0.101.093

 AS 2003 2577

Übersetzung1

Protokoll Nr. 13
zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte
und Grundfreiheiten über die vollständige Abschaffung
der Todesstrafe

Abgeschlossen in Wilna am 3. Mai 2002
Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 3. Mai 2002
In Kraft getreten für die Schweiz am 1. Juli 2003

(Stand am 1. Juni 2016)

1 Übersetzung des französischen Originaltexts.

Die Mitgliedstaaten des Europarats, die dieses Protokoll unterzeichnen,

in der Überzeugung, dass in einer demokratischen Gesellschaft das Recht jedes Menschen auf Leben einen Grundwert darstellt und die Abschaffung der Todesstrafe für den Schutz dieses Rechts und für die volle Anerkennung der allen Menschen innewohnenden Würde von wesentlicher Bedeutung ist;

in dem Wunsch, den Schutz des Rechts auf Leben, der durch die am 4. November 19502 in Rom unterzeichnete Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten (im Folgenden als «Konvention» bezeichnet) gewährleistet wird, zu stärken;

in Anbetracht dessen, dass das Protokoll Nr. 6 zur Konvention über die Abschaffung der Todesstrafe, das am 28. April 19833 in Strassburg unterzeichnet wurde, die Todesstrafe nicht für Taten ausschliesst, die in Kriegszeiten oder bei unmittelbarer Kriegsgefahr begangen werden;

entschlossen, den letzten Schritt zu tun, um die Todesstrafe vollständig abzuschaffen,

haben Folgendes vereinbart:

Art. 4 Räumlicher Geltungsbereich

1.  Jeder Staat kann bei der Unterzeichnung oder bei der Hinterlegung der Ratifikations-, Annahme- oder Genehmigungsurkunde einzelne oder mehrere Hoheitsgebiete bezeichnen, auf die dieses Protokoll Anwendung findet.

2.  Jeder Staat kann jederzeit danach durch eine an den Generalsekretär des Europarats gerichtete Erklärung die Anwendung dieses Protokolls auf jedes weitere in der Erklärung bezeichnete Hoheitsgebiet erstrecken. Das Protokoll tritt für dieses Hoheitsgebiet am ersten Tag des Monats in Kraft, der auf einen Zeitabschnitt von drei Monaten nach Eingang der Erklärung beim Generalsekretär folgt.

3.  Jede nach den Absätzen 1 und 2 abgegebene Erklärung kann in Bezug auf jedes darin bezeichnete Hoheitsgebiet durch eine an den Generalsekretär gerichtete Notifikation zurückgenommen oder geändert werden. Die Rücknahme oder Änderung wird am ersten Tag des Monats wirksam, der auf einen Zeitabschnitt von drei Monaten nach Eingang der Notifikation beim Generalsekretär folgt.

Art. 5 Verhältnis zur Konvention

Die Vertragsstaaten betrachten die Artikel 1 bis 4 dieses Protokolls als Zusatzartikel zur Konvention; alle Bestimmungen der Konvention sind dementsprechend anzuwenden.

Art. 6 Unterzeichnung und Ratifikation

Dieses Protokoll liegt für die Mitgliedstaaten des Europarats, welche die Konven­tion unterzeichnet haben, zur Unterzeichnung auf. Es bedarf der Ratifikation, Annahme oder Genehmigung. Ein Mitgliedstaat des Europarats kann dieses Protokoll nur ratifizieren, annehmen oder genehmigen, wenn er die Konvention gleichzeitig ratifiziert oder bereits zu einem früheren Zeitpunkt ratifiziert hat. Die Ratifikations‑, Annahme- oder Genehmigungsurkunden werden beim Generalsekretär des Europarats hinterlegt.

Art. 7 Inkrafttreten

1.  Dieses Protokoll tritt am ersten Tag des Monats in Kraft, der auf einen Zeit­abschnitt von drei Monaten nach dem Tag folgt, an dem zehn Mitgliedstaaten des Europarats nach Artikel 6 ihre Zustimmung ausgedrückt haben, durch das Protokoll gebunden zu sein.

2.  Für jeden Mitgliedstaat, der später seine Zustimmung ausdrückt, durch dieses Protokoll gebunden zu sein, tritt es am ersten Tag des Monats in Kraft, der auf einen Zeitabschnitt von drei Monaten nach der Hinterlegung der Ratifikations‑, Annahme- oder Genehmigungsurkunde folgt.

Art. 8 Aufgaben des Verwahrers

Der Generalsekretär des Europarats notifiziert allen Mitgliedstaaten des Europarats

a)
jede Unterzeichnung;
b)
jede Hinterlegung einer Ratifikations-, Annahme- oder Genehmigungs­urkunde;
c)
jeden Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Protokolls nach Artikel 4 und 7;
d)
jede andere Handlung, Notifikation oder Mitteilung im Zusammenhang mit diesem Protokoll.

Unterschriften

Zu Urkund dessen haben die hierzu gehörig befugten Unterzeichneten dieses Protokoll unterschrieben.

Geschehen zu Wilna am 3. Mai 2002 in englischer und französischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermassen verbindlich ist, in einer Urschrift, die im Archiv des Europarats hinterlegt wird. Der Generalsekretär des Europarats übermittelt allen Mitgliedstaaten des Europarats beglaubigte Abschriften.

(Es folgen die Unterschriften)

Geltungsbereich am 1. Juni 20164

4 AS 2003 2577, 2004 3577, 2005 1901, 2006 2013, 2007 1321, 2010 565, 2013 1227, 2016 1945. Eine aktualisierte Fassung des Geltungsbereiches findet sich auf der Internetseite des EDA (www.eda.admin.ch/vertraege).


Vertragsstaaten

Ratifikation

Nachfolge­erklärung (N)

Inkrafttreten

Albanien

  6. Februar

2007

  1. Juni

2007

Andorra

26. März

2003

  1. Juli

2003

Belgien

23. Juni

2003

  1. Oktober

2003

Bosnien und Herzegowina

29. Juli

2003

  1. November

2003

Bulgarien

13. Februar

2003

  1. Juli

2003

Dänemark

28. November

2002

  1. Juli

2003

Färöer

  1. November

2003

  1. November

2003

Grönland

  1. Mai

2004

  1. Mai

2004

Deutschland

11. Oktober

2004

  1. Februar

2005

Estland

25. Februar

2004

  1. Juni

2004

Finnland

29. November

2004

  1. März

2005

Frankreich

10. Oktober

2007

  1. Februar

2008

Georgien*

22. Mai

2003

  1. September

2003

Griechenland

  1. Februar

2005

  1. Juni

2005

Irland

  3. Mai

2002

  1. Juli

2003

Island

10. November

2004

  1. März

2005

Italien

  3. März

2009

  1. Juli

2009

Kroatien

  3. Februar

2003

  1. Juli

2003

Liechtenstein

  5. Dezember

2002

  1. Juli

2003

Lettland

26. Januar

2012

1. Mai

2012

Litauen

29. Januar

2004

  1. Mai

2004

Luxemburg

21. März

2006

  1. Juli

2006

Malta

  3. Mai

2002

  1. Juli

2003

Mazedonien

13. Juli

2004

  1. November

2004

Moldau*

18. Oktober

2006

  1. Februar

2007

Monaco

30. November

2005

  1. März

2006

Montenegro

  6. Juni

2006 N

  6. Juni

2006

Niederlandea

10. Februar

2006

  1. Juni

2006

Aruba

10. Februar

2006

  1. Juni

2006

Curaçao

10. Februar

2006

  1. Juni

2006

Karibische Gebiete (Bonaire,
Sint Eustatius und Saba)

10. Februar

2006

  1. Juni

2006

Sint Maarten

10. Februar

2006

  1. Juni

2006

Norwegen

16. August

2005

  1. Dezember

2005

Österreich

12. Januar

2004

  1. Mai

2004

Polen

23. Mai

2014

  1. September

2014

Portugal

  3. Oktober

2003

  1. Februar

2004

Rumänien

  7. April

2003

  1. August

2003

San Marino

25. April

2003

  1. August

2003

Schweden

22. April

2003

  1. August

2003

Schweiz

  3. Mai

2002

  1. Juli

2003

Serbien

  3. März

2004

  1. Juli

2004

Slowakei

18. August

2005

  1. Dezember

2005

Slowenien

  4. Dezember

2003

  1. April

2004

Spanien*

16. Dezember

2009

  1. April

2010

Tschechische Republik

  2. Juli

2004

  1. November

2004

Türkei

20. Februar

2006

  1. Juni

2006

Ukraine

11. März

2003

  1. Juli

2003

Ungarn

16. Juli

2003

  1. November

2003

Vereinigtes Königreich

10. Oktober

2003

  1. Februar

2004

Akrotiri und Dhekelia

  1. April

2004

  1. August

2004

Anguilla

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

Bermudas

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

Falklandinseln

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

Gibraltar

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

Guernsey

16. April

2004

  1. August

2004

Insel Man

16. April

2004

  1. August

2004

Jersey

16. April

2004

  1. August

2004

Montserrat

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

St. Helena und Nebengebiete (Ascension und Tristan da Cunha)

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

Südgeorgien und Südliche
Sandwichinseln

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

Turks- und Caicosinseln

30. Januar

2007

  1. Mai

2007

Zypern

12. März

2003

  1. Juli

2003

*
Vorbehalte und Erklärungen.
Die Erklärungen werden in der AS nicht veröffentlicht. Die französischen und englischen Texte können auf der Internetseite des Europarates: http://conventions.coe.int eingesehen oder bei der Direktion für Völkerrecht, Sektion Staatsverträge, 3003 Bern bezogen werden.
a
Für das Königreich in Europa.