch, so kann es die Veranlagungsverfügung entsprechend dem zum Zeitpunkt der damaligen Veranlagung höchsten Zollansatz, der nach der Art der betroffenen Ware anwendbar ist, korrigieren und die Zollabgaben nachfordern, wenn:

a.
die aufbewahrungspflichtige Person nicht in der Lage ist, die erforderlichen Daten und Dokumente, die eine Zollermässigung, Zollbefreiung oder Zol­l­erleichterung nachweisen, in der verlangten Weise vorzulegen; und
b.
aus den gesamten Umständen geschlossen werden muss, dass die Veran­la­gung falsch ist, und dies zum Zeitpunkt der Veranlagung nicht ohne Weite­res erkennbar war.

3. Kapitel: Besondere Verfahrensbestimmungen

1. Abschnitt: Vereinfachtes Verfahren für Versand und Empfang (zugelassener Versand und zugelassener Empfang)

Art. 100 Zugelassene Versenderin oder zugelassener Versender

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

Eine zugelassene Versenderin oder ein zugelassener Versender ist eine Person, die vom BAZG ermächtigt ist, Waren direkt von ihrem Domizil oder von zugelassenen Orten aus zu versenden, ohne dass die Waren der Abgangszollstelle zugeführt werden müssen.

Art. 101 Zugelassene Empfängerin oder zugelassener Empfänger

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

Eine zugelassene Empfängerin oder ein zugelassener Empfänger ist eine Person, die vom BAZGermächtigt ist, Waren direkt an ihrem Domizil oder an zugelassenen Orten zu empfangen, ohne dass die Waren der Bestimmungszollstelle zugeführt werden müssen.

Art. 102 Zugelassene Orte

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

Zugelassene Orte sind die durch das BAZG bezeichneten Orte:

a.
denen eine zugelassene Empfängerin oder ein zugelassener Empfänger die zu empfangenden Waren zuführen darf;
b.
von denen eine zugelassene Versenderin oder ein zugelassener Versender die zu versendenden Waren abtransportieren darf.
Art. 103 Bewilligung

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

1 Das BAZG kann einer anmeldepflichtigen Person eine Bewilligung als zugelassene Versenderin oder zugelassener Versender oder als zugelassene Empfän­gerin oder zugelassener Empfänger erteilen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

a.
Die Person versendet oder empfängt laufend Waren.
b.
Die Person gibt ihr Domizil und die Orte, die zugelassen werden sollen, an.
c.
Die Person leistet eine Sicherheit zur Sicherstellung der Abgaben.
d.
Die Person organisiert Verwaltung und Betrieb so, dass der Lauf einer Sen­dung und der Zollstatus der Waren jederzeit lückenlos nachgeprüft werden können.
e.
Das Domizil der Person und die Orte, die zugelassen werden sollen, befin­den sich im Zollgebiet und so nahe bei einer Zollstelle, dass Kontrollen mit einem verhältnismässigen Verwaltungsaufwand möglich sind.

2 In der Bewilligung werden die Bedingungen und Auflagen für das Verfahren festgelegt. Das BAZG kann bestimmte Waren vom Verfahren ausschliessen.

3 Die Bewilligung legt die zuständige Abgangs- oder Bestimmungszollstelle (Kon­trollzollstelle) fest.

4 Das BAZG verweigert die Bewilligung, wenn die gesuchstellende Person:

a.
keine Gewähr für einen ordnungsgemässen Ablauf des Verfahrens bietet; oder
b.
eine schwere Widerhandlung oder wiederholt Widerhandlungen gegen Bundesrecht begangen hat, soweit dessen Vollzug dem BAZG obliegt.60

5 Es entscheidet spätestens 60 Tage nach Erhalt der vollständigen Unterlagen über die Bewilligung.61

6 Die Bewilligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber muss dem BAZG alle Änderungen mitteilen, die die Voraussetzungen für die Bewilligung betreffen.62

60 Fassung gemäss Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

61 Fassung gemäss Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

62 Eingefügt durch Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 104 Entzug der Bewilligung

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

Das BAZG entzieht die Bewilligung, wenn die Bewilligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber:

a.
die Voraussetzungen für die Erteilung der Bewilligung nicht mehr erfüllt;
b.
die in der Bewilligung festgelegten Bedingungen und Auflagen nicht ein­hält; oder
c.
wiederholt Widerhandlungen gegen Bundesrecht begeht, soweit dessen Voll­zug dem BAZG obliegt.
Art. 105a63 Vereinfachte Zollanmeldung

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

1 Die zugelassene Empfängerin oder der zugelassene Empfänger kann für die Überführung in den zollrechtlich freien Verkehr eine vereinfachte Zollanmeldung ein­reichen für eine Sendung von Waren:

a.
die von einer einzelnen Person versendet werden;
b.
die in einem oder einer Vielzahl von Packstücken:
1.
mit einem einzelnen grenzüberschreitenden Transportauftrag versendet werden, oder
2.
von einer Lieferantin, Abnehmerin oder einer anderen Person, die über die Waren verfügen darf, zusammen ins Zollgebiet transportiert werden;
c.
die zusammen einen Mehrwertsteuerwert von nicht mehr als 1000 Franken und eine Rohmasse von nicht mehr als 1000 Kilogramm aufweisen;
d.
die keinen nichtzollrechtlichen Erlassen unterstehen;
e.
die keiner Bewilligungspflicht unterliegen; und
f.
für die keine Abgaben oder ausschliesslich die Mehrwertsteuer geschuldet sind.

2 Für eine Sendung nach Absatz 1, für die keine Mehrwertsteuer geschuldet ist, kann die zugelassene Empfängerin oder der zugelassene Empfänger die Zollanmeldung schriftlich oder durch eine andere Form der Willensäusserung einreichen.

3 Für eine Sendung können mehrere Zollanmeldungen eingereicht werden, sofern dadurch:

a.
keine Abgabenschmälerung erreicht wird; und
b.
keine nichtzollrechtlichen Erlasse umgangen werden.

4 Das BAZG kann die Bewilligung für die Anwendung der vereinfachten Zollanmeldung verweigern oder entziehen, wenn die Abgabenerhebung oder die Einhaltung nichtzollrechtlicher Erlasse gefährdet ist oder wenn die in der Bewilligung nach Artikel 103 festgelegten Bedingungen und Auflagen nicht eingehalten werden.

63 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 105b64 Verpflichtung zur vereinfachten Zollanmeldung

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

Das BAZG verpflichtet die zugelassene Empfängerin oder den zugelassenen Empfänger, die vereinfachte Zollanmeldung anzuwenden, wenn die Preisüberwachung:

a.
feststellt, dass die zugelassene Empfängerin oder der zugelassene Empfänger ein im Vergleich zu anderen Anbieterinnen und Anbietern unverhältnis­mässig hohes Entgelt für die Verzollung verlangt; und
b.
dem BAZG einen entsprechenden Antrag stellt.

64 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 105c65 Verzicht auf Veranlagungsverfügung

(Art. 38 und 42 ZG)

Das BAZG kann in der Bewilligung nach Artikel 103 festlegen, dass für Sendungen nach Artikel 105a Absatz 2 keine Veranlagungsverfügung ausgestellt wird.

65 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

2. Abschnitt: Besondere Bestimmungen für den zugelassenen Versand

Art. 107 Anwendungsbereich

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

Das Verfahren des zugelassenen Versands findet Anwendung auf:

a.
Waren des zollrechtlich freien Verkehrs, die zur Ausfuhr bestimmt sind und für welche die zugelassene Versenderin oder der zugelassene Versender an­meldepflichtige Person ist;
b.
Waren, die unter Zollüberwachung stehen.
Art. 108 Intervention bei angemeldeten Waren

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

1 Die Kontrollzollstelle kann zur Ausfuhr angemeldete Waren und solche, die unter Zollüberwachung stehen, innerhalb einer individuell festgelegten Interventionszeit überprüfen.

2 Die Zollprüfung findet am Domizil der zugelassenen Versenderin oder des zuge­lassenen Versenders oder bei einer Zollstelle statt.

3 Die Kontrollzollstelle kündigt die Zollprüfung an, wenn deren Durchführung nicht vor Ablauf der Interventionszeit möglich ist.

4 Lässt die Kontrollzollstelle die Interventionszeit ungenutzt verstreichen, so kann die zugelassene Versenderin oder der zugelassene Versender die Waren ins Zoll­ausland oder ins Transitverfahren überführen.

3. Abschnitt: Besondere Bestimmungen für den zugelassenen Empfang

Art. 109 Anwendungsbereich

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

Das Verfahren des zugelassenen Empfangs findet Anwendung auf Waren, die im Transitverfahren der zugelassenen Empfängerin oder dem zugelassenen Empfänger zugeführt werden.

Art. 110 Intervention bei summarisch angemeldeten Waren

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

1 Die Kontrollzollstelle kann die summarisch angemeldeten Waren nach ihrer An­kunft am Domizil der zugelassenen Empfängerin oder des zugelassenen Empfängers innerhalb einer individuell festgelegten Interventionszeit überprüfen.

2 Sie kündigt die Zollprüfung an, wenn deren Durchführung nicht vor Ablauf der Interventionszeit möglich ist.

3 Lässt die Kontrollzollstelle die Interventionszeit ungenutzt verstreichen, so kann die zugelassene Empfängerin oder der zugelassene Empfänger allenfalls vorhandene Zollverschlüsse entfernen und die Waren ausladen.

Art. 111 Prüfung der Waren

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

1 Die zugelassene Empfängerin oder der zugelassene Empfänger prüft die für sie oder ihn bestimmten Waren unverzüglich und inventarisiert sie. Sie oder er kann diese Arbeiten Dritten übertragen. Sie oder er muss die Dritten verpflichten, das Ergebnis schriftlich festzuhalten und ihr oder ihm zur Aufbewahrung zu übermitteln.

2 Sie oder er teilt Unregelmässigkeiten, namentlich Fehl- oder Mehrmengen, Vertau­schungen oder Beschädigungen der Kontrollzollstelle unverzüglich in Papierform oder elektronisch mit. Die Kontrollzollstelle entscheidet über das weitere Vorgehen.

Art. 112 Intervention bei angemeldeten Waren

(Art. 42 Abs. 1 Bst. a und d ZG)

1 Die Kontrollzollstelle kann die angemeldeten Waren innerhalb einer individuell festgelegten Interventionszeit überprüfen.

2 Die Zollprüfung findet am Domizil der zugelassenen Empfängerin oder des zuge­lassenen Empfängers oder bei einer Zollstelle statt.

3 Die Kontrollzollstelle kündigt die Zollprüfung an, wenn deren Durchführung nicht vor Ablauf der Interventionszeit möglich ist.

4 Lässt die Kontrollzollstelle die Interventionszeit ungenutzt verstreichen, so gelten die Waren als freigegeben.

3a. Abschnitt:66 Bestimmungen über zugelassene Wirtschaftsbeteiligte

66 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6233).

Art. 112a67 Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter

(Art. 42a ZG)

1 Der Status des zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten («Authorised Economic Ope­rator», AEO) wird vom BAZG erteilt.

2 Ein AEO gilt hinsichtlich der Sicherheit der internationalen Lieferkette als zuverlässig.

3 Einem AEO werden Erleichterungen im Zollveranlagungsverfahren und bei sicherheitsrelevanten Zollkontrollen gewährt.

67 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112b68 Formelle Voraussetzungen

(Art. 42a ZG)

1 Personen können den AEO-Status beantragen, wenn sie:

a.
eingetragen sind:
1.
im schweizerischen Handelsregister, oder
2.
im liechtensteinischen Öffentlichkeitsregister; und
b.
im Rahmen ihrer Geschäfte mit Tätigkeiten im Zusammenhang mit der internationalen Lieferkette befasst sind.

2 Personen, die bereits einmal über einen AEO-Status verfügt hatten, der ihnen jedoch wegen eines Widerrufs nach Artikel 112s Absatz 1 Buchstabe a oder b entzogen wurde, dürfen frühestens drei Jahre nach dem Widerruf einen neuen Antrag stellen.

68 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112d70 Einhaltung der Zollvorschriften

(Art. 42a ZG)

Die Zollvorschriften gelten als eingehalten, wenn die folgenden Personen in den drei Jahren vor der Antragstellung weder eine schwere strafrechtliche Widerhandlung noch wiederholte strafrechtliche Widerhandlungen gegen Bundesrecht, dessen Vollzug dem BAZG obliegt, begangen haben:

a.
die antragstellende Person;
b.
die Personen, die für das antragstellende Unternehmen verantwortlich sind oder die Kontrolle über dessen Leitung ausüben;
c.
die Person, die im antragstellenden Unternehmen für Zollangelegenheiten verantwortlich ist; und
d.
die Person, die die antragstellende Person oder das antragstellende Unternehmen in Zollangelegenheiten vertritt.

70 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112e71 Führung der Geschäftsbücher und der Beförderungsunterlagen

(Art. 42a ZG)

Das System zur Führung der Geschäftsbücher und gegebenenfalls der Beförderungsunterlagen ermöglicht geeignete sicherheitsrelevante Zollkontrollen, wenn die antragstellende Person:

a.
die Geschäftsbücher nach den anerkannten kaufmännischen Grundsätzen nach den Artikeln 662–670 und 957–963 des Obligationenrechts72 oder nach der Geschäftsbücherverordnung vom 24. April 200273 führt;
b.
ein Buchführungssystem verwendet, in dem alle Geschäftsfälle fortlaufend, chronologisch und lückenlos aufgezeichnet werden und das die Zollkontrollen erleichtert;
c.
die Bestimmungen betreffend Aufbewahrungsdauer, Aufbewahrungsform, Sicherheitsmassnahmen und Zugriff auf Daten und Dokumente (Art. 96–98) einhält;
d.
über eine der Art und Grösse des Unternehmens entsprechende und für die Verwaltung der Warenbewegungen geeignete Verwaltungsorganisation sowie über ein internes Kontrollsystem verfügt, das ermöglicht, Fehler zu verhindern, zu erkennen und zu korrigieren sowie illegale oder nicht ordnungsgemässe Geschäfte zu erkennen;
e.
gegebenenfalls über Abläufe für die Verwaltung von Einfuhr- und Ausfuhrbeschränkungen im Zusammenhang mit nichtzollrechtlichen Erlassen verfügt, die es ermöglichen, Waren, die solchen Beschränkungen unterworfen sind, von anderen Waren zu unterscheiden;
f.
über Abläufe für die Archivierung der Daten und Dokumente des Unternehmens und für den Schutz vor Verlust verfügt;
g.
sicherstellt, dass das BAZG informiert wird, wenn im Unternehmen Unsicherheit darüber besteht, wie eine Vorschrift anzuwenden ist;
h.
informationstechnische Schutzmassnahmen ergriffen hat, mit denen das Computersystem des Unternehmens vor unbefugtem Eindringen geschützt und dessen Daten gesichert werden.

71 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

72 SR 220

73 SR 221.431

Art. 112f Zahlungsfähigkeit

(Art. 42a ZG)74

Die Zahlungsfähigkeit gilt als nachgewiesen, wenn die antragstellende Person:

a.
für die drei Jahre vor der Antragstellung eine gesicherte finanzielle Lage bele­gen kann, die es ihr unter Berücksichtigung der Art der Geschäftstätig­keit ermöglicht, die übernommenen Pflichten zu erfüllen;
abis.75
während drei Jahren vor der Antragstellung die geschuldeten Zölle und alle anderen geschuldeten Steuern, Abgaben und Gebühren entrichtet hat;
b.
während drei Jahren vor der Antragstellung kein Gesuch um einen Nachlass­vertrag im Sinne von Artikel 293 des Bundesgesetzes vom 11. April 188976 über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG) gestellt hat und wenn gegen sie keine Konkursbegehren im Sinne der Artikel 166 und 190–193 SchKG gestellt worden sind.

74 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

75 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

76 SR 281.1

Art. 112g77 Geeignete Sicherheitsstandards

(Art. 42a ZG)

Die Sicherheitsstandards gelten als geeignet, wenn die antragstellende Person nachweist, dass die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:

a.
Keine der Personen nach Artikel 112d hat während drei Jahren vor der Antragstellung eine schwere strafrechtliche Widerhandlung oder wiederholte strafrechtliche Widerhandlungen in Ausübung geschäftlicher Verrichtung im Rahmen des Unternehmenszwecks begangen.
b.
Die Gebäude, in denen die vom AEO-Status erfassten Vorgänge abgewickelt werden, sind so gebaut, dass ein unrechtmässiges Betreten nicht möglich ist und die Gebäude Schutz vor unrechtmässigem Eindringen bieten.
c.
Es bestehen Massnahmen, die den unbefugten Zugang zu Büroräumlich­keiten, Versandbereichen, Verladerampen, Frachträumen und anderen relevanten Orten verhindern.
d.
Es bestehen Massnahmen beim Warenumschlag, die vor dem Einbringen, dem Austausch und dem Verlust von Materialien sowie vor Manipulationen an den Ladeeinheiten schützen.
e.
Es bestehen Massnahmen, die es ermöglichen, in der internationalen Lieferkette die Handelspartner eindeutig als sicher zu identifizieren.
f.
Sie überprüft ihre Angestellten, die in einem sicherheitsrelevanten Bereich tätig sind, regelmässig daraufhin, ob diese ein Sicherheitsrisiko darstellen.
g.
Sie hat gegenüber den von ihr beigezogenen Dienstleisterinnen und Dienstleistern geeignete Sicherheitsmassnahmen getroffen.
h.
Sie stellt sicher, dass die Angestellten nach Buchstabe f regelmässig in Sicherheitsfragen geschult werden.

77 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112i Verfahren

(Art. 42a ZG)79

1 Der Antrag auf Verleihung des AEO-Status muss mit dem offiziellen Formular beim BAZG eingereicht werden.

2 Dem Antrag müssen folgende Dokumente beigelegt werden:

a.
der vollständig ausgefüllte Fragebogen des BAZG;
b.
weitere Unterlagen, welche das BAZG für die Prüfung des Antrags als notwendig erachtet.

3 Das BAZG veröffentlicht die Liste der erforderlichen Unterlagen nach Absatz 2 Buchstabe b in geeigneter Weise.

79 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112j Formelle Prüfung des Antrags

(Art. 42a ZG)80

1 Das BAZG prüft innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt der Unterlagen, ob:

a.
die formellen Voraussetzungen nach Artikel 112b erfüllt sind; und
b.
die erforderlichen Unterlagen nach Artikel 112i eingereicht wurden.81

2 Erfüllt die antragstellende Person die Voraussetzungen nicht, so eröffnet das BAZG ihr dies mit einem Nichteintretensentscheid.

3 Gegen den Nichteintretensentscheid kann Beschwerde nach Artikel 116 ZG ge­führt werden.

80 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

81 Fassung gemäss Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 112k Materielle Prüfung des Antrags

(Art. 42a ZG)82

1 Das BAZG prüft die Einhaltung der Kriterien nach den Artikeln 112c–112h. Die Prüfung erfolgt aufgrund der eingereichten Unterlagen sowie von Kon­trollen am Domizil der antragstellenden Person.

2 Das BAZG berücksichtigt dabei die besonderen Merkmale des Geschäfts­betriebs der antragstellenden Person wie Art, Grösse und Geschäftsfeld.

3 Es kann weitere Unterlagen und Informationen verlangen, wenn sie dies für die Prüfung des Antrags als notwendig erachtet.

4 Es dokumentiert den Prüfungsvorgang und dessen Ergebnis.

5 Wenn das Ergebnis der Prüfung zur Ablehnung des Antrags führt, gibt das BAZG der antragstellenden Person Gelegenheit, innerhalb einer festgesetzten Frist Stellung zu nehmen und korrigierende Massnahmen zu ergreifen.

6 Das BAZG entscheidet innerhalb von 180 Tagen nach der formellen Prüfung des Antrags nach Artikel 112j über die Verleihung des AEO-Status.83

7 Ist gegen eine Person nach Artikel 112d ein Strafverfahren wegen einer schweren Widerhandlung oder wegen wiederholter Widerhandlungen im Sinne von Artikel 112d oder 112g Buchstabe a hängig und ist der Ausgang des Verfahrens relevant für die Beurteilung, ob die Voraussetzungen für die Erteilung des AEO-Status erfüllt sind, so sistiert das BAZG die materielle Prüfung des Antrags.84

82 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

83 Eingefügt durch Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

84 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112l Anerkennung anderer Sicherheitsprüfungen

(Art. 42a ZG)85

1 Die Eignung von Sicherheitsstandards nach Artikel 112g kann auch mit einem international anerkannten Sicherheitszeugnis oder Zertifikat oder einer Sicherheitsprüfung einer schweizerischen Bundesbehörde nachgewiesen werden.86

2 Das BAZG anerkennt folgende Nachweise:87

a.
ein auf der Grundlage einer internationalen Übereinkunft ausgestelltes interna­tional anerkanntes Sicherheitszeugnis;
b.
ein auf der Grundlage des Gemeinschaftsrechts ausgestelltes europäisches Sicherheitszeugnis;
c.
ein auf der Grundlage einer internationalen Norm der Internationalen Organi­sation für Normung ausgestelltes Zertifikat;
d.
ein auf der Grundlage einer europäischen Norm der Europäischen Normenor­ganisation ausgestelltes Zertifikat;
e.
ein auf der Grundlage einer anderen anerkannten Norm ausgestelltes Zerti­fikat;
f.88
ein von einer schweizerischen Bundesbehörde ausgestelltes Sicherheitszeugnis.

85 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

86 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

87 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

88 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112m89 Gutheissung des Antrags

(Art. 42a ZG)

1 Die mit dem AEO-Status verbundenen Rechte und Pflichten entstehen am Tag der Eröffnung der Verfügung.

2 Die Geltungsdauer des AEO-Status ist nicht befristet.

89 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112n Ablehnung des Antrags

(Art. 42a ZG)90

Lehnt das BAZG den Antrag ab, so teilt es dies der antragstellenden Person mit Verfügung mit.

90 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112o Informationspflicht des AEO

(Art. 42a ZG)91

1 Der AEO muss das BAZG umgehend über Änderungen informieren, die sich in dem vom AEO-Status erfassten Bereich ergeben oder seine Aufrechter­haltung gefährden könnten.

2 Er muss dem BAZG auf Verlangen alle Auskünfte erteilen und alle Unter­lagen vorlegen, die für den Vollzug der Vorschriften von Bedeutung sein können.

91 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112p Kontrolle des Geschäftsbetriebs

(Art. 42a ZG)92

1 Das BAZG kann Kontrollen des Geschäftsbetriebs der antragstellenden Person beziehungsweise des AEO vornehmen.

2 Sie kann Bauten und Anlagen kontrollieren, Auskünfte verlangen, Daten und Dokumente sowie Systeme und Informationen überprüfen, die für den Vollzug der Vorschriften von Bedeutung sein können.

92 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112q Kontrolle, Sistierung und Widerruf des AEO-Status

(Art. 42a ZG)93

1 Das BAZG ist befugt zu kontrollieren, ob der AEO die Voraussetzungen und Kriterien weiterhin erfüllt.

2 Es nimmt eine erneute Überprüfung insbesondere dann vor, wenn:

a.
sich die Rechtsgrundlagen massgebend ändern; oder
b.
ein begründeter Verdacht vorliegt, dass der AEO die Voraussetzungen und Kriterien nicht mehr erfüllt.

3 ...94

93 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

94 Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, mit Wirkung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112r95 Sistierung des AEO-Status

(Art. 42a ZG)

1 Das BAZG sistiert den AEO-Status, wenn es feststellt oder hinreichenden Grund zur Annahme hat, dass:

a.
die Voraussetzungen nach den Artikeln 112b, 112e und 112g Buchstaben
b–h nicht mehr erfüllt sind;
b.
eine Person nach Artikel 112d einer schweren strafrechtlichen Widerhandlung oder wiederholter strafrechtlicher Widerhandlungen im Sinne von Artikel 112d oder 112g Buchstabe a dringend verdächtigt wird;
c.
der AEO:
1.
nicht mehr eine gesicherte finanzielle Lage belegen kann, die es ihm unter Berücksichtigung der Art der Geschäftstätigkeit ermöglicht, die übernommenen Pflichten zu erfüllen,
2.
ein Gesuch um einen Nachlassvertrag im Sinne von Artikel 293 SchKG gestellt hat oder gegen ihn ein Konkursbegehren im Sinne von Artikel 166 und 190–193 SchKG gestellt worden ist, oder
3.
geschuldete Zölle oder andere geschuldete Steuern, Abgaben und Gebühren nicht entrichtet hat.

2 Es sistiert den AEO-Status zudem, wenn der AEO darum ersucht.

3 Die Sistierung erfolgt mit sofortiger Wirkung, wenn die Sicherheit und die Gesundheit der Bevölkerung oder die Umwelt dies erfordert.

4 Die Sistierung hat keine Auswirkung auf Zollveranlagungsverfahren, die bereits vor dem Zeitpunkt der Sistierung eingeleitet wurden.

5 Das BAZG setzt die Dauer der Sistierung angemessen fest.

6 Erfüllt der AEO die Voraussetzungen erneut, so hebt das BAZG die Sistierung auf.

95 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 112s96 Widerruf des AEO-Status

(Art. 42a ZG)

1 Das BAZG widerruft den AEO-Status, wenn eine Person nach Artikel 112d:

a.
eine schwere strafrechtliche Widerhandlung oder wiederholte strafrechtliche Widerhandlungen im Sinne von Artikel 112d oder 112g Buchstabe a begangen hat und der strafrechtliche Entscheid rechtskräftig ist; oder
b.
während der Dauer der Sistierung nicht die erforderlichen Massnahmen getroffen hat.

2 Es widerruft den AEO-Status zudem, wenn der AEO darum ersucht.

96 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

3b. Abschnitt:97 Summarische Ein -und Ausgangsanmeldung zu Sicherheitszwecken

97 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012 (AS 2012 3837). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).


(Art. 2 Abs. 2 ZG)

Art. 112t

Sieht ein internationaler Vertrag eine summarische Ein- und Ausgangsanmeldung zu Sicherheitszwecken vor, so ist anmeldepflichtige Person:

a.
für Waren, die ins Zollgebiet verbracht werden: die mit der Zuführung beauftragte Person nach Artikel 75 Buchstabe b;
b.
für Waren, die aus dem Zollgebiet verbracht werden: eine der anmeldepflichtigen Personen nach Artikel 26 ZG.

4. Abschnitt: Reiseverkehr

Art. 113 Form der Zollanmeldung

(Art. 28 Abs. 1 Bst. c und d sowie 42 Abs. 1 Bst. b ZG)

1 Für Waren des Reiseverkehrs erfolgt die Zollanmeldung:

a.
mündlich; oder
b.
durch eine andere vom BAZG zugelassene Form der Willens­äusse­rung.

2 Bestehen zwischen der anmeldepflichtigen Person und der Zollstelle Verständi­gungsschwierigkeiten, so kann die Zollanmeldung nach Beschau erfolgen.

Art. 114 Beschau im Reiseverkehr

(Art. 37 Abs. 3 und 42 Abs. 1 Bst. b ZG)

Die Zollstelle kann bei der Beschau von im Reiseverkehr angemeldeter Ware auf das schriftliche Festhalten des Ergebnisses verzichten.

Art. 115 Veranlagungsverfügung

(Art. 38 und 42 Abs. 1 Bst. b ZG)

Die Zollstelle stellt im Reiseverkehr die Veranlagungsverfügung nur für abgabe­pflichtige Waren aus.

5. Abschnitt: Periodische Sammelanmeldung

...98

Art. 116 Bewilligung

(Art. 42 Abs. 1 Bst. c ZG)99

1 Das BAZG kann im Regionalverkehr für Ladungen einheitlicher Waren­gattungen wie Asphalt, Kies, Mörtel, Sägemehl, Stammholz und Tonerde auf schriftliches Gesuch hin die periodische Sammelanmeldung bewilligen, wenn:

a.
die Ein- oder Ausfuhr regelmässig und über die gleiche Zollstelle erfolgt; und
b.
es die betrieblichen Verhältnisse der Zollstelle erlauben.

1bis Es entscheidet spätestens 30 Tage nach Erhalt der vollständigen Unterlagen über die Bewilligung.100

2 Es bezeichnet in der Bewilligung die Waren, auf welche die periodische Sammel­anmeldung anwendbar ist.

3 Von der periodischen Sammelanmeldung sind namentlich Waren ausgeschlossen:

a.
die einer Bewilligungspflicht unterliegen;
b.
für die Zollkontingente bestehen.

4 Die Bewilligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber muss dem BAZG für die voraussichtlich je Abrechnungsperiode geschuldeten Abgaben eine Sicher­heit leisten.

99 Eingefügt durch Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

100 Eingefügt durch Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 117 Entzug der Bewilligung

(Art. 42 Abs. 1 Bst. c ZG)

Das BAZG entzieht die Bewilligung, wenn die Bewilligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber:

a.
die Voraussetzungen für die Erteilung der Bewilligung nicht mehr erfüllt;
b.
die in der Bewilligung festgelegten Bedingungen und Auflagen nicht ein­hält; oder
c.
wiederholt Widerhandlungen gegen Bundesrecht begeht, soweit dessen Voll­zug dem BAZG obliegt.

98 Referenz aufgehoben durch Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, mit Wirkung seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

6. Abschnitt: Grenzzonenverkehr

Art. 118 Rohe Bodenerzeugnisse, Trauben und Wein

(Art. 43 Abs. 1 Bst. a ZG)

1 Die bewirtschaftende Person, die für rohe Bodenerzeugnisse, Trauben und Wein Zollbefreiung oder -ermässigung in Anspruch nehmen will, muss bis Ende April des laufenden Kalenderjahres bei der zuständigen Zollstelle einreichen:

a.
eine Bescheinigung über Eigentum am betreffenden Grundstück, dessen Nutz­niessung oder eines Pachtverhältnisses; und
b.
einen Ertragsausweis mit der Erklärung über den mutmasslichen Ernteertrag der einzelnen Kulturen.

2 Die bewirtschaftende Person muss im Ertragsausweis den Grenzübergang angeben, über den die Einfuhren stattfinden sollen.

3 Der Ertragsausweis ist nur für das laufende Jahr und für die darin angegebenen Erzeugnisse und Mengen gültig.

4 Die bewirtschaftende Person muss jede Einfuhr von Waren in der vom BAZG vorgeschriebenen Form anmelden.101

101 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

Art. 119 Landwirtschaftliche Produktionsmittel

(Art. 43 Abs. 1 Bst. a ZG)

1 Tiere, landwirtschaftliche Maschinen und Geräte sowie andere Gegenstände, die zur Bewirtschaftung von in der schweizerischen oder der ausländischen Grenzzone gelegenen Grundstücken dienen, müssen zum Verfahren der vorübergehenden Verwendung angemeldet werden.

2 Das EFD regelt den Grenzweidegang.

3 Die Zollstelle kann Verfahrenserleichterungen vorsehen und auf die Sicherstellung der Abgaben verzichten.

Art. 120 Von der Zollgrenze durchschnittene Grundstücke

(Art. 43 Abs. 4 ZG)

1 Das BAZG kann die Zollüberwachung der Bewirtschaftung von Grundstü­cken, die von der Zollgrenze durchschnitten werden, erleichtern.

2 Landwirtschaftliche Produktionsmittel zur Bewirtschaftung von Grundstücken, die von der Zollgrenze durchschnitten werden, können formlos aus- und wiedereinge­führt werden.

7. Abschnitt: Eisenbahnverkehr

Art. 121 Geltungsbereich

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Dieser Abschnitt gilt für den grenzüberschreitenden Verkehr von Personen und Waren, die von Eisenbahnverkehrsunternehmen befördert werden.

Art. 123 Meldepflicht

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Die Infrastrukturbetreiberin muss dem BAZG den voraussichtlichen Fahr­plan des grenzüberschreitenden Güterverkehrs zur Kenntnis bringen.

2 Sie muss dem BAZG die tatsächlichen Fahrten des grenzüberschreitenden Güter- und Personenverkehrs im Voraus melden.

3 Das BAZG vereinbart mit der Infrastrukturbetreiberin Form, Inhalt und Zeitpunkt der Meldungen.

Art. 124 Mitwirkungspflicht

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Das für die Eisenbahnverkehrsunternehmen tätige Personal muss das Personal des BAZG in der von diesem verlangten Weise beim Aufgabenvollzug unter­stützen.

Art. 125 Summarische Anmeldung durch Eisenbahnverkehrsunternehmen im Güterverkehr

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Das Eisenbahnverkehrsunternehmen muss die Waren, bevor sie ins Zollgebiet oder aus dem Zollgebiet verbracht werden, summarisch auf dem elektronischen System der Infrastrukturbetreiberin anmelden.

2 Es muss die Daten unentgeltlich in der von der Infrastrukturbetreiberin publizierten Form (Netzzugangsbedingungen) übermitteln.

3 Die Infrastrukturbetreiberin muss die summarische Anmeldung in der festgelegten Form umgehend an das BAZG weiterleiten.

4 Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Strecken mit Schmalspur benützen, sind von der summarischen Anmeldung befreit.

8. Abschnitt: Tram- und Busverkehr

Art. 127 Geltungsbereich

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Dieser Abschnitt gilt für den grenzüberschreitenden Verkehr von Personen und Waren, die von öffentlichen Tram- und Busunternehmen befördert werden.

Art. 128 Unentgeltliche Beförderung

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Die Tram- und Busunternehmen müssen das Personal des BAZG, das in Trams und Bussen seine Aufgaben vollzieht, unentgeltlich befördern.

Art. 129 Meldung von nicht regelmässigen Fahrten des Personenverkehrs

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Im grenzüberschreitenden Personenverkehr muss das Tram- oder Busunternehmen dem BAZG die nicht regelmässigen Fahrten spätestens am Tag vor der Durchführung der Fahrt melden.

2 Das BAZG vereinbart mit dem Tram- oder Busunternehmen die Form und den Inhalt der Meldung.

3 Das Tram- oder Busunternehmen muss dem BAZG umgehend melden, wenn eine gemeldete Fahrt nicht durchgeführt wird.

9. Abschnitt: Schiffsverkehr

Art. 130 Geltungsbereich

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Dieser Abschnitt gilt für alle Schiffe, die zu Wasser aus dem Zollausland kommen oder ins Zollausland fahren.

Art. 132 Meldung von nicht regelmässigen Fahrten des Personenverkehrs

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Das Schifffahrtsunternehmen muss dem BAZG die nicht regelmässigen Fahrten im grenzüberschreitenden Personenverkehr spätestens am Tag vor der Durchführung der Fahrt melden.

2 Als grenzüberschreitend gilt jeder Personenverkehr, bei dem das Schiff im Zoll­ausland anlegt.

3 Das Schifffahrtsunternehmen muss dem BAZG umgehend melden, wenn eine gemeldete Fahrt nicht durchgeführt wird.

4 Das BAZG vereinbart mit dem Schifffahrtsunternehmen die Form und den Inhalt der Meldung.

Art. 133 Landung und Löschung ausserhalb von Schiffszolllandestellen

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Muss ein Schiff bei dringender Gefahr oder höherer Gewalt ausserhalb einer Schiffszolllandestelle anlegen, so muss die Schiffsführerin oder der Schiffsführer unverzüglich nach der Landung die nächstgelegene Zollstelle benachrichtigen.

2 Veränderungen an der Ladung dürfen nur mit vorgängiger Bewilligung der Zoll­stelle vorgenommen werden.

3 Muss wegen dringender Gefahr sofort mit der Löschung der Ladung begonnen werden, so muss die Schiffsführerin oder der Schiffsführer die Zollstelle so rasch wie möglich benachrichtigen.

Art. 134 Mitwirkungspflicht

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Das auf Schiffen tätige Personal muss das Personal des BAZG beim Auf­gaben­vollzug in der von diesem verlangten Weise unterstützen.

Art. 136 Meldung an die Revierzentrale bei Rheinschifffahrt

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Die anmeldepflichtige Person muss das Güterschiff bei der Einfahrt ins Zollgebiet oder bei der Ausfahrt aus dem Zollgebiet unverzüglich bei der Revierzentrale der Rheinschifffahrtsdirektion Basel melden.

2 Die Revierzentrale muss der Zollstelle am nächsten Arbeitstag alle Meldungen der ein- und ausgefahrenen Güterschiffe übergeben.

3 Die Meldung muss namentlich folgende Angaben enthalten:

a.
Zeitpunkt des Grenzübertritts;
b.
Name, amtliche Nummer und Immatrikulationsland des Schiffes;
c.
ungefähres Bruttogewicht der Ladung;
d.
gegebenenfalls Anzahl der geladenen Container;
e.
handelsübliche Warenbezeichnung;
f.
vorgesehene Umschlagsorte.
Art. 137 Transitverfahren bei Rheinschifffahrt

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Ausländische Waren müssen nicht zum Transitverfahren angemeldet werden, wenn sie ohne Zwischenlandung zwischen der Zollgrenze und einer der Schiffszolllande­stellen, die sich zwischen der Zollgrenze und Rheinfelden befinden, oder in die Gegenrichtung befördert werden.

10. Abschnitt: Luftverkehr

Art. 138 Geltungsbereich

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Dieser Abschnitt gilt für alle aus dem Zollausland eintreffenden oder ins Zollausland abfliegenden Luftfahrzeuge.

Art. 139 Zollüberwachung und Zollprüfung

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Bei Neu- und Umbauten sowie dem Betrieb von Zollflugplätzen ist den Bedürfnis­sen der Zollüberwachung und der Zollprüfung Rechnung zu tragen.

2 Projekte, die das Zollveranlagungsverfahren und die Zollgrenze berühren, sind vorgängig dem BAZG zur Genehmigung zu unterbreiten.

Art. 140 Pflichten der Flugplatzhalterin oder des Flugplatzhalters

(Art. 44 Abs. 1 und 2 ZG)

1 Die Flugplatzhalterin oder der Flugplatzhalter muss namentlich dafür sorgen, dass:

a.
alle Landungen und Abflüge von Luftfahrzeugen, die vom Zollausland kom­men oder nach dem Zollausland starten, der zuständigen Zollstelle im Vor­aus gemeldet werden;
b.
die Zollverfahren für Personen und Waren ausreichend getrennt sind;
c.
alle beteiligten Personen ausreichend informiert werden.

2 Das BAZG legt für jeden Zollflugplatz die Pflichten fest, die sich aus Absatz 1 ergeben.

Art. 141 Mitwirkungspflicht

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Das auf Zollflugplätzen tätige Personal muss das Personal des BAZG in der von diesem verlangten Weise beim Aufgabenvollzug unterstützen.

Art. 142 Landung und Abflug

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Landung und Abflug dürfen im grenzüberschreitenden Luftverkehr nur auf Zollflugplätzen erfolgen. Flüge in ein oder aus einem Zollausschlussgebiet gelten als grenzüberschreitende Flüge. Das BAZG kann Landungen und Abflüge auch ausserhalb von Zollflugplätzen bewilligen. Es legt in der Bewilligung die Bedingungen fest.102

2 Muss ein Luftfahrzeug auf einem Flugplatz landen, der kein Zollflugplatz ist, so muss die Flugplatzleitung oder in deren Abwesenheit die Kommandantin oder der Kommandant die nächste Zollstelle benachrichtigen und deren Weisungen befolgen.

3 Muss ein Luftfahrzeug bei dringender Gefahr oder höherer Gewalt ausserhalb eines Flugplatzes landen, so muss die Kommandantin oder der Kommandant die nächste Zollstelle benachrichtigen und deren Weisungen befolgen.

4 Das Luftfahrzeug, die Besatzung, die Passagiere und die Waren bleiben bis zum Eintreffen dieser Weisungen unter Aufsicht der Ortsbehörden.

102 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 der Aussenlandeverordnung vom 14. Mai 2014, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 1339).

Art. 143 Gestellen und Anmelden

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

1 Luftfahrzeuge und mitgeführte Waren müssen weder gestellt noch angemeldet werden, wenn sie:

a.
das Zollgebiet ohne Zwischenlandung überfliegen; oder
b.
ohne Landung im Zollausland von einem inländischen Flugplatz zu diesem zurück oder nach einem anderen inländischen Flugplatz verkehren.

2 In Luftfahrzeugen mitgeführte Waren müssen gestellt, aber nicht angemeldet werden, wenn sie nach einer einzigen Landung des Luftfahrzeugs das Zollgebiet unverändert wieder verlassen.103

103 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 144 Transitverfahren

(Art. 44 Abs. 1 ZG)

Im Linienluftverkehr kann die Anmeldung zum Transitverfahren im Zollgebiet auf Grund des Manifests nach Artikel 111 des Übereinkommens vom 20. Mai 1987104 über ein gemeinsames Versandverfahren erfolgen.

11. Abschnitt : Passagier- und Warenlisten106

106 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

(Art. 44 Abs. 2 ZG)

Art. 151

1 Für die Überwachung und die Kontrolle des Personen- und Warenverkehrs über die Zollgrenze, für die Bekämpfung und Verfolgung von Zollwiderhandlungen sowie für den Vollzug nichtzollrechtlicher Erlasse des Bundes müssen auf Verlan­gen dem BAZG zur Verfügung stellen:

a.107
die Unternehmen, die im Eisenbahnverkehr, im Busverkehr, im Schiffsverkehr sowie im Flugverkehr grenzüberschreitend Personen oder Waren befördern: Passagier- und Warenlisten, soweit diese überhaupt geführt werden;
b.
die Flugplatzhalterin oder der Flugplatzhalter: Passagier- und Warenlisten, soweit diese überhaupt geführt werden.

2 Es müssen folgende Daten zur Verfügung gestellt werden:

a.
Name, Vorname, Adresse, Geburtsdatum und Nummer des Reisepasses der Passagierinnen oder Passagiere;
b.
Abgangs-, Transit- und Enddestination der Beförderung;
c.
Angabe des Reisebüros, über das die Beförderung gebucht worden ist.

3 Die Pflicht, die Passagier- und Warenlisten zur Verfügung zu stellen, endet sechs Monate nach Durchführung der Beförderung.

4 Das BAZG vernichtet die zur Verfügung gestellten Daten 72 Stunden nach Erhalt.

107 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

4. Kapitel: Zollverfahren

1. Abschnitt: Transitverfahren

Art. 152 Internationaler Transit

(Art. 49 ZG)

Internationale Transitverfahren, die für die Schweiz auf Grund eines völkerrecht­lichen Vertrags gelten, richten sich nach den dort festgelegten Bestimmungen.

Art. 153 Identitätssicherung

(Art. 49 Abs. 2 ZG)

1 Die Identität der Waren wird durch Verschluss gesichert. Zugelassen sind nur Verschlüsse, die das BAZG als zweckdienlich erachtet.

2 Die anmeldepflichtige Person muss Art und Anzahl der Verschlüsse in der Zoll­anmeldung vermerken.

3 Das BAZG kann vom Verschluss absehen, wenn die Identität der Waren durch deren Beschreibung oder andere geeignete Massnahmen gesichert wird.

Art. 154 Transitfristen

(Art. 49 Abs. 2 ZG)

1 Die Transitfrist wird auf die für den Transit erforderliche Zeit festgesetzt.

2 Aus wichtigen Gründen kann das BAZG die Gültigkeitsfrist verlängern.

Art. 155 Abschluss des Transitverfahrens

(Art. 49 Abs. 3 ZG)

1 Der Abschluss des Transitverfahrens muss innerhalb der Gültigkeitsfrist des Tran­sitdokuments bei der Bestimmungszollstelle beantragt werden.

2 Stellt das BAZG Unregelmässigkeiten fest, so verweigert es den Ab­schluss des Transitverfahrens und hält die Sicherheit zurück, bis die mit bedingter Zahlungspflicht veranlagten Einfuhrzollabgaben bezahlt sind.

2. Abschnitt: Zolllagerverfahren

Art. 157108 Ausfuhrfristen

(Art. 53 Abs. 3 ZG)

1 Zur definitiven Ausfuhr veranlagte Waren sind innerhalb von sechs Monaten nach Annahme der Zollanmeldung ins Zollausland zu verbringen.

2 Kann die Ware nicht innerhalb von sechs Monaten nach Annahme der Zollanmeldung ausgeführt werden, so kann die Einlagererin oder der Einlagerer beim BAZG beantragen, die Ausfuhrfrist zu verlängern. Das BAZG genehmigt das Gesuch, wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:

a.
Die Erwerberin oder der Erwerber der Ware hat ihren oder seinen Sitz oder Wohnsitz zum Zeitpunkt des Gesuchs ausserhalb des Zollgebiets.
b.
Die Ware kann aus zureichenden Gründen wie Verzögerungen in der Logistikkette, einem nicht zustandegekommenen Vertrag oder aus Gründen nach Absatz 4 nicht innerhalb von sechs Monaten nach Annahme der Zollanmeldung ausgeführt werden.

3 Das BAZG kann die Frist auf Gesuch hin höchstens dreimal um jeweils höchstens sechs Monate verlängern.

4 Ist die Einlagererin oder der Einlagerer unverschuldeterweise davon abgehalten worden, namentlich wegen Konkurs der Endempfängerin oder des Endempfängers im Ausland, wegen Naturkatastrophen, wegen Massnahmen zur Durchsetzung internationaler Sanktionen oder wegen kriegerischer Ereignisse im Bestimmungsland, die Ware innerhalb der nach Absatz 3 verlängerten Fristen auszuführen, so kann sie oder er bei der Oberzolldirektion beantragen, die Ausfuhrfrist zu verlängern.

5 Gesuche um Verlängerung der Ausfuhrfristen sind vor Fristablauf schriftlich bei der dafür zuständigen Zollstelle einzureichen. Sie sind zu begründen und mit den entsprechenden Beweismitteln zu versehen.

6 Werden die Waren nicht innerhalb der Ausfuhrfristen ins Zollausland verbracht, so wird das Ausfuhrverfahren widerrufen.

108 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 158 Bewilligung für offene Zolllager

(Art. 54 Abs. 2 ZG)

Der ordnungsgemässe Betrieb ist namentlich nicht gewährt, wenn die Gesuchstelle­rin oder der Gesuchsteller eine schwere Widerhandlung oder wiederholt Wider­handlungen gegen Bundesrecht begangen hat, soweit dessen Vollzug dem BAZG obliegt.

Art. 159 Entzug der Bewilligung

(Art. 54 ZG)

Das BAZG entzieht die Bewilligung, wenn die Lagerhalterin oder der Lagerhalter:

a.
die Voraussetzungen nach Artikel 54 Absatz 2 ZG nicht mehr erfüllt;
b.
in der Bewilligungen festgelegten Bedingungen und Auflagen nicht einhält; oder
c.
wiederholt Widerhandlungen gegen Bundesrecht begeht, soweit dessen Voll­­zug dem BAZG obliegt.
Art. 160 Zulässige Bearbeitungen

(Art. 56 Abs. 2 ZG)

1 Zulässig sind Bearbeitungen, die der Erhaltung der Ware während ihrer Lagerung dienen, sowie das Besichtigen, Untersuchen, Umpacken, Teilen, Sortieren, Entfer­nen der äusseren Verpackung und Entnehmen von Mustern und Proben.

2 Die Oberzolldirektion kann in begründeten Fällen weitergehende Bearbeitungen im Sinne von Artikel 40 Buchstabe b bewilligen.

Art. 161 Unzulässige Bearbeitungen

(Art. 56 Abs. 2 ZG)

1 Nicht zulässig sind Bearbeitungen, die:

a.
eine Täuschungsgefahr schaffen; oder
b.
zu einer Abgabenschmälerung oder zu einer Umgehung der nichtzollrecht­lichen Erlasse des Bundes führen können.

2 Das BAZG kann die Bearbeitung von Waren, welche die ordnungs­­ge­mässe Zollveranlagung im In- und Ausland gefährden könnte, verbieten.

3. Abschnitt: Verfahren der vorübergehenden Verwendung

Art. 162109 Verfahrensbestimmungen

(Art. 58 Abs. 1 ZG)

1 Die anmeldepflichtige Person muss den Verwendungszweck der Ware und deren Verwenderin oder Verwender bei der Zollanmeldung angeben.

2 Ändert der Verwendungszweck oder die Verwenderin oder der Verwender, oder wird das Eigentum der Ware übertragen, so muss die anmeldepflichtige Person eine neue Zollanmeldung einreichen. Sie muss allfällige weitere anmeldepflichtigen Personen auf ihre Pflichten als anmeldepflichtige Person hinweisen.

3 Die neue Zollanmeldung nach Absatz 2 ist vor der Änderung des Verwendungszwecks, der Verwenderin oder des Verwenders oder der Eigentumsübertragung einzureichen. Das BAZG kann die Zollanmeldung namentlich bei Waren zum ungewissen Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt vorsehen.

4 Wird keine neue Zollanmeldung nach Absatz 2 eingereicht, so entsteht die Zollschuld im Zeitpunkt, in dem die neue Zollanmeldung hätte eingereicht werden müssen.

5 Das Verfahren der vorübergehenden Verwendung gilt für einen Grenzübertritt mit anschliessender Wiedereinfuhr oder Wiederausfuhr der Ware. Das BAZG kann für bestimmte Waren wiederholte Grenzübertritte bewilligen.

109 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 163 Identitätssicherung

(Art. 58 Abs. 2 Bst. b ZG)

1 Das BAZG entscheidet über die geeigneten Massnahmen zur Identitätssi­cherung.

2 Die Identitätssicherung muss in der Zollanmeldung vermerkt werden.

Art. 164 Bewilligung für Beförderungsmittel

(Art. 58 Abs. 1 ZG)

1 Die Bewilligung zur vorübergehenden Verwendung eines ausländischen Beförde­rungsmittels zu gewerblichen Zwecken im Zollgebiet nach Artikel 34 muss vor der ersten Einfuhr beim BAZG beantragt werden.

2 Die Bewilligung zur vorübergehenden Verwendung eines ausländischen Beförde­rungsmittels zum eigenen Gebrauch im Zollgebiet nach Artikel 35 muss bei der ersten Einfuhr oder beim Erwerb im Inland beim BAZG beantragt wer­den.

3 Das BAZG kann Bewilligungen nach Artikel 35 Absätze 1 und 2 Buch­stabe a erneuern.

4. Abschnitt: Verfahren der aktiven Veredelung

Art. 165 Bewilligung für den aktiven Veredelungsverkehr

(Art. 59 Abs. 2 ZG)

1 Eine Bewilligung für den aktiven Veredelungsverkehr wird Personen erteilt, die:

a.
ihren Sitz oder Wohnsitz im Zollgebiet haben;
b.
die Veredelung selber ausführen oder durch Dritte ausführen lassen; und
c.
Gewähr für den ordnungsgemässen Ablauf des Verfahrens bieten.

2 Nehmen an derselben Ware mehrere Personen Veredelungen vor, so kann die Bewilligung auch an Personengemeinschaften erteilt werden.

3 Die Bewilligung wird auf Gesuch hin von der Oberzolldirektion oder durch sie ermächtigte Zollstellen spätestens 30 Tage nach Erhalt der vollständigen Unterlagen erteilt.110

4 Die Oberzolldirektion unterbreitet ein Gesuch um Erteilung einer Bewilligung den betroffenen Organisationen und Bundesstellen zur Stellungnahme, wenn es für die Beurteilung der Voraussetzungen nach Artikel 12 Absatz 3 ZG oder nach Artikel 41 Absatz 2 dieser Verordnung erforderlich ist.

110 Fassung gemäss Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 165a111 Bewilligung für die aktive Veredelung von Milch- und Getreidegrundstoffen

(Art. 59 Abs. 2 ZG)

1 Erhält die Oberzolldirektion ein Gesuch um Erteilung einer Bewilligung für die aktive Veredelung von Milchgrundstoffen und Getreidegrundstoffen nach Anhang 6 zu Nahrungsmitteln der Kapitel 15–22 von Anhang 1 ZTG112, so verzichtet sie auf eine Unterbreitung des Gesuchs zur Stellungnahme. Sie informiert gleichzeitig:

a.
die betroffenen Organisationen schriftlich über den Inhalt des Gesuchs und über Name und Adresse der Gesuchstellerin oder des Gesuchstellers;
b.
die Gesuchstellerin oder den Gesuchsteller über die Informierung der betroffenen Organisationen.

2 Die Oberzolldirektion entscheidet über das Gesuch, wenn die Gesuchstellerin oder der Gesuchsteller dieses nicht innerhalb von 10 Arbeitstagen ab Informierung der betroffenen Organisationen schriftlich zurückzieht.

111 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3929).

112 SR 632.10

Art. 166 Inhalt der Bewilligung

(Art. 59 Abs. 2 ZG)

Die Bewilligung der Oberzolldirektion enthält namentlich folgende Angaben:

a.
anzuwendendes Verfahren für die aktive Veredelung;
b.
Name und Adresse der Bewilligungsinhaberin oder des Bewilligungsinha­bers;
c.
zuständige überwachende Stelle;
d.
Bezeichnung, zolltarifarische Einreihung und gegebenenfalls Menge der Ware, die zur Veredelung ins Zollgebiet verbracht wird;
e.
Beschreibung der Veredelung;
f.
Ausmass der Zollermässigung oder die Zollbefreiung;
g.
Vorschriften über die Abgabenerhebung für bei der Veredelung anfallende Abfälle und Nebenprodukte;
h.
Auflagen, namentlich Fristen für die Ausfuhr der Veredelungserzeugnisse und für den Abschluss des Verfahrens der aktiven Veredelung, materielle Kontroll- und Verfahrensvorschriften sowie formelle Verfahrensvorschrif­ten.
Art. 167 Veranlagung von Waren zur aktiven Veredelung

(Art. 59 Abs. 3 ZG)

1 Die Veranlagung erfolgt nach dem Nichterhebungsverfahren.

2 Wenn die Gesuchstellerin oder der Gesuchsteller es beantragt oder wenn die Zah­lung allfälliger Abgaben als gefährdet erscheint, wird das Rückerstattungsverfahren angewendet.

Art. 168 Abschluss des Verfahrens der aktiven Veredelung

(Art. 59 Abs. 4 ZG)

1 Das Verfahren der aktiven Veredelung gilt als ordnungsgemäss abgeschlossen und die Zollermässigung oder die Zollbefreiung wird definitiv gewährt, wenn die Bewil­ligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber die in der Bewilligung festgehalte­nen Auflagen eingehalten hat.

2 Die Bewilligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber muss bei der in der Bewilligung bezeichneten überwachenden Stelle:

a.
innerhalb der vorgeschriebenen Frist das Gesuch um definitive Zollermässi­gung oder um Zollbefreiung einreichen;
b.
in der vorgeschriebenen Art nachweisen, dass die ins Zollgebiet verbrachten Waren oder die im Äquivalenzverkehr verwendeten inländischen Waren in­nerhalb der vorgeschriebenen Frist als Veredelungserzeugnisse wieder aus­geführt worden sind; und
c.
die Menge der veredelten Waren und der angefallenen Abfälle oder Nebenpro­dukte unter Vorlage von Rezepturen, Fabrikationsrapporten und ähn­lichen Dokumenten nachweisen.

3 Das EFD kann Verfahrenserleichterungen vorsehen.

Art. 169 Abfälle und Nebenprodukte

(Art. 59 Abs. 4 ZG)

1 Abfälle oder Nebenprodukte, die im Veredelungsprozess anfallen und im Zoll­gebiet verbleiben, müssen beim Abschluss des Verfahrens der aktiven Veredelung bei der überwachenden Stelle zur Überführung in den zollrechtlich freien Verkehr angemeldet werden.

2 Die Erhebung der Zollabgaben für die Abfälle und Nebenprodukte richtet sich nach der zolltarifarischen Einreihung der zur Veredelung ins Zollgebiet verbrachten Ware. Das BAZG kann Zollermässigung oder Zollbefreiung gewähren.

5. Abschnitt: Verfahren der passiven Veredelung

Art. 171 Bewilligung für den passiven Veredelungsverkehr

(Art. 60 Abs. 2 ZG)

1 Eine Bewilligung für den passiven Veredelungsverkehr wird Personen erteilt, die:

a.
ihren Sitz oder Wohnsitz im Zollgebiet haben; und
b.
Gewähr für den ordnungsgemässen Ablauf des Verfahrens bieten.

2 Die Bewilligung wird auf Gesuch hin von der Oberzolldirektion oder durch sie ermächtigte Zollstellen spätestens 30 Tage nach Erhalt der vollständigen Unterlagen erteilt.113

113 Fassung gemäss Ziff. I 6 der V vom 6. Juni 2014 über die Ordnungsfristen im Zuständigkeitsbereich der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 2051).

Art. 172 Inhalt der Bewilligung

(Art. 60 Abs. 2 ZG)

Die Bewilligung der Oberzolldirektion enthält namentlich folgende Angaben:

a.
anzuwendendes Verfahren für die passive Veredelung;
b.
Name und Adresse der Bewilligungsinhaberin oder des Bewilligungsinha­bers;
c.
zuständige überwachende Stelle;
d.
Bezeichnung, zolltarifarische Einreihung und gegebenenfalls Menge der Ware, die zur Veredelung ausgeführt wird;
e.
Beschreibung der Veredelung;
f.
Ausmass der Zollermässigung oder die Zollbefreiung;
g.
Vorschriften über die Abgabenerhebung für die ins Zollgebiet verbrachten Veredelungserzeugnisse;
h.
Auflagen, namentlich Fristen für die Verbringung der Veredelungserzeug­nisse ins Zollgebiet und für den Abschluss des Verfahrens der passiven Ver­edelung, materielle Kontroll- und Verfahrensvorschriften sowie formelle Verfahrensvorschriften.
Art. 173 Abschluss des Verfahrens der passiven Veredelung

(Art. 60 Abs. 4 ZG)

1 Das Verfahren der passiven Veredelung gilt als ordnungsgemäss abgeschlossen und die Zollermässigung oder die Zollbefreiung wird definitiv gewährt, wenn die Bewilligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber die in der Bewilligung festge­haltenen Auflagen eingehalten hat.

2 Die Bewilligungsinhaberin oder der Bewilligungsinhaber muss bei der in der Bewilligung bezeichneten überwachenden Stelle:

a.
innerhalb der vorgeschriebenen Frist das Gesuch um definitive Zollermässi­gung oder um Zollbefreiung einreichen;
b.
in der vorgeschriebenen Art nachweisen, dass die zur passiven Veredelung ausgeführten Waren oder die im Äquivalenzverkehr verwendeten ausländi­schen Waren innerhalb der vorgeschriebenen Frist als Veredelungserzeug­nisse wieder ins Zollgebiet verbracht worden sind; und
c.
die Menge der veredelten Waren und der angefallenen Abfälle oder Nebenpro­dukte unter Vorlage von Rezepturen, Fabrikationsrapporten und ähn­lichen Dokumenten nachweisen.

3 Das EFD kann Verfahrenserleichterungen vorsehen.

6. Abschnitt: Ausfuhrverfahren114

114 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 173a115 Sitz oder Wohnsitz der Erwerberinnen und Erwerber bei Einlagerungen in offenen Zolllagern oder Zollfreilagern

(Art. 53 Abs. 3, 61 Abs. 1, 62 Abs. 2 und 65 Abs. 2 ZG)

Waren können nur zur Ausfuhr veranlagt und anschliessend in einem offenen Zolllager oder in einem Zollfreilager eingelagert werden, wenn die Erwerberin oder der Erwerber der Ware ihren oder seinen Sitz oder Wohnsitz ausserhalb des Zollgebiets hat.

115 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

5. Kapitel: Zollfreilager

Art. 175 Bauliche Massnahmen

(Art. 62 Abs. 1 Bst. b ZG)

1 Zollfreilager sind durch bauliche Massnahmen vom übrigen Zollgebiet so zu trennen, dass keine Waren der Zollüberwachung entzogen werden können.

2 Das BAZG legt die Art der baulichen Massnahmen in der Bewilligung für den Betrieb des Zollfreilagers fest.

Art. 177 Bewilligung für Zollfreilager

(Art. 64 Abs. 2 ZG)

Der ordnungsgemässe Betrieb ist namentlich nicht gewährt, wenn die Gesuchstelle­rin oder der Gesuchsteller eine schwere Widerhandlung oder wiederholt Wider­handlungen gegen Bundesrecht begangen hat, soweit dessen Vollzug dem BAZG obliegt.

Art. 178 Entzug der Bewilligung

(Art. 64 Abs. 1 ZG)

Das BAZG entzieht die Bewilligung, wenn die Lagerhalterin oder der Lagerhalter:

a.
die Voraussetzungen nach Artikel 64 Absatz 2 ZG nicht mehr erfüllt;
b.
die in der Bewilligung festgelegten Bedingungen und Auflagen nicht ein­hält; oder
c.
wiederholt Widerhandlungen gegen Bundesrecht begeht, soweit dessen Voll­­zug dem BAZG obliegt.
Art. 178a117 Zollanmeldung für sensible Waren

(Art. 65 Abs. 1 ZG)

1 Die anmeldepflichtige Person muss sensible Waren bei der Einlagerung ins Zollfreilager elektronisch anmelden. Wurde die Ware vor der Einlagerung zur Ausfuhr veranlagt, so ist eine zusätzliche Anmeldung zur Einlagerung nicht erforderlich.

2 Die Zollanmeldung muss die Angaben nach Artikel 184 Absatz 1 Buchstaben a–f sowie Name und Adresse der Einlagererin oder des Einlagerers enthalten.

117 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 180 Zulässige Bearbeitungen

(Art. 65 Abs. 3 ZG)

1 Zulässig sind Bearbeitungen, die der Erhaltung der Ware während ihrer Lagerung dienen, sowie das Besichtigen, Untersuchen, Umpacken, Teilen, Sortieren, Entfer­nen der äusseren Verpackung und Entnehmen von Mustern und Proben.

2 Die Oberzolldirektion kann in begründeten Fällen weitergehende Bearbeitungen und Ausbesserungen im Sinne von Artikel 40 Buchstaben b und d bewilligen.

3 Für Waren, die nicht für den zollrechtlich freien Verkehr bestimmt sind, richtet sich die Erteilung oder Verweigerung der Bewilligung nach den Bestimmungen des Veredelungsverkehrs.

Art. 181 Unzulässige Bearbeitungen

(Art. 65 Abs. 3 ZG)

1 Nicht zulässig sind Bearbeitungen, die:

a.
eine Täuschungsgefahr schaffen; oder
b.
zu einer Abgabenschmälerung oder zu einer Umgehung der nichtzollrecht­lichen Erlasse des Bundes führen können.

2 Das BAZG kann die Bearbeitung und Ausbesserung von Waren, welche die ordnungsgemässe Zollveranlagung im In- und Ausland gefährden könnten, verbieten.

Art. 182 Pflichten der Lagerhalterin oder des Lagerhalters

(Art. 66 Abs. 1 ZG)

1 Die Lagerhalterin oder der Lagerhalter muss ein Verzeichnis der Mieterinnen und Mieter und der Untermieterinnen und Untermieter von Räumlichkeiten im Zollfrei­lager sowie der Einlagererinnen und Einlagerer führen.

2 Sie oder er muss zudem für sensible Waren eine Bestandesaufzeichnung führen. Die sensiblen Waren sind in Anhang 2 aufgeführt.119

119 Siehe auch die UeB der Änd. vom 18. Nov. 2015 am Schluss dieses Textes.

Art. 183 Verzeichnis der Mieterinnen und Mieter, der Untermieterinnen und Untermieter sowie der Einlagererinnen und Einlagerer

(Art. 66 Abs. 1 und 2 ZG)120

1 Das Verzeichnis muss folgende Angaben enthalten:121

a.
Namen, Adressen und Geschäftszweig der Mieterinnen und Mieter und der Untermieterinnen und Untermieter von Räumlichkeiten im Zollfreilager so­wie der Einlagererinnen und Einlagerer;
b.
Zustelldomizil in der Schweiz, sofern sich der Sitz oder Wohnsitz dieser Per­sonen im Ausland befindet;
c.122
Name und Adresse der Person, die die Bestandesaufzeichnung führt.

1bis Es muss elektronisch geführt werden.123

2 Auf Verlangen muss die Lagerhalterin oder der Lagerhalter dem BAZG das Verzeichnis unverzüglich in elektronischer Form einreichen. Das BAZG bezeichnet den Minimalstandard für das Dateiformat.124

120 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

121 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

122 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

123 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

124 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 184 Ordentliche Bestandesaufzeichnungen für sensible Waren

(Art. 66 Abs. 1 ZG)

1 Die Bestandesaufzeichnung muss folgende Angaben enthalten:

a.
Art des vorangegangenen Zolldokuments mit dem Datum der Annahme, der ausstellenden Zollstelle und der Nummer;
b.
Datum der Einlagerung;
c.125
Name und Adresse der Eigentümerin oder des Eigentümers der eingelagerten Waren;
d.
Herkunftsland oder für Ausfuhrwaren das Bestimmungsland;
e.
Warenbezeichnung;
f.
Angaben, die für den Vollzug nichtzollrechtlicher Erlasse des Bundes notwen­dig sind;
g.
besondere Mass- und Gewichtseinheiten sowie Identitätsmerkmale je nach Art der eingelagerten Ware, wie Stückzahl, Dimensionen, Karat, Fabrika­­ti­onsnummern;
h.
Wert der eingelagerten Ware;
i.
Art des nachfolgenden Zolldokuments mit dem Datum der Annahme, der ausstellenden Zollstelle und der Nummer;
j.
Zeichen, Nummern, Anzahl der Verpackungsstücke;
k.126
Rohmasse und Eigenmasse; das BAZG kann auf Gesuch hin die Lagerhalterin oder den Lagerhalter von der Pflicht entbinden, die Rohmasse oder die Eigenmasse zu erfassen;
l.
vorangegangener Ursprungsnachweis;
m.
gegebenenfalls Gemeinschaftscharakter T-2 im Sinne des Übereinkommens vom 20. Mai 1987127 über ein gemeinsames Versandverfahren;
n.
Behandlungen, denen die Waren unterzogen werden;
o.
Lagerplatz;
p.
Datum der Auslagerung;
q.128
Name und Adresse der ursprünglichen Einlagererin oder des ursprünglichen Einlagerers, wenn die Ware innerhalb eines Zollfreilagers von einer anderen Einlagererin oder einem anderen Einlagerer zur Lagerung übernommen wird.

2 Sie muss elektronisch geführt werden.129

3 Aus der Bestandesaufzeichnung muss jederzeit der gegenwärtige Bestand der im Zollfreilager befindlichen sensiblen Waren ersichtlich sein. Auf Verlangen des BAZG muss die Lagerhalterin oder der Lagerhalter die Bestandesaufzeich­nung unverzüglich vorlegen.

3bis Auf Verlangen muss die Lagerhalterin oder der Lagerhalter dem BAZG die Bestandesaufzeichnung einreichen. Das BAZG bezeichnet die Form und den Minimalstandard für das Dateiformat.130

4 Führt die Lagerhalterin oder der Lagerhalter die Bestandesaufzeichnungen nicht oder nicht ordnungsgemäss oder kann sie oder er die Bestandesaufzeichnung nicht unverzüglich vorlegen, so werden die Räumlichkeiten unter Verschluss gelegt und weitere Ein- oder Auslagerungen bis zum Vorliegen einer ordnungsgemäss geführ­ten Bestandesaufzeichnung untersagt.

5 Die Absätze 1–4 gelten auch für Einlagererinnen oder Einlagerer, sofern diesen die Pflicht Bestandesaufzeichnungen zu führen, obliegt.

125 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

126 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

127 SR 0.631.242.04

128 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

129 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

130 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 185131 Bestandesaufzeichnung je Einlagererin oder je Einlagerer

(Art. 66 Abs. 1 ZG)

Die Bestandesaufzeichnung für sensible Waren ist je Einlagererin oder je Einlagerer zu führen. Werden Waren derselben Einlagererin oder desselben Einlagerers in mehreren Räumlichkeiten eingelagert, so kann eine Bestandesaufzeichnung je Räumlichkeit geführt werden.

131 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

3. Titel: Erhebung der Zollabgaben

1. Kapitel: Zollschuld

Art. 186 Verzugszinspflicht

(Art. 74 Abs. 1 ZG)

1 Die Verzugszinspflicht beginnt:

a.
bei der Bezahlung über das zentralisierte Abrechnungsverfahren des BAZG (ZAZ): mit dem Ablauf einer allenfalls eingeräumten Zahlungsfrist;
b.
bei bedingt festgesetzten Zollforderungen, die endgültig geschuldet und nicht durch Barhinterlage sichergestellt worden sind: ab dem Zeitpunkt der Annahme der ersten Zollanmeldung;
c.
bei der nachträglichen Erhebung einer zu Unrecht erwirkten Rückerstattung von Zollabgaben: mit dem Datum der Rückerstattung;
d.
in den übrigen Fällen: ab dem massgebenden Zeitpunkt nach Artikel 69 ZG.

2 Die Verzugszinspflicht besteht auch während eines Beschwerdeverfahrens und bei Ratenzahlungen.

Art. 187 Ausnahme von der Verzugszinspflicht

(Art. 74 Abs. 2 ZG)

1 Das EFD regelt, bis zu welchem Betrag kein Verzugszins erhoben wird.

2 Das BAZG kann auf Gesuch hin auf die Erhebung des Verzugszinses verzichten, wenn die Zahlung auf Grund der Verhältnisse der Zollschuldnerin oder des Zollschuldners zu erheblichen wirtschaftlichen oder sozialen Schwierigkeiten führen würde.

Art. 188 Vergütungszins

(Art. 74 Abs. 3 ZG)

1 Als zu Unrecht erhobene oder zu Unrecht nicht rückerstattete Beträge gelten Beträge, die nicht dem Zollrecht entsprechend erhoben worden sind.

2 Das EFD regelt, bis zu welchem Betrag kein Vergütungszins ausgerichtet wird.

3 Kein Vergütungszins wird ausbezahlt:

a.
bei ausländischen Rückwaren;
b.
bei Rückerstattungen beim Abschluss des Verfahrens der aktiven Verede­lung;
c.
bei der Sicherstellung durch Bürgschaft von bedingt festgesetzten Zollforde­rungen im:
1.
Transitverfahren,
2.
Zolllagerverfahren bei Lagern für Massengüter,
3.
Verfahren der vorübergehenden Verwendung;
d.
bei der Rückerstattung von Barhinterlagen, ausgenommen solcher bei proviso­rischen Veranlagungen von Amtes wegen durch das BAZG.

2. Kapitel: Sicherstellung von Zollforderungen

1. Abschnitt: Grundsätze

Art. 190 Barhinterlage

(Art. 76 Abs. 1 ZG)

1 Die Barhinterlage erfolgt in der Regel in Schweizerfranken.

2 Das BAZG kann ausländische Währungen als Barhinterlage entgegen­nehmen. Es legt die Voraussetzungen dafür fest.

Art. 191 Hinterlegung von Wertpapieren

(Art. 76 Abs. 1 ZG)

1 Das BAZG kann folgende Wertpapiere als Sicherheit anerkennen:

a.
Anleihen des Bundes;
b.
Kassenobligationen von Schweizer Banken;
c.
an der Schweizer Börse kotierte Obligationen in Schweizerfranken von inländi­schen Schuldnerinnen und Schuldnern.

2 Die Hinterlegung erfolgt bei der Schweizerischen Nationalbank.

3 Die hinterlegende Person bleibt verpflichtet, die hinterlegten Wertpapiere hinsicht­lich Verfall, Auslosung oder Rückzahlung zu überwachen und alle erforderlichen Massnahmen zur Werterhaltung und zur Einkassierung verfallener Beträge zu tref­fen. Müssen ihr zu diesem Zweck die hinterlegten Wertpapiere herausgegeben werden, so ist eine neue Sicherheit zu leisten.

4 Das BAZG überprüft periodisch, ob die hinterlegten Wertpapiere noch der Höhe der erforderlichen Sicherheit entsprechen. Verlieren die hinterlegten Wert­papiere während der Aufbewahrungsfrist an Wert, so setzt sie eine Frist zur Leistung einer neuen Sicherheit. Wird keine neue Sicherheit geleistet, so werden die Wert­papiere verwertet.

Art. 192 Sicherstellung bei ZAZ-Konten

(Art. 76 ZG)

Inhaberinnen und Inhaber von ZAZ-Konten müssen eine pauschale Sicherheit leis­ten, die 50 Prozent der durchschnittlichen Zollabgaben von zwei Wochen entspricht.

Art. 194 Höhe der Sicherstellung

(Art. 76 Abs. 4 ZG)

1 Die Sicherheit beträgt:

a.
bei Lagern von Massengüter: 100 Prozent der Zollabgaben;
abis.133
für den AEO: höchstens 10 Prozent der Zollabgaben;
b.
in den übrigen Fällen: mindestens 25 Prozent der Zollabgaben.

2 Bei internationalen Transiten richtet sich die Höhe der Sicherheit nach den völker­rechtlichen Verträgen.

133 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Art. 195 Verzicht auf Sicherstellung

(Art. 76 Abs. 4 ZG)

1 Keine Sicherheitsleistung ist erforderlich im Verfahren der vorübergehenden Verwendung nach Artikel 34 Absatz 2bis 134, im Nichterhebungsverfahren im Verfahren der aktiven Veredelung und im Verfahren der passiven Veredelung.135

2 Das BAZG entscheidet, ob in weiteren Fällen auf die Sicherstellung ver­zichtet werden kann.

134 Heute: nach Art. 34 Abs. 3.

135 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 22. April 2009, in Kraft seit 1. Juni 2009 (AS 2009 1661).

Art. 196 Fälligkeit der Zollschuld

(Art. 76 ZG)

1 Wird die durch Hinterlegung von Wertpapieren sichergestellte Zollschuld fällig, so kann das BAZG der Zollschuldnerin oder dem Zollschuldner unter genauer Angabe des Forderungsbetrages eine Zahlungsfrist einräumen.

2 Bezahlt die Zollschuldnerin oder der Zollschuldner innerhalb dieser Frist, so wer­den ihr oder ihm die hinterlegten Wertpapiere zurückgegeben.

3 Erfolgt die Zahlung nicht oder nicht fristgerecht, so werden die Wertpapiere ver­wertet.

2. Abschnitt: Zollbürgschaft

Art. 197 General- und Einzelbürgschaft

(Art. 77 Abs. 1 ZG)

1 Als General- oder Einzelbürgin oder -bürge kann anerkannt werden:

a.
eine unter der Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht136 stehende Bank mit Sitz in der Schweiz; oder
b.
eine unter Bundesaufsicht stehende Versicherung mit Sitz in der Schweiz.

2 Das BAZG kann als Einzelbürgin oder Einzelbürgen eine juristische Person mit Sitz in der Schweiz oder ausnahmsweise eine natürliche Person mit Wohnsitz in der Schweiz anerkennen, die erwiesenermassen in der Lage ist, für eine einzelne Zollforderung zu haften.

3 Es kann verlangen, dass die Zollbürgschaft durch mehrere Personen geleistet wird.

136 Die Bezeichnung der Verwaltungseinheit wurde in Anwendung von Art. 16 Abs. 3 der Publikationsverordnung vom 17. Nov. 2004 (AS 2004 4937) angepasst.

Art. 199 Eingehen der Bürgschaft

(Art. 77 Abs. 2 ZG)

1 Die Bürgschaft gilt nur als rechtsgültig eingegangen, wenn die Bürgin oder der Bürge das amtliche Bürgschaftsformular unterzeichnet hat.

2 Bei juristischen Personen richtet sich die Befugnis zum Eingehen der Bürgschaft nach der Zeichnungsberechtigung.

Art. 200 Umfang der Bürgschaft

(Art. 77 ZG)

Die Bürgin oder der Bürge haftet für:

a.
Zollabgaben und Zinsen;
b.
Abgaben und Zinsen nach nichtzollrechtlichen Erlassen des Bundes;
c.
Bussen;
d.
Gebühren, Verfahrens- und andere Kosten.
Art. 201 Überwachung der Bürgschaft

(Art. 77 ZG)

1 Das BAZG überwacht die finanzielle Situation der Bürgin oder des Bür­gen.

2 Es trifft die erforderlichen Massnahmen, wenn Anzeichen bestehen, dass die Bürgin oder der Bürge nicht in der Lage ist, der eingegangenen finanziellen Ver­pflichtung nachzukommen.

3 Es kann die Zollschuldnerin oder den Zollschuldner auffordern, die Bürgschafts­summe zu erhöhen, wenn:

a.
die Bürgschaftssumme die gesamten Forderungen nach Artikel 200 nicht deckt; oder
b.
die verbleibende Bürgschaftssumme als ungenügend erscheint.

4 Die Zollschuldnerin oder der Zollschuldner kann an Stelle der Erhöhung der Bürg­schaftssumme eine andere zulässige Sicherheit leisten.

5 Bis zur Erhöhung der Bürgschaftssumme oder der Sicherheitsleistung kann das ZAZ-Konto gesperrt werden.

Art. 202 Bescheinigung

(Art. 78 Abs. 1 ZG)

Die Bescheinigung gibt den bezahlten Betrag und die Zollforderung an, auf welche sich die Zahlung bezieht.

Art. 203 Konkurs der Zollschuldnerin oder des Zollschuldners bzw. der Bürgin oder des Bürgen

(Art. 78 ZG)

1 Das BAZG meldet die Zollforderungen der Konkursverwaltung an, wenn:

a.
gegenüber der Zollschuldnerin oder dem Zollschuldner der Konkurs eröffnet wird; oder
b.
gegenüber der Bürgin oder dem Bürgen der Konkurs eröffnet wird und gegen­über dieser Person Zollforderungen bestehen.

2 Verzichtet das BAZG auf die Anmeldung nach Absatz 1 Buchstabe a, so verlangt es von der Bürgin oder vom Bürgen die vollständige Bezahlung der Zoll­schuld. Es stellt der Bürgin oder dem Bürgen eine entsprechende Bescheinigung aus, die als Forderungstitel im Konkursverfahren dient.

3 Bei Konkurs der Zollschuldnerin oder des Zollschuldners endet die Bürgschaft nicht.

Art. 204 Tod der Zollschuldnerin oder des Zollschuldners bzw. der Bürgin oder des Bürgen

(Art. 78 ZG)

1 Stirbt die Zollschuldnerin oder der Zollschuldner, so fordert das BAZG die Bürgin oder den Bürgen zur Zahlung der Forderung nach Artikel 200 Buchstaben a, b und d auf und meldet die Forderung bei der Errichtung des Erbschaftsinventars an.

2 Stirbt die Bürgin oder der Bürge, so geht die Bürgschaftsverpflichtung auf die Erben über. Das BAZG meldet die Forderung nach Artikel 200 Buchstaben a, b und d bei der Errichtung des Erbschaftsinventars an.

Art. 205 Kündigung der Generalbürgschaft

(Art. 79 Abs. 2 ZG)

Wird eine Generalbürgschaft gekündigt, so orientiert das BAZG die Zoll­schuldnerin oder den Zollschuldner darüber und fordert sie oder ihn auf, innerhalb einer bestimmten Frist eine neue Sicherheit zu leisten.

Art. 206 Ende der Einzelbürgschaft

(Art. 79 Abs. 1 ZG)

Eine Einzelbürgschaft endet mit:

a.
der vollständigen Bezahlung der Forderung;
b.
der Vollstreckung und der vollständigen Deckung der Forderung;
c.
der Zollpfandverwertung und der vollständigen Deckung der Forderung;
d.
dem Erlass der Forderung;
e.
der Verjährung der Forderung.
Art. 207 Aufhebung einer Bürgschaft

(Art. 79 Abs. 3 ZG)

1 Das BAZG hebt eine General- oder eine Einzelbürgschaft namentlich auf, wenn:

a.
die Bürgin oder der Bürge die für das Eingehen der Bürgschaft erforderliche Eigenschaft verliert;
b.
die Bürgin oder der Bürge den Sitz oder Wohnsitz ins Ausland verlegt;
c.
die Bürgin oder der Bürge nicht in der Lage ist, den finanziellen Verpflichtun­gen nachzukommen, oder wenn gegenüber ihr oder ihm der Konkurs eröffnet worden ist; oder
d.
die Erben der Bürgin oder des Bürgen nicht in der Lage sind, den finanziel­len Verpflichtungen nachzukommen.

2 Es fordert die Zollschuldnerin oder den Zollschuldner auf, innerhalb einer be­stimmten Frist eine neue Sicherheit zu leisten.

3 Wird innerhalb der gesetzten Frist keine Sicherheit geleistet, so erlässt das BAZG gegenüber der Zollschuldnerin oder dem Zollschuldner eine Sicherstel­lungs­verfügung oder leitet die Schuldbetreibung ein.

3. Abschnitt: Sicherstellungsverfügung

Art. 208 Noch nicht fällige oder gefährdete Zollforderungen

(Art. 76 Abs. 2 und 3 sowie Art. 81 ZG)

1 Einer noch nicht fälligen Zollforderung gleichgestellt sind:

a.
Entscheide über die Zollschuld, die noch nicht rechtskräftig sind;
b.
Zollforderungen und übrige Forderungen, deren Höhe noch nicht in vollem Umfang bekannt ist.

2 Die Zahlung der Forderung erscheint ebenfalls als gefährdet, wenn kein oder nur ein ungenügendes Zollpfand besteht.

Art. 209 Inhalt

(Art. 81 ZG)

Die Sicherstellungsverfügung muss enthalten:

a.
Angabe, dass die Schweizerische Eidgenossenschaft, vertreten durch das BAZG, die Gläubigerin ist;
b.
Name und Adresse der Zollschuldnerin oder des Zollschuldners;
c.
Forderung, für welche die Sicherstellung verlangt und gegebenenfalls der Arrest gelegt wird, sowie deren Höhe;
d.
Rechtsgrund der Sicherstellung;
e.
Hinweis, in welcher Form und für welchen Betrag Sicherheit zu leisten ist;
f.
genaue Bezeichnung der mit Arrest zu belegenden Gegenstände und des Orts, an dem sich diese befinden (Arrestort);
g.
Frist zur Leistung der Sicherheit;
h.
für die Entgegennahme der Sicherheit zuständige Stelle;
i.
Hinweis, dass sich die Voraussetzungen der Schadenersatzpflicht des BAZG nach den Bestimmungen des Verantwortlichkeitsgesetzes vom 14. März 1958137 richten;
j.
Rechtsmittelbelehrung.
Art. 210 Verfahren

(Art. 81 ZG)

1 Die Sicherstellungsverfügung richtet sich an:

a.
die Zollschuldnerin oder den Zollschuldner;
b.
das für den Vollzug des Arrestbefehls zuständige Betreibungsamt am Ar­restort.

2 Die Sicherstellungsverfügung ist sofort vollstreckbar.

3 Das BAZG stellt innerhalb von zehn Tagen nach Zustellung der Arrest­urkunde beim zuständigen Betreibungsamt am Arrestort ein Betreibungsbegehren.

4 Die entsprechenden Bestimmungen des SchKG138 sind anwendbar.

5 In besonderen Fällen kann auf die Verarrestierung von Vermögenswerten verzich­tet werden. Die Absätze 1 Buchstabe b, 3 und 4 sowie Artikel 209 Buchstaben f und i sind in diesen Fällen nicht anwendbar.

Art. 211 Aufhebung der Sicherstellungsverfügung und Beendigung des Verfahrens

(Art. 81 ZG)

1 Das BAZG hebt die Sicherstellungsverfügung und einen allfälligen Arrest auf, wenn die erforderliche Sicherheit geleistet worden ist. Es informiert das zu­ständige Betreibungsamt am Arrestort über die Aufhebung.

2 Wird eine gegen die Sicherstellungsverfügung eingereichte Beschwerde gutgeheis­sen, so fallen Arrest und Betreibung dahin.

4. Abschnitt: Zollpfandrecht

Art. 212 Zweck

(Art. 82 ZG)

1 Das Zollpfand dient dazu, die Einbringlichkeit der Forderungen nach Artikel 200 sicherzustellen.

2 Es dient auch als Mittel zur Beweissicherung in einem Straf- oder Verwaltungs­strafverfahren.

Art. 213 Noch nicht fällige Zollforderungen

(Art. 76 Abs. 2 und 82 ZG)

Einer noch nicht fälligen Zollforderung gleichgestellt sind:

a.
Entscheide über die Zollschuld, die noch nicht rechtskräftig sind;
b.
Zollforderungen und übrige Forderungen, deren Höhe noch nicht im vollem Umfang bekannt ist.
Art. 214 Gegenstand der Beschlagnahme

(Art. 83 ZG)

1 Die Beschlagnahme kann auch erfolgen für Waren oder Sachen:

a.
für die Eigentums- oder Pfandansprüche Dritter bestehen; oder
b.
die nach Massgabe des Schuldbetreibungsrechtes gepfändet, mit Arrest be­legt oder in eine Konkursmasse einbezogen wurden.

2 Sind die Dritten bekannt, so setzt das BAZG sie von der Beschlagnahme in Kenntnis.

Art. 215 Beschlagnahmeverfügung

(Art. 83 ZG)

Das BAZG protokolliert und verfügt die Beschlagnahme eines Zollpfands. Einer dagegen erhobenen Beschwerde kommt keine aufschiebende Wirkung zu.

Art. 216 Verfügungsadressat

(Art. 83 Abs. 2 ZG)

Adressatin oder Adressat der Beschlagnahmeverfügung ist die Person, in deren Besitz oder Gewahrsam sich die zu beschlagnahmende Ware oder Sache befindet.

Art. 217 Ermittlung der berechtigten Person von gefundenen und beschlag­nahmten Waren

(Art. 83 Abs. 3 ZG)

1 Die Eigentümerin oder der Eigentümer einer gefundenen und beschlagnahmten Ware gilt als berechtigte Person.

2 Das BAZG ermittelt die berechtigte Person durch sachdienliche Nachfor­schungen.

3 Kann die berechtigte Person nicht ermittelt werden, so erfolgt eine öffentliche Bekanntmachung. Darin wird die berechtigte Person aufgefordert, innerhalb einer bestimmten Frist ihren Rechtsanspruch geltend zu machen.

4 Der Aufwand zur Ermittlung der berechtigten Person muss in einem vernünftigen Verhältnis zum Wert der Ware stehen. Auf die Ermittlung der berechtigten Person kann dann verzichtet werden, wenn der Wert der Ware 1000 Franken nicht über­steigt.

5 Wird auf die Ermittlung verzichtet oder ist diese erfolglos, so wird die Ware ver­wertet.

Art. 218 Rechtsstellung der berechtigten Person von gefundenen und beschlagnahmten Waren

(Art. 83 Abs. 3 ZG)

1 Die berechtigte Person einer gefundenen und beschlagnahmten Ware muss ihr Recht daran nachweisen.

2 Hält das BAZG den Nachweis nicht für erbracht, so setzt es der berech­tigten Person eine angemessene Frist zur Geltendmachung des Rechts mit einer Klage beim zuständigen Zivilgericht.

3 Ist streitig, welcher von mehreren berechtigten Personen die Ware zurückzugeben sei, kann sich das BAZG durch gerichtliche Hinterlegung befreien.

4 Die oder der vom BAZG anerkannte Eigentümerin oder Eigentümer übernimmt die alleinige Verantwortung gegenüber einer allfällig besser berechtigten Person. Die Ware wird ihr oder ihm nur gegen Ausstellung einer entsprechenden Verpflichtung ausgehändigt.

5 Die berechtigte Person einer gefundenen und beschlagnahmten Ware kann inner­halb von 30 Tagen nach Abschluss der Ermittlung oder Veröffentlichung der Be­kanntmachung Beschwerde gegen die Beschlagnahmeverfügung einreichen.

6 Sie muss den auf der Ware geschuldeten Zollbetrag bezahlen sowie die Kosten der Beschlagnahme, der Ermittlung, der Bekanntmachung und der Aufbewahrung tra­gen.

Art. 219 Folge der Freigabe

(Art. 84 ZG)

1 Durch die Freigabe wird die Beschlagnahme des Zollpfands aufgehoben. Dieses wird der Adressatin oder dem Adressaten der Beschlagnahmeverfügung übergeben. Im Streitfall wird nach Massgabe von Artikel 218 Absatz 3 vorgegangen.

2 Ist gegen die Beschlagnahme eine Beschwerde hängig, so teilt das BAZG der Beschwerdeinstanz die Freigabe der Ware oder Sache mit.

3. Kapitel: Erlass von Zollabgaben bei Vernichtung der Waren

(Art. 86 ZG)

Art. 220

Der Nachweis der vollständigen oder teilweisen Vernichtung kann erbracht werden durch eine Bescheinigung:

a.
eines Organs des BAZG;
b.
einer Behörde des Bundes, der Kantone oder der Gemeinden; oder
c.
einer mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben betrauten Person oder Organi­sa­tion.

4. Kapitel: Zollpfandverwertung und Verwertung von Wertpapieren

...139

Art. 221140 Sofortverwertung

(Art. 87 Abs. 2 ZG)

1 Eine Sofortverwertung ist möglich, auch wenn die Zollforderung noch nicht vollstreckbar ist.

2 Das BAZG holt vor der Sofortverwertung drei unabhängige Offerten ein. Erfolgen diese nicht schriftlich, so werden die entsprechenden Angaben in den Akten protokolliert.

3 Auf das Einholen von Offerten kann verzichtet werden, wenn das Zollpfand den Wert von 1000 Franken nicht übersteigt.

4 Die Ware oder Sache wird der meistbietenden Person gegen sofortige Bezahlung des gesamten Kaufpreises ausgehändigt.

140 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 221a141 Freihandverkauf

(Art. 87 Abs. 4 ZG)

1 Das BAZG kann anstelle der Versteigerung den Freihandverkauf eines Zollpfands durchführen:

a.
mit dem Einverständnis der Eigentümerin oder des Eigentümers;
b.
ohne das Einverständnis der Eigentümerin oder des Eigentümers, wenn das Zollpfand bei der Versteigerung nicht verkauft wird;
c.142
für Waren und Sachen, deren Wert 5000 Franken nicht übersteigt und deren Eigentümerin oder Eigentümer nicht feststeht.

2 Das Einverständnis der Eigentümerin oder des Eigentümers ist unwiderruflich. Es muss schriftlich erfolgen und darf nicht an Bedingungen geknüpft oder mit Auflagen versehen sein.

3 Das BAZG holt vor dem Freihandverkauf drei unabhängige Offerten ein. Erfolgen diese nicht schriftlich, so werden die entsprechenden Angaben in den Akten protokolliert.

4 Die Ware oder Sache wird der meistbietenden Person gegen sofortige Bezahlung des gesamten Kaufpreises ausgehändigt.

5 Das BAZG führt ein Protokoll über den Freihandverkauf.

141 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

142 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 3. Juni 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2443).

Art. 221b143 Verwendung des Erlöses

(Art. 82 Abs. 2 und 87 ZG)

1 Der Erlös aus der Verwertung eines Zollpfands oder von Wertpapieren dient zunächst der Deckung der Kosten für die Aufbewahrung und die Verwertung des Zollpfands und der Wertpapiere. Der Rest dient zur Befriedigung der Zollschuld.

2 Das BAZG setzt der Zollschuldnerin oder dem Zollschuldner eine angemessene Frist, damit sie oder er erklären kann, welche Schulden getilgt werden sollen. Dabei wird entweder die von der Zollschuldnerin oder dem Zollschuldner angegebene Reihenfolge oder, sofern keine entsprechende Erklärung der Zollschuldnerin oder des Zollschuldners vorliegt, die in Artikel 200 genannte Reihen­folge angewendet.

3 Ein allfälliger Überschuss des Erlöses:

a.
wird der berechtigten Person zur Verfügung gestellt; oder
b.
fällt in die Bundeskasse, wenn die berechtigte Person nicht feststeht.

4 Das BAZG erstellt über die Verwendung des Erlöses eine schriftliche Abrechnung.

143 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

Art. 221c144 Verzicht auf Zollpfandverwertung

(Art. 87 ZG)

Das BAZG kann auf die Verwertung eines Zollpfands verzichten und die Ware oder Sache an anerkannte gemeinnützige Organisationen und Hilfswerke oder an bedürftige Personen abgeben, wenn:

a.
deren Wert 1000 Franken nicht übersteigt; und
b.
deren Eigentümerin oder Eigentümer nicht feststeht.

144 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

139 Verweis aufgehoben durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, mit Wirkung seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

4. Titel: BAZG

Art. 221e146 Zollkreise, Grenzwachtregionen sowie Funktionen und Grade des Grenzwachtkorps

(Art. 91 Abs. 2 ZG)

1 Das Gebiet der Schweiz ist in Zollkreise und Grenzwachtregionen gegliedert.

2 Das EFD legt die Zollkreise und die Grenzwachtregionen fest.

3 Es regelt die Funktionen und Grade des Grenzwachtkorps.

146 Ursprünglich Art. 221a. Eingefügt durch Anhang Ziff. 3 der Organisationsverordnung für das eidgenössische Finanzdepartement vom 17. Febr. 2010, in Kraft seit 1. März 2010 (AS 2010 635).

Art. 221f147 Verbindungsleute im Ausland

(Art. 92 ZG)

1 Das BAZG kann im Ausland eigene Verbindungsleute einsetzen und mit folgenden Aufgaben betrauen:

a.
dem Sammeln strategischer und taktischer Informationen, die die Zollverwaltung für die Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben benötigt;
b.
dem Austausch dieser Informationen mit den Partnerbehörden im Empfangsstaat sowie weiteren Behörden;
c.
der Förderung der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit.

2 Es kann im Einvernehmen mit dem Bundesamt für Polizei (fedpol) Aufgaben ihrer Verbindungsleute an die Polizeiverbindungsleute von fedpol delegieren. Die Polizeiverbindungsleute sind im Rahmen der vom BAZG übertragenen Aufgaben den Verbindungsleuten des BAZG bezüglich des Zugriffs auf die Informationssysteme und der Berechtigung zur Datenbearbeitung gleichgestellt, soweit dies für die Aufgabenerfüllung erforderlich ist.

147 Eingefügt durch Ziff. I 3 der V vom 23. Nov. 2016 über die gegenseitige Wahrnehmung von Aufgaben durch Polizeiverbindungsleute und Verbindungsleute der Eidgenössischen Zollverwaltung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4525).

Art. 223 Sicherstellung

(Art. 101 Abs. 2 Bst. a ZG)

Das BAZG stellt bei seinen Kontrollen entdeckte Gegenstände sicher, wenn diese:

a.
eine Gefahr für die Sicherheit von Personen oder für die öffentliche Ord­nung darstellen;
b.
voraussichtlich illegaler Herkunft sind; oder
c.
für widerrechtliche Handlungen verwendet worden sind oder voraussichtlich verwendet werden.
Art. 224 Anhalten

(Art. 101 Abs. 1 ZG)

1 Die angehaltene Person muss auf Verlangen:

a.
ihre Personalien angeben;
b.
mitgeführte Ausweise vorlegen;
c.
Gegenstände vorzeigen, die sie mit sich führt.

2 Die angehaltene Person kann auf eine Zollstelle oder eine andere geeignete Dienst­stelle gebracht werden, wenn:

a.
ihre Identität an Ort und Stelle nicht sicher festgestellt werden kann; oder
b.
Zweifel an der Richtigkeit ihrer Angaben, an der Echtheit ihrer Ausweis­­papiere oder am rechtmässigen Besitz von Fahrzeugen oder anderen Sachen besteht.
Art. 225 Körperliche Durchsuchung und körperliche Untersuchung

(Art. 102 ZG)

1 Als körperliche Durchsuchung gilt das Suchen nach Sachen, Beweismitteln oder Spuren an der gesamten Körperoberfläche und in Körperöffnungen ausserhalb des Intimbereichs; als Intimbereich gilt der Vaginal- und der Analbereich.

2 Als körperliche Untersuchung gilt jede weitergehende Untersuchung, namentlich die Untersuchung des Intimbereichs oder durch Röntgenaufnahmen.

3 Körperliche Durchsuchungen und körperliche Untersuchungen müssen unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen. Ausnahmen sind zulässig, wenn Gefahr im Verzug ist.

4 Die körperliche Durchsuchung und die körperliche Untersuchung sind so schonend wie möglich durchzuführen.

Art. 226 Kontrolle und Festhalten der Identität

(Art. 100 Abs. 1 Bst. a Ziff. 1 und 103 Abs. 2 ZG)

1 Das BAZG kontrolliert die Identität einer Person anhand der in Ausweisen wie Pass, Identitätskarte oder anderen anerkannten Dokumenten beschriebenen oder gespeicherten Merkmale.

2 Es kann die Personalien und die Identität der Person mit Gesichtsbild, Augen­farbe, Körpergrösse, Haarfarbe, Zwei-Finger-Abdruck und weiteren persönlichen Merkmalen feststellen, wenn:

a.
eine Person sich nicht nach Absatz 1 ausweisen kann; oder
b.
die dem BAZG übertragenen Aufgaben dies erfordern.

2bis Die Zwei-Finger-Abdrücke nach Absatz 2 können in das automatisierte Fingerabdruck-Identifikationssystem (AFIS) des Bundesamtes für Polizei aufgenommen werden. Sie werden gelöscht, sobald die Identität festgestellt ist, spätestens aber zwei Jahre nach der erkennungsdienstlichen Erfassung.149

3 Es kann die Daten über die Identität einer Person durch Abnahme biometrischer Daten festhalten oder ergänzen:

a.150
in den Fällen von Artikel 103 Absatz 1 Buchstaben a und b ZG durch daktyloskopische Daten; die Bearbeitung der Daten richtet sich nach der Verordnung vom 6. Dezember 2013151 über die Bearbeitung biometrischer erkennungsdienstlicher Daten;
b.
in den Fällen von Artikel 103 Absatz 1 Buchstabe a ZG durch:
1.
ein DNA-Profil: die Bearbeitung richtet sich nach dem DNA-Profil-Ge­setz vom 20. Juni 2003152,
2.153
Gesichtsbilder: die Bearbeitung richtet sich nach der Datenbearbeitungs­ver­ordnung EZV vom 4. April 2007154.

4 Sie muss die erhobenen Daten löschen, sobald die Daten in der entsprechenden Datenbank nach Absatz 3 gespeichert worden sind.155

5 Erhebt das BAZG biometrische Daten nach Absatz 3, ohne ermittelnde Behörde zu sein, ist es verpflichtet, die Löschungsanträge für diese Daten zu stel­len, sobald dies nach den massgeblichen nichtzollrechtlichen Erlassen erforderlich ist.

149 Eingefügt durch Anhang Ziff. 3 der V vom 6. Dez. 2013 über die Bearbeitung biometrischer erkennungsdienstlicher Daten, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 163).

150 Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 6. Dez. 2013 über die Bearbeitung biometrischer erkennungsdienstlicher Daten, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 163).

151 SR 361.3

152 SR 363

153 Fassung gemäss Art. 14 der Datenbearbeitungsverordnung EZV vom 4. April 2007, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1715).

154 SR 631.061

155 Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 6. Dez. 2013 über die Bearbeitung biometrischer erkennungsdienstlicher Daten, in Kraft seit 1. Sept. 2014 (AS 2014 163).

Art. 227 Waffen und andere Selbstverteidigungs- und Zwangsmittel

(Art. 106 Abs. 2 Bst. a ZG)

1 Beim Waffengebrauch nach Artikel 106 ZG oder bei der Anwendung polizeilichen Zwangs dürfen als Waffen eingesetzt werden:

a.
Schlag- und Abwehrstöcke;
b.
Reizstoffe;
c.
Schusswaffen;
d.156
nicht tödlich wirkende Destabilisierungsgeräte.

2 Als Selbstverteidigungs- und Zwangsmittel dürfen namentlich eingesetzt werden:

a.
Fesselungsmittel;
b.
Vorrichtungen zum Anhalten von Fahrzeugen und Personen;
c.
Akustische und optische Irritationsmittel;
d.
Wasserwerfer;
e.
Diensthunde.

3 Das EFD regelt den Einsatz weiterer vergleichbarer Selbstverteidigungs- und Zwangsmittel.

156 Eingefügt durch Anhang Ziff. 2 der Zwangsanwendungsverordnung vom 12. Nov. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5475).

Art. 228 Personal des BAZG ausserhalb des Grenzwachtkorps

(Art. 106 Abs. 2 Bst. a und b ZG)

Folgendes Personal des BAZG ausserhalb des Grenzwachtkorps darf Waf­fen, andere Selbstverteidigungs- und Zwangsmittel einsetzen:

a.157
das Personal der Hauptabteilung Zollfahndung;
b.
das im Reiseverkehr eingesetzte Personal;
c.
das Personal der mobilen Teams für Kontrollen im Zollgebiet oder am Domi­zil.

157 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 21. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4671).

Art. 229 Grundsätze für den Einsatz von Waffen und anderen Selbstverteidigungs- und Zwangsmitteln

(Art. 106 Abs. 2 Bst. b ZG)

1 Für den Einsatz von Waffen und anderen Selbstverteidigungs- und Zwangsmitteln gelten folgende Grundsätze:

a.
Der Einsatz muss vorgängig angekündigt werden, sofern der Zweck und die Umstände es zulassen.
b.
Der Einsatz muss für das angestrebte Ziel erforderlich sein und darf nicht in einem Missverhältnis dazu stehen.

2 Grausame, erniedrigende oder beleidigende Behandlungen sind verboten.

Art. 230 Erste Hilfe

(Art. 106 Abs. 2 Bst. b ZG)

Werden bei der Anwendung unmittelbaren Zwangs Personen verletzt, so ist diesen, soweit notwendig und soweit es die Umstände nicht ausschliessen, unverzüglich Beistand zu leisten und ärztliche Hilfe zu verschaffen.

Art. 231 Voraussetzungen für die Anwendung von Zwang

(Art. 106 Abs. 2 Bst. b ZG)

Das Grenzwachtkorps und das Personal nach Artikel 228 dürfen zur Erfüllung ihrer Aufgaben und zur Aufrechterhaltung oder Herstellung eines rechtmässigen Zustands Zwang anwenden, namentlich:

a.
zur Personenkontrolle;
b.
zur Sicherstellung von Waren oder Gegenständen;
c.
zur Verhinderung des illegalen Grenzübertritts;
d.
zur Verhinderung der Flucht von Personen;
e.
zur Durchführung des Transports von Personen;
f.
zur Abwehr einer Gefahr, namentlich wenn die betroffene Person sich tätlich widersetzt oder gegen Anwesende Drohungen äussert, deren unmittelbare Verwirklichung zu befürchten ist;
g.
zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der öffentlichen Sicher­heit;
h.
zum Schutz von Behörden, Gebäuden und Einrichtungen des Bundes;
i.
wenn zu befürchten ist, dass sich die Person töten oder verletzen kann.
Art. 232 Voraussetzungen für den Schusswaffengebrauch

(Art. 106 Abs. 1 Bst. c und Abs. 2 Bst. b ZG)

1 Das Personal des Grenzwachtkorps kann im Sinne von Artikel 106 Absatz 1 Buch­stabe c ZG von der Schusswaffe Gebrauch machen:

a.
wenn Personen, die eine schwere Widerhandlung begangen haben oder einer solchen dringend verdächtigt werden, sich der Festnahme oder einer bereits vollzogenen Verhaftung durch Flucht zu entziehen versuchen;
b.
wenn es auf Grund von Informationen oder persönlichen Feststellungen an­nehmen darf oder muss, dass Personen eine unmittelbar drohende Gefahr für Leib und Leben anderer darstellen und sich der Festnahme durch Flucht zu entziehen versuchen;
c.
zur Verhinderung einer unmittelbar drohenden schweren Widerhandlung ge­gen Einrichtungen, die der Allgemeinheit dienen oder die für die All­gemein­heit eine besondere Gefahr bilden.

2 Ohne Vorwarnung darf ein Warnschuss nur abgegeben werden, sofern die Um­stände die Wirkung eines Warnrufes (Art. 229 Abs. 1 Bst. a) vereiteln.

3 Über jeden Schusswaffeneinsatz ist der zuständigen Behörde Bericht zu erstatten.

Art. 233 Erforderliche Eignung für das gewerbsmässige Ausstellen von Zollanmeldungen

(Art. 109 Abs. 1 ZG)

1 Über die erforderliche Eignung verfügt, wer:

a.
das 18. Altersjahr vollendet hat;
b.
nicht entmündigt ist;
c.
das notwendige Fachwissen hat; und
d.
Gewähr bietet für die korrekte gewerbsmässige Vertretung im Zollveran­la­gungsverfahren (Art. 26 ZG).

2 Das BAZG kann in Ausnahmefällen eine minderjährige Person ermächti­gen, Zollanmeldungen auszustellen.

Art. 234 Internationale Amtshilfe

(Art. 115 Abs. 2 ZG)

Weigert sich eine Person, auf die sich ein Ersuchen einer ausländischen Behörde um Amtshilfe bezieht, mitzuwirken, so erlässt das BAZG eine Verfügung über die Mitwirkungs- und Editionspflicht im Sinne von Artikel 115 Absatz 4 ZG.

Art. 235 Höhere Berufsbildung

(Art. 130 ZG und Art. 37 Abs. 3 BPG)

1 Die Oberzolldirektion gilt für die höhere Berufsbildung für das Personal des BAZG als Organisation der Arbeitswelt im Sinne von Artikel 28 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes vom 13. Dezember 2002158.

2 Sie ist zuständig für den Erlass entsprechender Bestimmungen und regelt nament­lich hinsichtlich der eidgenössischen Berufsprüfungen und der eidgenössischen höheren Fachprüfungen für das Personal des BAZG die Zulassungsbedin­gungen, Lerninhalte, Qualifikationsverfahren, Ausweise und Titel.

Art. 236 Fotografier- und Filmverbot

(Art. 127 Abs. 2 und 130 ZG)

Das Fotografieren oder Filmen des Personals des BAZG während der Aus­übung seiner Tätigkeit ist ohne Bewilligung verboten. Die Nichteinhaltung dieses Verbots stellt eine Ordnungswidrigkeit nach Artikel 127 Absatz 2 ZG dar.

5. Titel: Strafbestimmungen

Art. 238 Verfügung über die Leistungspflicht

(Art. 117 ZG)

1 Sind die von einer Widerhandlung betroffenen Zollabgaben und Abgaben nach nichtzollrechtlichen Bundesgesetzen (Art. 90 ZG) nicht bereits anlässlich einer Zollveranlagung veranlagt worden, so wird über die Leistungspflicht nach den Arti­keln 12 Absätze 1 und 2 sowie 63 des Bundesgesetzes vom 22. März 1974159 über das Verwaltungsstrafrecht (VStrR) verfügt.

2 Der oder dem Beschuldigten wird die Verfügung über die Leistungspflicht in der Regel gleichzeitig mit dem Schlussprotokoll eröffnet.

Art. 239 Feststellungsverfügung

(Art. 117 ZG)

1 Ist die oder der Beschuldigte nicht als leistungspflichtig gemäss Artikel 12 Absätze 1 und 2 VStrR160 erklärt worden oder anerkennt er oder sie im Falle von blossem Bannbruch oder von blosser Ordnungswidrigkeit die im Schlussprotokoll angege­bene zolltarifarische Einreihung, die Menge oder den Wert nicht, so kann sie oder er innerhalb der nach Artikel 61 Absatz 3 VStrR massgeblichen Frist eine Feststel­lungsverfügung beantragen.

2 Fällt eine solidarische Leistungspflicht der oder des Beschuldigten nach Artikel 12 Absatz 3 VStrR in Betracht, so wird von Amtes wegen eine Feststellungsverfügung erlassen.

Art. 240a161 Ordnungswidrigkeiten

(Art. 127 Abs. 1 Bst. a ZG)

Sofern nicht der Tatbestand einer Zollwiderhandlung erfüllt ist, wird nach Artikel 127 Absatz 1 Buchstabe a ZG bestraft, wer:

a.
zollfreie Waren beim Verbringen in das Zollgebiet oder aus dem Zollgebiet nicht oder unrichtig anmeldet oder nicht über die vorgesehenen Zollstrassen, Schiffszolllandestellen oder Zollflugplätze über die Zollgrenze verbringt;
b.
zollpflichtige Waren mit einer falschen Tarifnummer anmeldet, wenn die richtige Tarifnummer zu einer gleichen oder tieferen Zollabgabe führt;
c.
im grenzüberschreitenden Luftverkehr einen Flugplatz benutzt, für dessen Benutzung das BAZG keine Bewilligung ausgestellt hat;
d.
mit einem Fahrzeug die Zollgrenze nicht über eine vom BAZG für diese Fahrt als zulässig bezeichnete Zollstrasse überquert;
e.
die Vorschriften der Artikel 5–12 der Verordnung vom 12. Oktober 2011162 über die Statistik des Aussenhandels missachtet;
f.
die vom BAZG gesetzten Fristen nicht einhält;
g.
die Hinweispflicht nach Artikel 61 missachtet;
h.
die Aufbewahrungsvorschriften für Daten und Dokumente nach den Artikeln 94–98 nicht einhält;
i.
Waren in offenen Zolllagern oder Zollfreilagern in unzulässiger Weise bearbeitet (Art. 161 und 181);
j.
die nach dieser Verordnung in Bewilligungen, Vereinbarungen oder Verwendungsverpflichtungen festgesetzten Bedingungen und Auflagen nicht einhält.

161 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

162 SR 632.14

Art. 240b163 Zuständigkeiten

(Art. 128 ZG)

1 Zuständig für die Strafverfolgung ist die Hauptabteilung Zollfahndung.

2 Jede Dienststelle des BAZG ist in ihrem Aufgabenbereich zuständig für den Erlass von Strafbescheiden im abgekürzten Verfahren nach Artikel 65 Absatz 1 VStrR164.

163 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 21. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 4671).

164 SR 313.0

6. Titel: Schlussbestimmungen

Art. 241 Änderung von Anhängen, Anlagen und Beilagen völkerrechtlicher Verträge

(Art. 48a Abs. 1 RVOG165)

Das EFD ist ermächtigt, die Änderungen bestehender Anhänge, Anlagen und Bei­lagen folgender völkerrechtlicher Verträge zu genehmigen:

1.
Internationales Übereinkommen vom 21. Oktober 1982166 zur Harmonisie­rung der Warenkontrollen an den Grenzen;
2.
Internationales Übereinkommen vom 18. Mai 1973167 zur Vereinfachung und Harmonisierung der Zollverfahren;
3.
Übereinkommen vom 26. Juni 1990168 über die vorübergehende Verwen­dung;
4.
Zollabkommen vom 6. Dezember 1961169 über das Carnet A.T.A für die vor­ü­ber­gehende Einfuhr von Waren;
5.
Zollabkommen vom 2. Dezember 1972170 über Behälter von 1972;
6.
Zollabkommen vom 4. Juni 1954171 über die vorübergehende Einfuhr priva­ter Strassenfahrzeuge;
7.
Zollabkommen vom 18. Mai 1956172 über die vorübergehende Einfuhr von Wasserfahrzeugen und Luftfahrzeugen zum eigenen Gebrauch;
8.
Zollabkommen vom 14. November 1975173 über den internationalen Waren­transport mit Carnets TIR;
9.
Zollabkommen vom 18. Mai 1956174 über die vorübergehende Einfuhr gewerb­licher Strassenfahrzeuge;
10.
Protokoll vom 26. Juni 1999175 zur Änderung des internationalen Übereinkom­mens vom 18. Mai 1973 zur Vereinfachung und Harmonisie­rung der Zollver­fahren.

165 Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz vom 21. März 1997 (SR 172.010)

166 SR 0.631.122

167 SR 0.631.20

168 SR 0.631.24

169 SR 0.631.244.57

170 SR 0.631.250.112

171 SR 0.631.251.4

172 SR 0.631.251.7

173 SR 0.631.252.512

174 SR 0.631.252.52

175 SR 0.631.21

Art. 242 Genehmigung von Vereinbarungen über nebeneinander liegende Grenzabfertigungsstellen

(Art. 48a Abs. 1 RVOG176)

Das EFD ist ermächtigt, Vereinbarungen über nebeneinander liegende Grenzabferti­gungsstellen gestützt auf die folgenden völkerrechtlichen Verträge zu genehmigen:

1.
Abkommen vom 1. Juni 1961177 zwischen der Schweizerischen Eidgenossen­schaft und der Bundesrepublik Deutschland über die Errichtung nebeneinan­der liegender Grenzabfertigungsstellen und die Grenzabfertigung in Ver­kehrsmitteln während der Fahrt;
2.
Abkommen vom 2. September 1963178 zwischen der Schweizerischen Eidge­nossenschaft und der Republik Österreich über die Errichtung nebeneinander liegender Grenzabfertigungsstellen und die Grenzabfertigung in Verkehrs­mitteln während der Fahrt;
3.
Abkommen vom 28. September 1960179 zwischen der Schweiz und Frank­reich über die nebeneinander liegenden Grenzabfertigungsstellen und die Grenzabfertigung während der Fahrt;
4.
Abkommen vom 11. März 1961180 zwischen der Schweizerischen Eidgenossen­schaft und der Italienischen Republik über die nebeneinander liegenden Grenzabfertigungsstellen und die Grenzabfertigung während der Fahrt.
Art. 243 Nachforderung des Bundesamtes für Landwirtschaft

(Art. 130 ZG)

Bei Einfuhren landwirtschaftlicher Erzeugnisse, für die Kontingentszollansätze festgelegt sind und die widerrechtlich zum Kontingentszollansatz oder einem redu­zierten Ansatz eingeführt wurden, kann das Bundesamt für Landwirtschaft die Abgabendifferenz im Auftrag des BAZG in Rechnung stellen. Das Bundes­amt für Landwirtschaft informiert das BAZG darüber.

Art. 245 Übergangsbestimmungen zur passiven Veredelung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Grundstoffen

(Art. 132 Abs. 7 ZG)

1 Als landwirtschaftliche Erzeugnisse und Grundstoffe nach Artikel 132 Absatz 7 ZG gelten im Zollgebiet produzierte verwertbare Erzeugnisse aus Pflanzenbau und Nutztierhaltung im Sinne von Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe a des Landwirtschafts­gesetzes vom 29. April 1998182.

2 Die Oberzolldirektion unterbreitet ein Gesuch um Erteilung einer Bewilligung den betroffenen Organisationen und Bundesstellen zur Stellungnahme, wenn es für die Beurteilung der Voraussetzungen nach Artikel 132 Absatz 7 ZG oder nach Artikel 46 Absatz 2 dieser Verordnung erforderlich ist.

Art. 246183 Übergangsbestimmung zur Änderung vom 27. Juni 2012 für die Schweizerische Post und die Konzessionäre

Briefpostsendungen und Pakete, die von der Schweizerischen Post im Rahmen des Universaldienstes (Art. 3 und 4 des Postgesetzes vom 30. April 1997184) oder von privaten Anbieterinnen und Anbietern im Rahmen ihrer Konzession befördert werden, dürfen bis zum 30. Juni 2013 nach dem bisherigen Recht angemeldet werden.

183 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 27. Juni 2012, in Kraft seit 1. Aug. 2012 (AS 2012 3837).

184 [AS 1997 2452, 2000 2355 Anhang Ziff. 23, 2003 4297, 2006 2197 Anhang Ziff. 85, 2007 5645. AS 2012 4993 Anhang Ziff. I]. Siehe heute: das Postgesetz vom 17. Dez. 2010 (SR 783.1).

Art. 246a185 Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 18. November 2015

1 Auf Anträge auf Erteilung des AEO-Status, die vor Inkrafttreten der Änderung vom 18. November 2015 eingereicht wurden, findet das neue Recht Anwendung.

2 Für Verfahren der vorübergehenden Verwendung, die bei Inkrafttreten der Änderung vom 18. November 2015 nicht abgeschlossen sind, gilt das bisherige Recht.

3 Für die folgenden sensiblen Waren, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderung vom 18. November 2015 in einem Zollfreilager eingelagert sind, muss die Lagerhalterin oder der Lagerhalter spätestens ein Jahr nach Inkrafttreten der Änderung eine Bestandesaufzeichnung (Art. 182 Abs. 2) führen:

a.
Personenautomobile und Motorräder der Tarifnummern 8703 und 8711;
b.
Möbel der Tarifnummern 9401 und 9403.

4 Die Lagerhalterin oder der Lagerhalter muss die folgenden Anforderungen spätestens ein Jahr nach Inkrafttreten der Änderung vom 18. November 2015 erfüllen:

a.
die in Artikel 183 Absätze 1 Buchstabe c und 1bis genannten Anforderungen an das Erstellen und Führen des Verzeichnisses der Mieterinnen und Mieter, der Untermieterinnen und Untermieter sowie der Einlagererinnen und Ein­lagerer;
b.
die in Artikel 184 Absatz 1 Buchstaben c, k und q sowie 2 genannten Anforderungen an das Erstellen und Führen der Bestandesaufzeichnung für sen­sible Waren.

185 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

Anhang 1

(Art. 63 Abs. 1)

Persönliche Gebrauchsgegenstände

Als persönliche Gebrauchsgegenstände gelten:

1.
Kleidung
2.
Toilettenartikel
3.
Schmuck
4.
Bücher
5.
Fotoapparate und Filmkameras mit einer angemessenen Anzahl von Bild­trägern
6.
Tragbare Vorführgeräte für Diapositive und Filme und deren Zubehör sowie eine angemessene Anzahl von Bildträgern
7.
Videokameras und tragbare Videoaufnahmegeräte mit einer angemessenen Anzahl von Filmträgern
8.
Tragbare Musikinstrumente
9.
Tragbare Tonaufnahme- und Tonwiedergabegeräte (einschliesslich Diktierge­räte) mit den dazugehörigen Tonträgern
10.
Tragbare Radios
11.
Tragbare Fernsehgeräte
12.
Tragbare Schreib- und Rechenmaschinen
13.
Tragbare Computer mit deren peripheren Einheiten und Zubehör
14.
Kinderwagen
15.
Rollstühle
16.
Ferngläser und Fernrohre
17.
Tragbare medizinische Behandlungsgeräte sowie Einwegzubehör
18.
Mobiltelefone, Pager
19.
Fahrräder
20.
Sportausrüstungen aller Art, wie Bergsteiger- und Fischereiausrüstungen, Bobsleighs, Sportschlitten, Eishockey- und Skiausrüstungen, Curlingsteine, Modellflugzeuge mit Fernsteuerungseinrichtungen, Taucherausrüstungen, motorlose Hängegleiter, Surfbretter, Tennis- und Golfausrüstungen, Paddel- oder Schlauchboote ohne Motor, Kanus, Kajaks (auch gemeinsam von Mannschaften eingeführt)
21.
Campingausrüstungen aller Art, wie Zelte, Sonnenschirme, Kochherde, Kühl­schränke, Geschirr, Tische, Stühle, Bettzeug, Butangasflaschen
22.
Zwei Jagd- oder Sportwaffen bzw. eine Jagd- und eine Sportwaffe mit der dazugehörigen Munition
23.
Andere Gegenstände, die offensichtlich persönlicher Natur sind

Anhang 2187

187 Bereinigt gemäss Anhang Ziff. II 1 der V vom 4. Sept. 2013 über den Verkehr mit Tieren und Pflanzen geschützter Arten (AS 2013 3111) und gemäss Ziff. II der V vom 18. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4917).

(Art. 182 Abs. 2)

Sensible Waren

Als sensible Waren gelten:

1.
...
2.
Tiere und Pflanzen, Teile solcher Tiere und Pflanzen sowie Erzeugnisse, die daraus hergestellt sind, nach Artikel 1 der Verordnung vom 4. September 2013188 über den Verkehr mit Tieren und Pflanzen geschützter Arten
3.
Kriegsmaterial nach Artikel 5 des Kriegsmaterialgesetzes vom 13. Dezem­ber 1996189
4.
Waffen, Waffenzubehör und Munition nach Artikel 4 des Waffengesetzes vom 20. Juni 1997190
5.
folgende Waren im Sinne des ZTG191:
alkoholische Getränke der Tarifnummern 2204–2208
Tabakfabrikate der Tarifnummern 2402 und 2403
Banknoten und Wertpapiere der Tarifnummer 4907
Münzen der Tarifnummer 7118
Perlen, Diamanten, Edelsteine, Schmucksteine, Edelmetalle und Edelmetallplattierungen sowie Waren daraus (ex Zolltarifkapitel 71)
Bijouterie, Juwelierwaren (ex Zolltarifkapitel 71)
Personenautomobile und Motorräder der Tarifnummern 8703 und 8711
Uhrmacherwaren der Tarifnummern 9101
Pendulettes, Pendulen und Standuhren aus Edelmetallen und Edelmetallplattierungen der Tarifnummern 9103 und 9105
Möbel der Tarifnummern 9401 und 9403
Kunstgegenstände, Sammlungsstücke und Antiquitäten der Tarifnummern 9701–9706
6.
Zur Ausfuhr veranlagte Waren nach Artikel 65 Absatz 2 ZG
7.
Nukleare Güter und radioaktive Abfälle nach Artikel 3 Buchstaben h und i des Kernenergiegesetzes vom 21. März 2003192
8.
Betäubungsmittel nach Artikel 1 des Betäubungsmittelgesetzes vom 3. Okto­ber 1951193
9.
Vorläuferchemikalien und andere Chemikalien nach den Artikeln 1 und 2 der Vorläuferverordnung Swissmedic vom 8. November 1996194
10.
Arzneimittel nach Artikel 4 Absatz 1 Buchstabe a des Heilmittelgesetzes vom 15. Dezember 2000195
11.
Sprengstoffe, Zündmittel, pyrotechnische Gegenstände und Schiesspulver nach den Artikeln 5, 6, 7 und 7a des Sprengstoffgesetzes vom 25. März 1977196
12.
Güter nach Artikel 3 der Güterkontrollverordnung vom 25. Juni 1997197
13.
Waren, für die der Bundesrat Zwangsmassnahmen nach Artikel 184 Absatz 3 der Bundesverfassung198 und nach Artikel 2 des Embargogesetzes vom 22. März 2002199 erlassen hat
14.
Kulturgüter nach Artikel 2 Absatz 1 des Kulturgütertransfergesetzes vom 20. Juni 2003200

188 SR 453.0

189 SR 514.51

190 SR 514.54

191 SR 632.10

192 SR 732.1

193 SR 812.121

194 [AS 1997 211, 2001 3159 3160, 2005 4839, 2010 1239. AS 2011 2561 Art. 86]. Siehe heute: die V vom 25. Mai 2011 über die Betäubungsmittelkontrolle (SR 812.121.1).

195 SR 812.21

196 SR 941.41

197 SR 946.202.1

198 SR 101

199 SR 946.231

200 SR 444.1

Anhang 3

(Art. 244 Abs. 1)

Aufhebung bisherigen Rechts

Folgende Erlasse werden aufgehoben:

1.
Verordnung vom 10. Juli 1926201 zum Zollgesetz
2.
Verordnung vom 3. Februar 1999202 über die Zollabfertigung mit elektroni­scher Datenübermittlung
3.
Bundesratsbeschlüsse vom 29. April 1892203, 15. Juni 1892204 und 3. März 1911205 über den Ausschluss von Samnaun und Sampuoir aus der Zolllinie
4.
Bundesratsbeschluss vom 21. Juli 1942206 betreffend Ermächtigung des Eidge­nössischen Finanz- und Zolldepartements zur Schaffung unterschiedli­cher Ansätze für gewisse Waren
5.
Verordnung vom 13. Januar 1993207 über das Zollverfahren für zugelassene Versender und Empfänger
6.
Verordnung vom 17. Mai 1995208 über das Zollverfahren für offene Zollla­ger
7.
Verordnung vom 30. Januar 2002209 über Abgabenerleichterungen im Reisen­denverkehr
8.
Verordnung vom 19. Juli 1960210 über die Zwischenabfertigung von Strassen­fahrzeugen
9.
Eisenbahnzollordnung vom 6. Dezember 1926211
10.
Schiffszollordnung vom 1. November 1940212
11.
Luftzollordnung vom 7. Juli 1950213
12.
Postzollordnung vom 2. Februar 1972214
13.
Bundesratsbeschluss vom 28. September 1962215 über Zollerleichterungen für frische Milch aus der ausländischen Wirtschaftszone
14.
Bundesratsbeschluss vom 26. August 1958216 über die Einfuhr von Leucht­gas in die schweizerische Wirtschaftszone
15.
Bundesratsbeschluss vom 21. Februar 1968217 über die zinsfreie Transitlage­rung von Waren in den Rheinhäfen
16.
Verordnung vom 9. Mai 1990218 über Vereinfachungen im Zollverfahren
17.
Verordnung vom 18. Mai 2005219 über die Zuständigkeit der Oberzolldirek­tion im Bereich der höheren Berufsbildung für das Personal der EZV
18.
Bundesratsbeschluss vom 31. Mai 1966220 über die Zollfreiheit von Treibstof­fen für nichtgewerbsmässige Auslandflüge

201 [BS 6 514; AS 1957 1002, 1960 261, 1961 1178, 1965 915, 1972 156, 1973 651, 1974 1949, 1993 1054, 1995 1818, 1997 1630 2779 Ziff. II 35, 1999 704 Ziff. II 15, 2001 267 Art. 33 Ziff. 3, 2002 326 328 Anhang 2 Ziff. 1]

202 [AS 1999 1300]

203 In der AS nicht veröffentlicht.

204 In der AS nicht veröffentlicht.

205 In der AS nicht veröffentlicht.

206 [BS 6 612; AS 1951 968 Art. 4]

207 [AS 1993 393]

208 [AS 1995 1821]

209 [AS 2002 328]

210 [AS 1960 921, 2002 1365]

211 [BS 6 643; AS 1972 877, 1978 1913, 1999 704 Ziff. II 16]

212 [BS 6 685; AS 1951 968 Art. 3, 4, 1965 1246]

213 [AS 1950 623, 1951 968 Art. 3, 1961 326, 1990 1645, 1998 1533]

214 [AS 1972 337, 1981 621, 1997 2779 Ziff. II 36, 2002 1366]

215 [AS 1962 1113]

216 [AS 1958 590]

217 [AS 1968 354]

218 [AS 1990 846]

219 [AS 2005 2205]

220 [AS 1966 753, 1987 2367]

Anhang 4

(Art. 244 Abs. 2)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:

...221

221 Die Änderungen können unter AS 2007 1469 konsultiert werden.

Anhang 5222

222 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 27. Nov. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 6233).

(Art. 112h Abs. 2)

Entsprechung von Bestimmungen des schweizerischen und des liechtensteinischen Rechts


schweizerisches Recht

liechtensteinisches Recht

Art. 662–670 Obligationenrecht223

Art. 1048–1121 Personen- und
Gesellschaftsrecht224

Art. 957–963 Obligationenrecht

Art. 1045–1062a Personen- und
Gesellschaftsrecht

Geschäftsbücherverordnung
vom 24. April 2002225

Art. 5–15 Verordnung zum Personen- und Gesellschaftsrecht226

Art. 166 und 190–193 SchKG227

Art. 6–9 Konkursordnung228

Art. 293 SchKG

Art. 1–3 Nachlassvertragsgesetz229

Art. 96–98 ZV

Art. 2a Kundmachungsgesetz230 i. V. m. Art. 96–98 ZV

223 SR 220

224 LR 216.0

225 SR 221.431

226 LR 216.01

227 SR 281.1

228 LR 282.0

229 LR 284.0

230 LR 170.550

Anhang 6231

231 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 21. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3929).

(Art. 165a Abs. 1)

Milchgrundstoffe und Getreidegrundstoffe, für die das Bewilligungsverfahren nach Artikel 165a gilt

Zolltarifnummer

Bezeichnung des Grundstoffs

0401.1010/1090

Magermilch

0401.2010/2090

Milch, mit einem Fettgehalt von mehr als 1 Gewichts­prozent, jedoch nicht mehr als 6 Gewichtsprozent

0401.5020

Rahm

0402.1000, 2111/2119

Milch in Pulverform, granuliert oder in anderen festen Formen

0402.2120

Rahm in Pulverform, granuliert oder in anderen festen Formen

ex 0402.9110, 9910

Kondensmilch

0405.1011/1099

Butter

0405.9010/9090

Andere Fettstoffe aus der Milch

1001.9921, 9929

Weizen zur menschlichen Ernährung

1002.9021, 9029

Roggen zur menschlichen Ernährung

1101.0043, 0048

1102.9044

Mehl von Weizen, Dinkel, Roggen und Mengkorn

1103.1199, 1919

1104.1919, 2913, 2918

Andere Mahlprodukte von Weizen, Dinkel Roggen und Mengkorn

1104.3089

Keime von Weizen, Roggen und Mengkorn